„Wir sind die Problemlöser am Bau!“

Interview mit Ronny Keßler, Vorstand der Keßler Bau AG

Wirtschaftsforum: Herr Keßler, neben Ihrem Engagement im Wohnungs- und Gewerbebau sowie Ihrer gewachsenen Expertise im norddeutschen Verblendmauerwerk hat Ihr Unternehmen vor einigen Jahren auch den Sprung in die eigenständige Projektentwicklung gewagt – wie kam es dazu?

Ronny Keßler: Zu diesem Zeitpunkt konnten wir bereits auf eine umfangreiche Erfahrung in der Zusammenarbeit mit einschlägigen Generalunternehmern zurückblicken und waren dadurch mit den jeweiligen Geschäftsfeldern, für die wir uns interessiert haben, bestens vertraut. Deshalb waren wir zuversichtlich, dass wir uns an dieser Stelle auch als eigenständiges Unternehmen erfolgreich einbringen können würden, und haben dementsprechend einfach guten Mutes losgelegt.

Unsere allererste Projektentwicklung ist dann auch im Jahr 2006, kurze Zeit vor einer harten Marktkorrektur, in Polen realisiert worden, wo wir für Aldi einige der ersten Discounter im Land errichteten, bevor wir uns ein Jahr später auch in Deutschland mit unserer ersten eigenständigen Projektentwicklung engagiert haben.

Wirtschaftsforum: Ist eine solche Tätigkeit auf eigene Rechnung aber nicht mit viel höheren Risiken verbunden als Ihre übrigen Aktivitäten als Auftragnehmer?

Ronny Keßler: Natürlich sind die Risiken dort höher, das steht außer Frage. Als Bauunternehmen haben wir im Vergleich zu vielen unserer Wettbewerber aber einen entscheidenden Vorteil: Denn sowohl vor dem Hintergrund unseres gewachsenen Know-how als auch im Hinblick auf unsere eigene Kostenstruktur können wir unsere Projekte oftmals deutlich effizienter umsetzen als ein klassischer Projektentwickler, der für die Ausführungsarbeiten ein oder mehrere Bauunternehmen beauftragen muss. Auch unsere Auftraggeber schätzen natürlich den Umstand, dass Keßler-Bau sie gleich in mehreren Disziplinen fachkundig und tatkräftig unterstützen kann.

Wirtschaftsforum: Neben Deutschland sind Sie auch in Frankreich, Polen und den Beneluxländern aktiv. Mit welchen Herausforderungen ging diese Internationalisierung Ihres Unternehmens einher?

Ronny Keßler: Zunächst lag darin primär eine große Chance – nämlich die Möglichkeit, weiterhin stabile Umsätze zu generieren, auch wenn die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen in einem Markt einmal nicht optimal sind. Dabei konnten wir uns aus eigener Erfahrung davon überzeugen, dass die typisch mittelständischen Tugenden wie Termintreue, Verlässlichkeit und ein kompromissloses Qualitätsversprechen im Ausland genauso gut ankommen wie bei deutschen Kunden. So haben wir uns von Anfang an in all unseren Märkten als die Problemlöser am Bau positioniert – denn wenn doch einmal Schwierigkeiten auftreten sollten, ist es unser unbedingtes Ziel, dass der Kunde davon idealerweise überhaupt nichts mitbekommt und in den seltenen Fällen, in denen ein paar Kleinigkeiten von uns nicht vollständig korrekt ausgeführt worden sein sollten, werden sie von uns kommentarlos abgearbeitet. Dieses seriöse, professionelle Auftreten hat uns auch unter bisweilen schwierigen Marktbedingungen wertvolle Perspektiven eröffnet.

Wirtschaftsforum: Derzeit befindet sich die Baubranche erneut inmitten eines deutlichen Abschwungs. Welche Perspektiven sehen Sie für die nähere Zukunft – und welche Wünsche richten Sie an die politischen Entscheidungsträger?

Ronny Keßler: Die aktuelle Marktsituation ist in Deutschland in der Tat nicht sonderlich positiv. Doch wir werden unserer Flexibilität auch weiterhin treu bleiben und dahin gehen, wo die Arbeit ist. In Deutschland wird die Lage leider auch durch die vielen behördlichen Vorgaben erschwert, die sich zudem auf zahlreiche kleinteilige Sondervorschriften erstrecken, während die erforderlichen Antragsverfahren nicht in einem stringenten Prozess durchlaufen werden können. Wenn man als Projektentwickler also seine Vision umsetzen möchte, braucht man nicht nur Mut und Risikobereitschaft, sondern vor allem auch Durchhaltevermögen. Das zu ändern, wäre ein ganz wichtiger Schritt nach vorn.

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