Hoffnungsträger und Impulsgeber

Interview mit Dr. Charles Mamisch, Geschäftsführer der MedTec Medizintechnik GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Dr. Mamisch, Sie sind Geschäftsführer eines Unternehmens, das mit der MBST-Technologie neue Standards in der Medizintechnik setzt. Was genau bedeutet MBST?

Dr. Charles Mamisch: Bei der MBST-Therapie handelt es sich um eine therapeutische Entwicklung, die auf der für dreidimensionale Darstellungen von Körperschichten genutzten Kernspintechnologie basiert. Unsere Technologie nutzt die Kernspintechnologie nicht, um Bilder zu erzeugen, sondern um bestimmte Prozesse in organischem Gewebe auszulösen. Es findet ein Energietransfer statt; mithilfe von Elektromagneten und Radiowellen können verschiedene Stoffwechselprozesse angestoßen werden. Die Therapie kann so die Körperzellen stimulieren und ihre Regeneration anregen. In einem ersten Schritt betrifft dies Knorpel- oder Knochenzellen, die bei Arthrose oder Osteoporose Schmerzen verursachen. Die zelluläre Behandlung kann, abhängig vom Grad der Degeneration, zu einer schnellen Schmerzlinderung führen.

Wirtschaftsforum: Mit dieser wissenschaftlich fundierten Technologie hat MedTec international für Aufsehen gesorgt. Das Unternehmen erhielt viele Preise und Awards, war mehrmals unter den Top 100 der innovativsten mittelständischen Unternehmen Deutschlands. Welche Geschichte steckt hinter diesem Erfolg?

Dr. Charles Mamisch: Die MedTec wurde 1998 von Axel Muntermann in Wetzlar gegründet und fokussierte sich von Beginn an auf die therapeutisch genutzte MBST Kernspinresonanz-Technologie. Seit 2022 ist das Unternehmen Teil der schwedischen Lifco, einer Gruppe von rund 280 selbstständig geführten KMUs. Wir haben 23 Mitarbeiter und arbeiten eng mit Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen. Die Kombination aus medizintechnischer Kompetenz und Ingenieurskunst ist ein Markenzeichen von MedTec und spiegelt sich in unseren Geräten wider.

Wirtschaftsforum: Die Geräte stehen für höchste Qualitätsstandards. Wie kann MedTec diese Qualität garantieren?

Dr. Charles Mamisch: Entwicklung und Produktion finden ausschließlich in Deutschland statt. Wir entwickeln die Geräte, externe Partner fertigen sie. Nach der Produktion kommen die Geräte zu uns zurück, wo wir das Final Assembly vornehmen und die Geräte umfassend prüfen. Teil unseres Qualitätsmanagements sind die Zertifizierung nach DIN EN ISO 13485 sowie EU-Medizinprodukteverordnung 2017/45 (MDR).

Wirtschaftsforum: Die MedTec-Geräte stehen nicht nur für geprüfte Qualität, sondern auch für Wirksamkeit. Wie kann man sich das vorstellen?

Dr. Charles Mamisch: Durch die Therapie werden bestimmte Zellprozesse angestoßen, die Zellen können sich wieder regenerieren. Bei Osteoporose kann dadurch die Knochendichte wieder zunehmen, Muskelverletzungen heilen schneller, Entzündungen klingen schneller wieder ab, bei Sportverletzungen können Regenerationszeiten verkürzt werden. In der Regel sind sieben bis zehn Einheiten notwendig; nach drei Einheiten ist bereits eine Besserung zu spüren, die Zellstruktur hat sich langsam aufgebaut. Die positiven Effekte können ein Jahr anhalten, in manchen Fällen auch drei bis fünf Jahre. Für einen nachhaltigen Erfolg sollten Patienten begleitend eine Physiotherapie machen.

Wirtschaftsforum: Wer arbeitet mit den MBST-Geräten?

Dr. Charles Mamisch: Die Therapie wird in Arztpraxen, Gesundheitszentren, Krankenhäusern und Kliniken eingesetzt, das ist von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland arbeiten Orthopäden mit der Therapie, in Spanien Physiotherapeuten, in Großbritannien ist es eine Mischung aus beidem. Der deutsche Markt ist komplex; hier haben wir zwar 200 Zentren, sie setzen allerdings nur ein bis zwei Geräte ein. In Spanien gibt es 45 Zentren, denen bis zu sechs Maschinen zur Verfügung stehen.

Wirtschaftsforum: In Deutschland entwickelt, weltweit im Einsatz. Welche Märkte könnten künftig für MedTec interessant werden?

Dr. Charles Mamisch: China und die Arabischen Emirate bieten vielversprechende Chancen. In den Emiraten gibt es einen ausgeprägten Gesundheitstourismus, in China spielt die präventive Medizin eine zentrale Rolle.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie künftige Marktchancen?

