Der Jurist, der Unternehmer wurde

Interview mit Dipl. jur. Frank Dannenberg, Geschäftsführender Gesellschafter der HADRIAN GmbH & Co. Metall- und Kunststofftechnik KG

Eigentlich hatte Frank Dannenberg, Geschäftsführender Gesellschafter der HADRIAN GmbH & Co. Metall- und Kunststofftechnik KG, eine Karriere als Jurist geplant. Doch nach dem 1. Staatsexamen entschied er sich für das Unternehmertum und gründete 1997 mit zwei Beschäftigten seinen eigenen Industriebetrieb.

Zunächst fertigte das junge Unternehmen Teile für einen Zulieferer der Schienenfahrzeugindustrie, seit 2004 bedient HADRIAN mit Siemens, Alstom und Stadler die großen Player der Branche direkt. Sitz von HADRIAN ist Wolgast in der Nähe der Insel Usedom. Die ursprüngliche Produktionsfläche von 10.000 m2 wurde im vergangenen Jahr noch einmal um 3.000 m2 erweitert. In Wolgast arbeiten rund 100 Beschäftigte, die einen Umsatz von knapp 16 Millionen EUR erwirtschaften. Einzige Gesellschafter des Unternehmens sind Frank Dannenberg und seine Ehefrau.

Technik aus Deutschland

Es gibt nicht viele Firmen, die wie HADRIAN Dünnbleche aus Aluminium und Edelstahl verarbeiten können. „Die Teile werden immer leichter, deshalb wird immer dünneres Blech genommen“, nennt Frank Dannenberg einen Trend bei den Schienenfahrzeugen. „Waren es früher auch viele Kunststoffteile, so hat es sich wegen des Brandschutzes mehr zu Metall verlagert.“

HADRIAN fertigt viele dekorative Teile für das Interieur von Zügen, U- und S-Bahnen, aber auch Führerstände, Maschinenraum- und Übergangsverkleidungen, Deckenverkleidungen, Batteriekästen, Winkel sowie Treppen für Doppelstockwaggons. Diese Aufträge für die Schienenfahrzeugindustrie machen rund 80% des gesamten Volumens aus. Die übrigen 20% entfallen auf andere Branchen, unter anderem Telekommunikation. Hier fertigt HADRIAN zum Beispiel im Auftrag der Telekom Schaltschränke für Glasfaserkabel. Weitere Kunden kommen aus der Schiffsindustrie und dem Maschinenbau.

„Wir setzen ausschließlich Technik und Maschinen aus Deutschland ein, zum Beispiel von der Firma Trumpf“, nennt Frank Dannenberg eine der Stärken von HADRIAN. Zu den Pluspunkten zählt weiterhin die Preisstabilität auch bei umfangreicheren Projekten. Frank Dannenberg: „Wir sichern unseren Kunden feste Preise zu, auch wenn Materialien in der Zwischenzeit teurer werden. Unsere Kunden schätzen auch die Bandbreite der Verarbeitungstechniken, die wir ihnen anbieten können. Das sind unter anderem Lasern, Stanzen und Sonderverfahren beim Zuschnitt sowie Kanten, Biegen und Pressen bei der Umformung. Wir sägen, drehen und fräsen und neben allen gängigen und automatisierten Schweißverfahren bieten wir auch Laser- und Punktschweißen an.“

Doch damit erschöpft sich das Leistungsspektrum von HADRIAN noch lange nicht. Untergrundbehandlung, Nasslack und Pulverbeschichtung gehören ebenso zum Repertoire wie Schleifen, Strahlen und chemische Oberflächenveredelung. Abgerundet wird diese Vielfalt durch Kleben und Sonderverfahren. Darüber hinaus verfügt HADRIAN über diverse Zertifizierungen und Zulassungen für die Schienenfahrzeugindustrie.

Keine Leiharbeiter

„Wir sind ein familiäres Unternehmen, in dem der persönliche Kontakt zu den Mitarbeitern einen hohen Stellenwert hat“, betont der Geschäftsführer. „Wir beschäftigen keine Leiharbeiter, sondern ausschließlich Festangestellte mit unbefristeten Verträgen. Entscheidungen werden schnell getroffen und unsere Hierarchien sind flach. In jedem Jahr investieren wir zwischen 1,5 und zwei Millionen EUR in unsere Technik.“

Ein Sohn von Frank Dannenberg ist Maschinenbau- und Schweißfachingenieur und wird nach seiner aktuellen Tätigkeit bei Rheinmetall ins Unternehmen einsteigen. Und auch ein zweiter Sohn ist bereits in der Produktion tätig. „Wir sind auf einem guten Weg und wollen HADRIAN in den kommenden Jahren ohne Einbrüche und Substanzverlust weiterführen“, wünscht sich Frank Dannenberg für die Zukunft.

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