Im Kreislauf liegt die Zukunft
Interview mit Vivienne Barrabas, Assistentin der Geschäftsleitung der INFOLIO Verpackungs GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Barrabas, INFOLIO feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Wie hat alles begonnen?
Vivienne Barrabas: Gegründet wurde INFOLIO am 18. Dezember 2000 von Wolfgang Wein – damals als klassischer Beutelvertrieb mit Schwerpunkt auf den deutschen Markt. Einige Jahre später kam Rudi Müller als zweiter Geschäftsführer hinzu, der leider früh verstorben ist. Seit 2018 ist Peter Moser Teil der Geschäftsführung, und seit 2022 führt er das Unternehmen als alleiniger Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter. Wir haben uns seitdem stetig weiterentwickelt – von einem Handelsunternehmen hin zu einem Anbieter, der den gesamten Lebenszyklus von Verpackungsfolien abdeckt.
Wirtschaftsforum: Was bedeutet das konkret – was umfasst die INFOLIO Group heute?
Vivienne Barrabas: Zur Gruppe gehören inzwischen fünf Gesellschaften: die INFOLIO Verpackungs GmbH als Kernunternehmen, die INFOLIO Recycling GmbH, die Helmut Kapp GmbH, die Ditec Folien GmbH und die HARAL Verpackungslösungen GmbH. Jede hat ihren Schwerpunkt – von Industriefolien und Lebensmittelverpackungen über Müllsäcke bis zu kleineren Beutelprodukten. Durch diese Struktur können wir nahezu alle Kundenwünsche abdecken, ohne externe Lieferanten einbinden zu müssen. Der Kunde hat dabei immer nur einen Ansprechpartner: INFOLIO.
Wirtschaftsforum: Ihr Portfolio ist breit gefächert – gibt es Produkte, auf die Sie besonders stolz sind?
Vivienne Barrabas: Wir fertigen alles auftragsbezogen. Das heißt, jede Folie wird individuell an die Anforderungen des Kunden angepasst – ob Materialstärke, UV-Beständigkeit oder spezielle Druckwünsche. Zu unseren bekannten Marken gehört Picobello, unter der wir Hundekotbeutel und Müllsäcke für Kommunen vertreiben. Aber auch Industriefolien, Schrumpffolien oder Luftpolsterbeutel gehören zu unserem Standard. Wir sagen scherzhaft: Wir beliefern alle Branchen – nur die Raumfahrt fehlt uns noch.
Wirtschaftsforum: Sie sprechen von maßgeschneiderten Lösungen. Wie läuft die Kundenbetreuung bei Ihnen ab?
Vivienne Barrabas: Wir arbeiten sehr serviceorientiert und flexibel. Der persönliche Kontakt ist uns wichtig, aber nicht zwingend vor Ort – viele Beratungsgespräche führen wir inzwischen digital per Videocall. Das spart Zeit und ist umweltfreundlich. Außerdem arbeiten wir mit einem CRM-System, über das wir Kundenbeziehungen pflegen und regelmäßig Newsletter versenden. Wenn es erforderlich ist, fahren unsere Kollegen aber auch raus zum Kunden. Wir haben sämtliche Abläufe digitalisiert und alle Daten in der Cloud, sodass jeder Mitarbeitende von überall aus arbeiten kann. Das ist Teil unserer Philosophie: Wir wollen flexibel bleiben und schnell reagieren können – egal, wo wir sind. Auch die Zusammenarbeit mit Partnern, Druckereien oder in der Extrusion läuft digital. Nur bei bestimmten Produktionsschritten braucht es noch den persönlichen Austausch.
Wirtschaftsforum: Ein wichtiges Thema in Ihrer Branche ist Nachhaltigkeit. Wie gehen Sie damit um?
Vivienne Barrabas: Das Thema ist fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir sind nach ISO 14001 zertifiziert und seit zwei Jahren als klimaneutrales Unternehmen ausgezeichnet. Unsere Firmenfahrzeuge sind, je nach Standort, teilweise elektrisch, wir betreiben eine Photovoltaikanlage und verbessern unsere Energieeffizienz stetig. Besonders stolz sind wir aber auf unseren geschlossenen Materialkreislauf: Mit der INFOLIO Recycling GmbH holen wir gebrauchte Folien bei Kunden ab, recyceln sie und führen sie als sogenanntes PCR-Material – also Post-Consumer-Rezyklat – wieder in den Produktionsprozess zurück. Dieses Material besteht vollständig aus Altfolien und kann in vielen Bereichen die Neuware ersetzen – ausgenommen ist nur die Lebensmittelindustrie, wo das rechtlich noch nicht erlaubt ist.
Das Schöne daran: Unsere Kunden sparen damit nicht nur CO2, sondern auch Kosten – ab 80% PCR-Anteil entfällt die Kunststoffsteuer, und die Produkte dürfen das Umweltzeichen ‘Blauer Engel’ tragen.
Wirtschaftsforum: Was unterscheidet INFOLIO von anderen Anbietern am Markt?
Vivienne Barrabas: Unser großer Vorteil ist, dass wir innerhalb unserer Unternehmensgruppe den gesamten Kreislauf selbst abbilden können – von der Abholung der Abfälle bis zur Lieferung des Rezyklats. Andere Anbieter müssen für einzelne Schritte Partner einbinden. Bei uns bleibt alles in einer Hand, und das schafft Vertrauen. Außerdem haben wir ein starkes Team mit über 40 Jahren Folienerfahrung. Wir sind ehrlich, direkt und scheuen keine Diskussion, wenn es um die richtige Lösung geht. Unser Ziel ist es, Kunden aufzuklären und partnerschaftlich zu begleiten – gerade weil das Thema Kunststoff emotional diskutiert wird.











