Ein bisschen autoverrückt – das muss schon sein!
Interview mit Christian Götze, Head of Sales & Innovation Georg Kaufmann Formenbau AG
„Wir sind ein klassischer Spritzgießwerkzeugbauer“, erläutert Christian Götze, Head of Sales & Innovation bei Georg Kaufmann Formenbau. „Wir bauen Werkzeuge für die Kunststoffindustrie, speziell für Automobil und die Lieferketten der hochpreisigen OEMs aus Deutschland. Mithilfe unserer Werkzeuge stellen unsere Kunden hochwertige Kunststoffteile für die Automobilanbieter her.“
Gelebte Innovation
Innovation ist dabei nicht ein bloßes Schlagwort, sondern wird im Unternehmen buchstäblich gelebt, denn GKTool ist technologisch immer auf dem neuesten Stand: Allein 10% der Belegschaft arbeitet im Bereich R&D. Die Bereitschaft, in Innovation zu investieren, ist insofern groß, denn die eigenen Entwicklungen müssen präsentiert und auch validiert werden
„Da muss im Vorfeld viel investiert werden“, verdeutlicht Christian Götze. „Wir stellen keine Standardprodukte her, sondern versuchen immer, Technologien in unsere Werkzeuge zu integrieren, mit denen unsere Kunden am Ende kostengünstiger und qualitativ hochwertiger produzieren können.“
Auf diesem Gebiet leistet Georg Kaufmann Formenbau bei seinen Kunden gezielt Überzeugungsarbeit, um nachhaltiges Denken zu fördern: „Wir möchten unsere Kunden davon überzeugen, ihren Fokus auf ihre eigene Produktion zu legen und ihnen im Zuge dessen zeigen, dass sich mithilfe unserer Produkte verschiedene Prozessschritte und damit Kosten einsparen lassen“, erklärt der Head of Sales & Innovation, der in dieser Prozessintegration ein hauptsächliches Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem Wettbewerb sieht. „Wir denken eben nicht in Standards, sondern versuchen immer, unseren Kunden auch solche Lösungen vorzuschlagen, deren Potenzial erst zu einem späteren Zeitpunkt voll ersichtlich wird. Unser Einstiegspreis mag daher höher liegen als bei der Konkurrenz, aber diese Investition lohnt sich auf lange Sicht erheblich“, ist sich Christian Götze sicher.
Zu Recht, denn über die Jahre konnten viele patentierte Verfahren entwickelt werden, die für den Kunden einen echten Mehrwert bedeuten. Effizienz der Prozesskette Christian Götze hat daran selbst einen nicht unerheblichen Anteil: Er ist seit neun Jahren im Unternehmen, wo er direkt nach Abschluss seines Studiums als Entwicklungsingenieur anfing
„Ich habe die Firma bereits im Rahmen meiner Abschlussarbeit kennengelernt“, erinnert er sich. „Ursprünglich hatte ich nicht vor, in die Schweiz zu gehen, konnte dem Angebot aber nicht widerstehen und bin darüber heute sehr froh.“
In dieser Zeit haben in der 1972 von Georg Kaufmann gegründeten Firma eine ganze Reihe von Veränderungen stattgefunden: Von Gründer Georg Kaufmann ging das Unternehmen an Manuel Widmer über. „Damit war eine neue Generation im Unternehmen, woraus sich auch eine andere Perspektive ergab“, schildert Christian Götze. „Verschiedene Themen wurden verändert und angepasst. In der Schweiz sind wir sehr währungsabhängig; in den letzten Jahren haben sich die Währungen stark angenähert, sodass auch wir uns daran anpassen mussten.“
So wurden die Abläufe zunehmend automatisiert und durch Digitalisierung immer mehr verschlankt, um Effizienz entlang der gesamten Prozesskette zu erreichen. „Die Automobilbranche hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert“, gibt Christian Götze einen Hinweis auf die damit verbundenen Herausforderungen. „Insofern sind wir gefragt, immer wieder neue Technologien zu entwickeln und uns weiter zu differenzieren. Unsere Werkzeuge werden vor allem für die Herstellung von Teilen für das Autointerieur verwendet. Die Innenräume von E-Autos zum Beispiel haben ein anderes Design, sodass auch die dafür benötigten Kunststoffteile anders gestaltet werden müssen. Solche Dinge betreffen uns also direkt, aber wir sehen das als Vorteil, weil so die Innenraumgestaltung bei E-Mobilität wieder verstärkt in den Fokus rückt.“
„Kein Tag ist wie der andere und wir haben tolle Teams mit hochspezialisierten Leuten, die Spaß an der Arbeit haben.“ Christian Götze, Head of Sales & InnovationHead of Sales & Innovation
In Europa und Asien bemerkt der Head of Sales & Innovation zudem einen zunehmenden, damit in Verbindung stehenden Wettbewerbsdruck: „Auch dabei spielt E-Mobilität eine Rolle, weil etliche Unternehmen sich in diesen Bereich umorientieren und dann häufig in unseren Bereich hineinwollen.“
Digital erfolgreich
Einen großen Vorteil seines Unternehmens sieht Christian Götze in dessen starker Digitalisierung: So laufen sämtliche Arbeiten in der Werkstatt bereits komplett papierlos und auch die Lieferantenkommunikation findet komplett digital statt. „Auch den Automatisierungsgrad in der Fertigung haben wir stark gesteigert und sind zeitlich so viel flexibler geworden“, sagt er.
Ihm selbst machen die Abwechslung und die zahlreichen Herausforderungen seines Berufs große Freude. „Ich habe das Gefühl, dass wir hier gemeinsam etwas bewegen. Kein Tag ist wie der andere und wir haben tolle Teams mit hochspezialisierten Leuten, die Spaß an der Arbeit haben. Alle bei uns sind ein bisschen autoverrückt– das muss schon sein.“