Vorsprung durch eine engagierte Stadtpolitik
Interview mit Thomas Edathy, Geschäftsführer der Stadtwerke Celle GmbH
„Wir haben ganz klein angefangen“, erinnert sich Thomas Edathy. „Damals hatten wir nur vier Mitarbeiter und haben uns auf das Schwimmbad und einige Parkhäuser konzentriert.“ Doch nach der Wiedereinführung von Strom- und Gasangeboten sowie der Übernahme der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung begann eine signifikante Expansion. Die Einführung eines Kundencenters und die Betreuung der städtischen Beleuchtung gehörten ebenfalls zu den neuen Geschäftsfeldern, die im Laufe der Jahre erschlossen wurden. „Es war ein großer Schritt für uns, diese Aufgaben zu übernehmen und unser Portfolio zu erweitern“, fügt Thomas Edathy hinzu. Die Celler Parkbetriebe, die 1990 als 100%ige Tochtergesellschaft der Stadtwerke Celle GmbH gegründet wurden, sind für den Bau und die Verwaltung der Parkhäuser, Parkpaletten und des Wohnmobilstellplatzes in Celle zuständig und haben es geschafft, die Parkinfrastruktur zu modernisieren und an die heutigen Anforderungen anzupassen.
Erweiterung der Parkinfrastruktur und Mobilitätslösungen
Ein zentraler Schwerpunkt der Celler Parkbetriebe liegt auf der Weiterentwicklung der Parkmöglichkeiten in Celle. „Bei unserer Gründung haben wir zunächst die zwei Parkhäuser Südwall und Nordwall übernommen“, erklärt der Geschäftsführer. „Aber im Laufe der Zeit kamen die Tiefgarage Union, die beiden Parkpaletten Maschplatz und Langensalzaplatz und die Park-and-Ride-Anlage am Bahnhof hinzu.“ Diese Decks bieten den Pendlern flexible Parkmöglichkeiten, die besonders in städtischen Umgebungen geschätzt werden. Die genauen Auflistungen und Standorte der Parkplätze sind auf der Website der Celler Parkbetriebe zu finden. 2018 wurde in der Nähe des Spaßbades ein Wohnmobilstellplatz errichtet, der aufgrund der steigenden Nachfrage derzeit um 22 zusätzliche Plätze erweitert wird. „Wir planen, diese Erweiterung pünktlich zum Weihnachtsmarkt fertigzustellen“, so Thomas Edathy. Allerdings gab es Widerstand aus der Bevölkerung, was zu Verzögerungen bei der Baugenehmigung führte. Ein weiteres wichtiges Projekt war die Einführung eines intelligenten Parkleitsystems in der Innenstadt, das aktuelle Informationen zu freien Plätzen und eventuellen Sperrungen bietet. „Durch diese Maßnahmen tragen wir zur nachhaltigen Mobilität in der Stadt bei und unterstützen gleichzeitig den Tourismus und den lokalen Einzelhandel“, betont Thomas Edathy.
Herausforderungen und Krisenbewältigung
Die letzten Jahre brachten erhebliche Herausforderungen für die Celler Parkbetriebe mit sich. Die Coronapandemie führte zu einem drastischen Rückgang der Besucherzahlen in den Parkhäusern, da viele Geschäfte in der touristisch geprägten Stadt geschlossen bleiben mussten und vermehrt im Homeoffice gearbeitet wurde. Auch die P+R-Anlage am Bahnhof verzeichnete eine geringere Auslastung, da weniger Pendler die Anlage nutzten. „Wir haben eine deutliche Erholung erlebt und die Besucherzahlen und Umsätze nähern sich wieder dem Niveau von 2019“, berichtet Thomas Edathy. Bemerkenswert ist, dass der Wohnmobiltourismus während der Pandemie zugenommen hat, was auf eine Veränderung der Reisegewohnheiten hinweist. Eine weitere Herausforderung war die Energiekrise, die besonders hohe Kosten für das städtische Schwimmbad verursachte. „Um diesen finanziellen Belastungen entgegenzuwirken, haben wir eine Solarabsorberanlage im Freibad installiert“, erklärt der Geschäftsführer. Alle Parkhäuser bis auf eines sowie die Parkpaletten erwirtschaften Gewinne. „Nur unser Sorgenkind, die Tiefgarage, verzeichnet regelmäßig Verluste in Höhe von mehreren Hunderttausend EUR jährlich, da sie wegen der großen Anfangsinvestition hohe Abschreibungen verursacht, denn das unterste Level muss bei extrem steigenden Grundwasserständen geflutet werden können“, erläutert Thomas Edathy die Problematik.
Zukunftsaussichten und nachhaltige Entwicklung
Die Celler Parkbetriebe haben klare Pläne für die Zukunft und legen einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation. „Wir wollen den Wohnmobilstellplatz erweitern und die große Parkpalette mit 366 Plätzen in den nächsten fünf Jahren abreißen und neu bauen“, sagt Thomas Edathy. Die Förderung der E-Mobilität steht ebenfalls im Mittelpunkt der Strategie. Hierzu zählen die Erweiterung des Netzes von E-Ladestationen in den Parkhäusern Südwall, Nordwall und Union sowie die Schaffung von Fahrradparkhäusern mit Ladestationen für E-Bikes. „Diese Projekte zielen darauf ab, eine nachhaltige Mobilität in Celle zu fördern und den Umstieg auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu unterstützen“, betont Thomas Edathy. Darüber hinaus prüfen die Celler Parkbetriebe die Installation weiterer Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Parkhäuser, um die Stromkosten zu senken und die Umweltfreundlichkeit zu erhöhen. Auch die regelmäßige Überprüfung der Bausubstanz der Parkhäuser gehört zu den langfristigen Plänen, um die Sicherheit und den Erhalt der Infrastruktur zu gewährleisten. „Mit diesen Maßnahmen wollen wir nicht nur den aktuellen Anforderungen gerecht werden, sondern auch die Lebensqualität in der Stadt verbessern und einen Beitrag zur kommunalen Daseinsvorsorge leisten“, sagt Thomas Edathy abschließend. „Ich finde, gewisse Dinge gehören in kommunale Hand, und ich tue gerne etwas für die Bürger.“