Globale Führungsrolle in der Pharmaindustrie
Interview mit Dr. Martin Kern, Geschäftsführer der Sirio Pharma Germany GmbH

Sirio Pharma Germany, ehemals bekannt als AYANDA GmbH, wurde 1992 unter dem Namen Norton Gelcaps gegründet und hat seinen Ursprung in der Produktion von Weichgelatinekapseln für verschiedenste Anwendungen. Ursprünglich begann das Unternehmen mit der Herstellung von Paintballs und Badeperlen. Schon bald jedoch erkannte man das Potenzial im Pharmabereich und spezialisierte sich auf die Produktion von Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln in Form von Weichgelatinekapseln. Diese Entscheidung erwies sich als wegweisend und legte den Grundstein für das weitere Wachstum und die Entwicklung des Unternehmens.
Globale Expansion und Unternehmensstruktur
Heute ist Sirio Pharma Germany Teil eines internationalen Konzerns mit Produktionsstätten in China, den USA und Deutschland. Der Standort in Pritzwalk, Deutschland, spielt eine zentrale Rolle innerhalb des Konzerns und beliefert Kunden in über 50 Ländern weltweit. Mit einem Jahresumsatz von etwa 50 Millionen EUR und 226 Mitarbeitern sowie einer jährlichen Produktionskapazität von bis zu zwei Milliarden Kapseln ist Sirio Pharma Germany ein wichtiger Akteur in der globalen Pharmaindustrie.
„Unsere Standorte in Europa, Asien und Nordamerika ermöglichen es uns, flexibel auf die Anforderungen verschiedener Märkte zu reagieren und unsere globale Präsenz weiter auszubauen“, erklärt Martin Kern. Die internationale Ausrichtung des Unternehmens zeigt sich auch in seiner Kundenbasis, die sowohl große Pharmakonzerne als auch kleinere Spezialanbieter umfasst. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Sirio Pharma Germany ist die gut strukturierte Unternehmensführung. Martin Kern betont die flachen Hierarchien und die offene Kommunikation innerhalb des Unternehmens, die es den Mitarbeitern ermöglichen, ihre Ideen einzubringen und aktiv an der Weiterentwicklung des Unternehmens mitzuwirken. Diese Unternehmenskultur fördert nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit, sondern trägt auch zur Innovationskraft des Unternehmens bei.
Fokus auf Innovation und Digitalisierung
Ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie ist die kontinuierliche Investition in moderne Technologien und die Digitalisierung der Produktionsprozesse. Im Jahr 2020 wurde die Kapazität für die Herstellung von Weichkapseln erheblich erweitert und 2022 implementierte das Unternehmen eine neue pflanzliche Technologie für Kapselhüllen. Diese Innovationen sind Teil eines umfassenden Digitalisierungsprozesses, der darauf abzielt, die Effizienz zu steigern und die Produktionsabläufe zu optimieren. „Automatisierung und computergestützte Systeme sind für uns entscheidende Faktoren, um in einem hart umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Martin Kern. Neben der Automatisierung setzt Sirio Pharma Germany auch auf die Einführung eines neuen Produktionsplanungssystems, das die Produktionsprozesse weiter optimieren und die Lieferzeiten verkürzen soll. Auch in der Produktentwicklung spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Das Unternehmen nutzt moderne Analysetools und Datenmanagementsysteme, um neue Produkte zu entwickeln und bestehende Prozesse zu verbessern. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen plant Sirio Pharma Germany, in Zukunft noch effizienter zu werden und die Produktionskosten weiter zu senken.
Zukunftsstrategien und Herausforderungen
Die Zukunftsstrategie von Sirio Pharma Germany umfasst neben der weiteren Digitalisierung auch die Expansion in neue Märkte. Besonders in Europa und Nordafrika sieht das Unternehmen großes Potenzial und plant, seine Vertriebsaktivitäten dort zu intensivieren. „Wir sehen in diesen Regionen ein enormes Wachstumspotenzial und möchten unsere Präsenz dort weiter ausbauen“, so Martin Kern. Um diese Ziele zu erreichen, investiert die Sirio Gruppe nicht nur in ihre Produktionskapazitäten, sondern auch in den Ausbau ihres Vertriebsnetzes und die Schulung ihrer Mitarbeiter. Gleichzeitig steht der Standort in Pritzwalk vor Herausforderungen, insbesondere was die Gewinnung und Bindung hochqualifizierter Mitarbeiter angeht. In einer Region wie der Prignitz, die zwischen den Metropolen Berlin und Hamburg liegt, ist die Verfügbarkeit von Fachkräften begrenzt. „Wir setzen auf eine attraktive Unternehmenskultur und interessante Arbeitsplätze, um talentierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten“, erklärt Martin Kern. Dies umfasst auch flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine offene Unternehmenskultur, die den Austausch und die Zusammenarbeit fördert. Ein weiteres strategisches Ziel ist die Entwicklung neuer Produkte und Technologien, um den sich ständig ändernden Marktanforderungen gerecht zu werden. „Wir arbeiten kontinuierlich an der Entwicklung neuer Produkte, die den aktuellen Trends und Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen“, betont Martin Kern. „Dabei setzen wir auf nachhaltige und innovative Lösungen, die sowohl für unsere Kunden als auch für die Umwelt von Vorteil sind.“