Freizeitspaß mit grünem Daumen

Interview mit Rik Roelofs, Geschäftsführer der Gartencenter aus Holland GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Roelofs, wie entstand der Holland-Park?

Rik Roelofs: Wir sind eine Gärtnerfamilie aus Holland. Mein Vater eröffnete nach der Wende ein Gartencenter in Deutschland. In den Folgejahren kamen zwei weitere hinzu. Ab 2009 wurde meinem Vater und seinem Betriebsleiter klar, dass die Gartenbranche dabei war, sich weiterzuentwickeln und dass das auch für uns ein Umdenken bedeutete – entweder in Richtung Onlinevertrieb oder Erlebnis. Wir wählten den Erlebnisbereich und arbeiteten zehn Jahre am Konzept. 2020 erhielten wir die Baugenehmigung und am 6. April 2022 eröffneten wir den Holland-Park.

Wirtschaftsforum: Was bietet der Park den Besuchern?

Rik Roelofs: Wir bieten ein umfangreiches Angebot mit holländischem Flair: eine große Indoor-Spiel- und Kletterhalle, einen 21 m hohen Rutschenturm, Fahrgeschäfte, eine Minigolfanlage, ein Erlebnishaus mit Tieren und Mühlenmuseum sowie natürlich das Gartencenter. Im Winter haben wir eine Eisbahn und bieten Glühwein an. 40% unseres Außengeländes sind kostenfreie, stark frequentierte Spielplätze. Besonders stolz sind wir auf unsere Minigolfanlage – die größte in Deutschland und möglicherweise Europas – mit 27 Löchern und über 400 Spielmetern. Unsere Indoor-Spiel- und Kletterhalle ist die größte der Region. Ein Highlight ist die Kletterhalle, wo Kinder selbstsichernd klettern können – eine Möglichkeit, die normalerweise in anderen Kletterhallen und Erlebnisparks nur älteren Kindern offensteht. Stolz sind wir auch auf unsere Gastronomie. Das war für uns zunächst ein neues Thema, doch die Gastronomie hat sich zu einem wichtigen Standbein entwickelt und macht fast 40% unseres Geschäfts aus. Wir bieten viele holländische Spezialitäten an, aber auch typisches Freizeitpark-Essen wie Pommes, Pasta und Hähnchennuggets. Unser Ziel ist es, ein umfassendes Erlebnis für die ganze Familie zu bieten.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre typischen Besucher?

Rik Roelofs: Hauptsächlich junge Familien mit Kindern bis zwölf Jahre. Aber wir haben auch ältere Besucher, die unter der Woche in Ruhe Pflanzen kaufen möchten. 70% unserer Besucher kommen aus einem Umkreis von 15 bis 20 km, also aus der Region Berlin und Brandenburg, aber wir bemerken einen Anstieg von Besuchern aus entfernteren Regionen, vor allem zur Ferienzeit. Wir sehen oft, dass sich Familien verabreden, um gemeinsam hier Zeit zu verbringen. Dafür haben wir sowohl drinnen als auch draußen genügend Sitzflächen.

Wirtschaftsforum: Wie digital ist Ihr Unternehmen?

Rik Roelofs: Wir arbeiten sehr analytisch und ermitteln beispielsweise Besucherströme durch das Auswerten aller Drehkreuze nach Tageszeit und Wetter. Zurzeit entwickeln wir digitale Lösungen, um Onlinetickets vor Ort automatisiert in gültige Tagesarmbänder umzuwandeln, damit unser Personal noch serviceorientierter arbeiten kann. Wir arbeiten an einer digitalen Menükarte für unsere Gastronomie und wollen die Beratung im Gartencenter digitalisieren. So sollen die meistgestellten Fragen zu den Pflanzen online abrufbar werden. Wie zum Beispiel: Ist die Pflanze winterfest? Wie viel Wasser braucht sie? Gleichzeitig wollen wir aber, dass Kinder hier spielen können, ohne dauernd von Bildschirmen und dem Internet abgelenkt zu werden.

Wirtschaftsforum: Wie gehen Sie mit dem Thema Nachhaltigkeit um?

Rik Roelofs: Das Thema Nachhaltigkeit ist natürlich für ein Gartencenter insbesondere wichtig. Wir haben kürzlich eine 300-kW-Solaranlage angeschlossen und planen weitere. Wir fangen Regenwasser in großen Becken auf und nutzen es zum Gießen. In unseren Gewächshäusern setzen wir Energieschirme ein, um Wärme zu speichern oder zu kühlen.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Zukunftspläne?

Rik Roelofs: Wir planen weitere Attraktionen wie ein größeres Fahrgeschäft und wollen auch für den Sommer Wasseranlagen wie beispielsweise eine Sprühanlage für Kinder bauen, da wir festgestellt haben, dass das sehr gefragt ist. Langfristig möchten wir einer der größten und schönsten Erlebnisparks in Nordostdeutschland werden.

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