Sicher ist sicher

Interview mit Olaf Bittner, Betriebsleiter und Prokurist und Mohammed Altawil, Head of Sales der ITAG Valves Engineering GmbH

ITAG ist Inbegriff für ʻQuality made in Germanyʼ rund um Hochsicherheitsventile. Das Celler Unternehmen arbeitet für Global Player der Erdöl- und Gasindustrie und genießt in der Branche einen hervorragenden Ruf – weil seine Produkte dem Qualitätssiegel ‘Quality made in Germany‘ alle Ehre machen.

Gestärkt aus der Krise

1912 als Internationale Tiefbohrgesellschaft gegründet und 2001 von Dr. Jaber A. Al-Marri aus Katar übernommen, agierte der ITAG-Standort Celle als Muttergesellschaft mit Tochterunternehmen in Katar und Saudi-Arabien; innerhalb der Gruppe arbeitet jedes Unternehmen unabhängig. „2021 kam es zur Ausgründung des Celler Standortes aus dem ITAG-Konzern, der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war“, erklärt Olaf Bittner, Betriebsleiter und Prokurist und mit dem Unternehmen groß geworden. „Wir haben zu der Zeit ausgewählte Produktgruppen und Kunden übernommen, uns stark verkleinert und einen Neustart gewagt. Heute gibt es drei Produktions-standorte: Deutschland, Katar und Saudi-Arabien. Der Standort in Celle produziert nicht nur, sondern unterstützt auch die Standorte Saudi-Arabien und Katar mit Engineeringleistungen und technischem Support.“

Auf der Suche nach der besseren Lösung

ITAG Valves Engineering in Celle beschäftigt feste 15 Mitarbeiter und wird von zwei weiteren ehemaligen Mitarbeitern unterstützt. Das Portfolio wird von Kelly-Ventilen dominiert, die ITAG seit 100 Jahren entwickelt und produziert; immer entsprechend den Bedürfnissen des Marktes. „Die Kelly Valves waren früher für ITAG nur Nischenprodukte“, so Olaf Bittner. „Der Konzern konzentrierte sich damals auf Kugelhähne und agierte damit auf einem deutlich größeren Markt und unter harten Wettbewerbsbedingungen.“ Kelly-Valves befinden sich direkt auf dem Bohrstrang und garantieren größtmögliche Sicherheit in anspruchsvollen Umgebungen der Erdöl- und Gasindustrie. „Wir sind nicht die Einzigen, die Kelly-Sicherheitsventile liefern“, betont Olaf Bittner. „Aber niemand bietet eine ähnliche Qualität und Güte. Unsere Kunden wissen das und halten uns die Treue.“

ITAG setzt mit den Valves neue Maßstäbe. „Anders als die meisten Mitbewerber arbeiten wir im Hochdruckbereich bis 1.500 bar“, unterstreicht Mohammed Altawil. „Der Großteil der auf dem Markt erhältlichen Ventile funktioniert nur in eine Richtung; bei unseren Ventilen kann der Druck aus beiden Richtungen kommen. Hinzu kommt, dass das Dichtsystem in den Ventilen meist weichdichtend ist, während unsere Kugel rein metallisch abdichtet. Uns ist es wichtig, Kundenwünsche in die Entwicklung einfließen zu lassen und die Produkte immer wieder weiterzuentwickeln und zu optimieren.“ Eine Folge dieser stetigen Weiterentwicklung ist ein Angebot von rund 100 verschiedenen Ventil-Varianten; in den USA bietet man 10 bis 15 Typen an. Auch die Tatsache, dass ITAG sämtliche Drucktests inklusive Fremdabnahmen übernimmt und Ersatzteile bereitstellt, hebt das Unternehmen vom Markt ab. „Wir sind sehr flexibel, was die Designs betrifft“, sagt Mohammed Altawil. „Ventile müssen in der Regel nach einem halben Jahr ausgetauscht werden, zudem finden regelmäßige Überholungen der Anlagen statt. Hier stehen wir unseren Kunden zur Seite. Unsere Produkte erfüllen sämtliche Sicherheitsstandards, was für die Branche essenziell ist. Im Ölgeschäft orientiert man sich am API-Standard des American Petroleum Institutes, der auch für uns relevant ist.“ Neben den Kelly Valves stellt ITAG Kugelhähne, sogenannte PIG-Ventile her, die dort eingesetzt werden, wo Rohrleitungen regelmäßig gereinigt werden müssen. Spezialprodukte nach Kundenspezifikation wie Schieber, Wellheads und XMAS-Trees bilden ein drittes Standbein. Mit diesem Leistungsangebot setzte ITAG im vergangenen Jahr fünf Millionen EUR um – ein Ergebnis, das die Erwartungen übertraf, wie Olaf Bittner sagt. 60% der Produkte werden in das europäische Ausland geliefert, 40% entfallen auf den außereuropäischen Export. „Wir liefern 60 bis 70% der Produkte direkt an die Endkunden“, so Olaf Bittner. „Der Rest wird über Händler vertrieben. Unser großer Vorteil ist, dass wir ein approved supplier sind und einen sehr guten Ruf am Markt genießen. ITAG bietet Sicherheit und Erfahrung; zwei Aspekte, die in unserer Branche besonders bedeutsam sind. Gibt es auf einer Bohranlage Probleme mit dem Produkt, sind die Kosten für die Endkunden außerordentlich hoch. Dieses Risiko möchte niemand eingehen.“

Mit Weitblick wachsen

Der Zukunft blickt man in Celle optimistisch entgegen. „Wir genießen das Vertrauen unserer Kunden und gewinnen leicht neue“, erklärt Olaf Bittner. „In unserer Position müssen wir uns keine Sorgen machen. Auch wenn das Thema Energiewende aktueller denn je ist, wird sich für uns in den nächsten 10, 20 Jahren wenig ändern. Wir müssen schauen, was mit unserer Kompetenz und Erfahrung in unserem Bereich möglich ist, wo sich neue Chancen und Aufgaben ergeben. Deshalb sondieren wir den Markt, besuchen Kunden und hören ihnen zu. Unser Ziel ist es, gesund, Schritt für Schritt und mit gutem Augenmerk zu wachsen. Wir versuchen zum Beispiel, unsere Produkte so zu standardisieren, dass wir Lagerbestände hochfahren und Kunden schnell bedienen können. Wir haben hier das Glück, unabhängig agieren zu können. Nach Ausgründung haben wir bei null begonnen und eigenständig etwas Neues aufgebaut. Das Betriebsergebnis ermutigt uns, an unserer Strategie festzuhalten.“

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