Sichere Energie für morgen
Interview mit Martin Hartmann, Werner Hartmann und Christian Hartmann von der Hartmann Valves GmbH

Wirtschaftsforum: Martin, Christian und Werner Hartmann – drei Geschäftsführer und dritte Generation eines Familienunternehmens, das sich mit großer Dynamik entwickelt, neue, zukunftsorientierte Geschäftsfelder erschließt und heute als Systemanbieter wahrgenommen wird. Wie kam es dazu?
Werner Hartmann: Unser Großvater Werner Hartmann gründete das Unternehmen 1946 in Burgdorf- Ehlershausen; er arbeitete an der Technischen Hochschule in Hannover am Institut für Erdölforschung und brachte entsprechendes Know-how mit. Zunächst wurden Schieber für die Gas- und Erdölindustrie sowie Armaturen hergestellt. Schon damals bewies das Unternehmen einen ausgeprägten Innovationsgeist; zwei Kugelhahnkonstruktionsvarianten wurden patentiert. Als unser Vater die Geschäftsführer übernahm, erwarb er mit einem Partner Mitte der 1990er-Jahre die Celler Maschinenfabrik. Damit konnte das Portfolio um Komponenten aus der Bohrung ergänzt werden. Durch das Zusammenbringen von Bohrlochköpfen und Kugelhähnen konnten wir auch im Bereich der Untergrundgasspeicherung tätig werden, was sich sehr erfolgreich entwickelt und ein Alleinstellungsmerkmal ist.
Beide Firmen wuchsen im Laufe der Zeit immer mehr zusammen, bestimmte Bereiche wurden an einem Standort konzentriert. Nach dem frühen Tod unseres Vaters im Jahr 2008 übernahm unsere Mutter für zehn Jahre die Unternehmensführung; seit 2018 teilen wir Brüder uns die Geschäftsführung und werden von unserer Mutter beratend unterstützt.
Wirtschaftsforum: Welche Themen stehen heute besonders im Fokus?
Werner Hartmann: Wir beschäftigen uns intensiv mit Themen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und gehen immer mehr weg von der klassischen Öl- und Gasindustrie. Dabei stehen die Themen Untergrundspeicherung von Wasserstoff, Tiefengeothermie und Lithiumgewinnung im Vordergrund. Hier entstehen derzeit große Wachstumsmärkte, denen wir uns anpassen müssen. Der Vorteil ist, dass wir dafür unser Wissen und unsere Erfahrung aus dem klassischen Bereich nutzen können.
Christian Hartmann: Angesichts des anhaltenden Wachstums ist die Standardisierung ein wichtiges Thema. Unsere Arbeit ist sehr projektlastig und sonderlösungsgetrieben und es ist schwierig, jede individuelle Lösung einzelbasiert abzuwickeln. Deshalb arbeiten wir daran, über gewisse Komponenten Mehrfachnutzungen zu schaffen.
Werner Hartmann: Ziel ist es, einen Baukasten aufzubauen, aus dem wir uns intern mit standardisierten Lösungen und Prozessen bedienen können und gleichzeitig dem Kunden eine große Flexibilität bieten.
Wirtschaftsforum: Stichwort erneuerbare Energien. Was genau macht Hartmann in diesem Segment?
Werner Hartmann: Wir wollen erneuerbare Energie fördern und haben die Vision, sie grundlastfähig zu machen. Um das zu erreichen, stellen wir uns breit auf, konzentrieren uns nicht nur auf Wasserstoff, sondern auch auf die Tiefengeothermie und Lithiumgewinnung.
Christian Hartmann: Wir haben sehr viel Entwicklungskapazitäten in das Thema optimierte Speicherung von Wasserstoff gesteckt. Schon seit Mitte der 1990er-Jahre sind wir im Bereich der Ausrüstung von Gasspeicherkavernen aktiv; 2002 haben wir das erste Tiefengeothermieprojekt ausgerüstet. Speicherungen sind wichtig, um Schwankungen über Kavernen auszugleichen. Mit Wellheads und Kugelhähnen bieten wir hier starke Produkte, die den Betrieb sicherer und zuverlässiger machen.
Werner Hartmann: Unser gemeinsames Ziel ist, die Energieversorgung der Zukunft zu gestalten. Eine Zukunft, in der die Grundlastfähigkeit von erneuerbaren Energien keine Frage, sondern die Antwort ist.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielen Digitalisierung und KI bei der Gestaltung der Zukunft?
Martin Hartmann: KI bietet viele spannende Möglichkeiten, wir leisten viel Vorarbeit, wollen die Chancen nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Vieles ist noch Zukunftsmusik, vieles bereits in Bearbeitung. Der Rechnungseingang ist digitalisiert und läuft mit KI, ein Lieferantenportal ist in Bearbeitung, wir testen in einem Piloten ChatGPT. Unser Vorteil ist, dass wir ein junges Team haben, das sich für diese Themen begeistert.
Wirtschaftsforum: Hartmann wächst seit Jahren sehr dynamisch. Woran liegt das?
Christian Hartmann: Vor allem an unserem Team. Es kommen viele neue Ideen ins Unternehmen und wir sind mit Herzblut dabei. Nicht zuletzt haben wir zur richtigen Zeit auf das richtige Pferd gesetzt.
Werner Hartmann: Wir haben ein hervorragendes Team; zudem gibt es aktuell viel Rückenwind für erneuerbare Energien, die politisch gewollt sind. Diese Kombination ist für uns ein Schlüssel zum Erfolg.