Dr. Charles Mamisch: Die Medizintechnik bleibt von Marktschwankungen und Krisen weitgehend unberührt; zudem leben wir in einer alternden Gesellschaft, in der unsere Geräte immer wichtiger werden. Ein wichtiges Asset sind Therapiekarten, die mit verschiedenen Programmen bespielt werden und auf unterschiedliche Gewebearten und Körperregionen abgestimmt sind. Durch die Analyse der Zellresonanzen können wir Programmierkarten individuellen Zellregenerationen anpassen mit dem Ziel, Degenerationen zu stoppen. Für jede Behandlung existiert eine speziell programmierte Karte. In Zukunft möchten wir unsere Erfahrung und Expertise auf weitere Märkte und Bereiche ausdehnen. Es ist eine einzigartige nicht-invasive Therapie, die sich konsequent an der Forschung orientiert und großes Potenzial hat. Das begeistert uns alle.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Gesundheit, Medizin & Pharma

„Brauchen Aufklärung und Entstigmatisierung“

Interview mit Matthias Glaser, Geschäftsführer der Canopy Growth Germany GmbH

„Brauchen Aufklärung und Entstigmatisierung“

Cannabis ist nicht nur ein Lifestyle-Produkt. Als Tochter des kanadischen Mutterkonzerns Canopy Growth Corporation vertreibt die Canopy Growth Germany GmbH mit Sitz in St. Leon-Rot medizinisches Cannabis und steht dabei…

Neue Hüfte, neues Knie: Mobilität bis ins hohe Alter

Interview mit Florian Hoffmann, Geschäftsführer der implantcast GmbH

Neue Hüfte, neues Knie: Mobilität bis ins hohe Alter

Die implantcast GmbH aus Buxtehude zählt zu den führenden Herstellern von Endoprothesen und Sonderimplantaten. Seit der Gründung im Jahr 1988 hat sich das Unternehmen zu einem international tätigen Medizintechnik-Spezialisten mit…

Selten – und doch nicht allein

Interview mit Markus Karmasin, Geschäftsführer von Kyowa Kirin DACH und Dr. Holger Storcks, Director Corporate Affairs der Kyowa Kirin GmbH

Selten – und doch nicht allein

Seltene Erkrankungen fallen im deutschen Gesundheitssystem oft durchs Raster – zu diesem Urteil kommt Markus Karmasin, Geschäftsführer von Kyowa Kirin DACH. Das japanische Pharmaunternehmen hat sich auf genau diese vernachlässigten…

Spannendes aus der Region Lahn-Dill-Kreis

Einfach schnell durchstarten

Interview mit Georg Weiß, CEO von Quivo

Einfach schnell durchstarten

Es ist das Bindeglied zwischen Onlineshop und Endkunde und spielt deshalb im E-Commerce eine zentrale Rolle – das Fulfillment. Damit sämtliche Prozesse – Lagerung, Kommissionierung, Verpackung, Versand und Retourenabwicklung, aber…

Spaß daran, Dinge besser zu machen!

Interview mit Ana Fernandez-Mühl, Geschäftsführerin der milch & zucker GmbH

Spaß daran, Dinge besser zu machen!

Konzerne, große mittelständische Betriebe und auch Behörden haben regelmäßig viele Stellen zu vergeben. Die Gießener milch & zucker GmbH bietet digitale Lösungen, die beim Perfect-Match im Recruting unterstützen. Die passende…

„Offen sein für  Energie-Alternativen“

Interview mit Lucas Smajek, Geschäftsführer der Adolf ROTH GmbH & Co. KG

„Offen sein für Energie-Alternativen“

Heizöl, Gas, Elektro – auf der Suche nach der optimalen Lösung befindet sich die Energiepolitik auf Schlingerkurs. Die Adolf ROTH GmbH & Co. KG mit Sitz in Gießen ist seit…

Das könnte Sie auch interessieren

Wurzeln, die tragen – Wachstum mit Bestand

Interview mit Kilian Sohm, Geschäftsführer der Sohm HolzBautechnik GmbH

Wurzeln, die tragen – Wachstum mit Bestand

Holz wächst leise – Schicht für Schicht, Jahr für Jahr. Es braucht Geduld, Beständigkeit und das richtige Maß. Wer mit Holz arbeitet, lernt diesen Rhythmus zu verstehen. Auch Unternehmen können…

„Wir wollen es dem Entwickler so  einfach wie möglich machen!“

Interview mit Roland Appel, Manager Technical Marketing und Tim Möbus, Key Account Manager der Embarcadero Germany GmbH

„Wir wollen es dem Entwickler so einfach wie möglich machen!“

Auch Softwareentwickler benötigen eine Software, auf deren Basis sie die Anwendungen ihrer Wahl programmieren können: Genau diese Werkzeuge stellt ihnen Embarcadero bereit, damit sie ausgehend von einer einzigen Codebase eine…

TOP