Professioneller Partner für militärische Logistik

Interview mit Martin Rohde, Geschäftsführer der CONDOK GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Rohde, die CONDOK GmbH hat seit ihrer Gründung eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Können Sie diese kurz skizzieren? 

Martin Rohde: Ich habe das Unternehmen 2002 gemeinsam mit einem damaligen Kollegen gegründet, nachdem wir viele Jahre gemeinsam in einem Unternehmen an Rüstungsprojekten gearbeitet hatten. Aufgrund einiger Fehlentscheidungen war die Firma 2001 in die Insolvenz geraten; 2002 hatten wir die Chance, das für uns weiterhin vielversprechende, wettbewerbsfähige Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-out neu zu gründen. Seitdem sind wir mit den Anforderungen an die militärische Logistik gewachsen und haben uns vom technisch-logistischen Dienstleistungsunternehmen zum wehrtechnischen Systemhaus entwickelt, das für die Bundeswehr und die Rüstungsindustrie tätig ist. 

Wirtschaftsforum: Wie sah das CONDOK-Portfolio früher aus, wie heute? 

Martin Rohde: Früher haben wir uns vor allem auf technische Dokumentationen, Handbücher, beispielsweise für Funkgeräte oder Fahrzeuge, und Ersatzteilkataloge konzentriert; später kamen Themen wie Stammdatenpflege, IT-Sicherheit oder Arbeitssicherheit dazu. Die Bundeswehr als Betreiber von technischen Systemen muss immer mehr und immer strengere gesetzliche Vorschriften umsetzen; gleichzeitig gibt es nicht viele Dienstleister, die das dafür notwendige Know-how und ausreichend Erfahrung in der militärischen Logistik haben. Das ist unser Vorteil am Markt. Wir hatten nie Angst, uns neuen He­rausforderungen zu stellen, haben das Angebot stetig erweitert und uns so einen hervorragenden Ruf in diesem Nischenmarkt erarbeitet. Hinzu kommt, dass wir vom Dokumentieren zum Konstruieren und inzwischen auch zum Fertigen und Instandsetzen gekommen sind und uns so zum mittelständischen Systemhaus für viele Systeme der Bundeswehr entwickelt haben. Wir übernehmen die technisch-logistische Betreuung von Systemen, die bei der Bundeswehr 30 oder 40 Jahre im Einsatz sind. Diese Systeme erfahren stetig technische Änderungen, damit die Einsatzbereitschaft erhalten bleibt und damit die Systeme den wachsenden technischen und militärischen Anforderungen gerecht werden. 

Wirtschaftsforum: Was sind vor diesem Hintergrund die Säulen des Portfolios? 

Martin Rohde: Zentrale Themen sind technische Dokumentation, Ersatzteilmanagement, Entwicklung, Produktion, Technisch-Logistisches Management, Product Lifecyle Management und Technische Sicherheit. In der Produktion fertigen wir zum Beispiel Geräte und Einbausätze, die in Kabinen oder Container eingebaut werden. Als Systemhaus konzentrieren wir uns auf die Entwicklung und Realisierung von Geräten für Ein- und Umrüstungsmaßnahmen; entscheidend ist dabei immer, die speziellen rechtlichen und militärischen Richtlinien und Vorgaben zu beachten. Der Wettbewerb im Bereich militärische Logistik ist überschaubar und mit unserem Angebot sind wir eine der größten Firmen in Deutschland, die eine derartige Bandbreite abdecken. Know-how, Qualität, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit sind zu Markenzeichen geworden, die Kunden schätzen. 

Wirtschaftsforum: Welche Kunden spricht die CONDOK mit den Leistungen an?

Martin Rohde: Neben der Bundeswehr, die eine zentrale Rolle spielt, arbeiten wir für renommierte Rüstungsfirmen wie Diehl Defence, Airbus oder TKMS (Thyssen Krupp Marine Systems), aber auch für zivile Unternehmen wie Liebherr, die wiederum für die Bundeswehr tätig sind und zum Beispiel Kräne an diese liefert. Als Schnittstelle zwischen Bundeswehr und Industrie bringen wir unsere langjährige Erfahrung in die Entwicklung und Bereitstellung mobiler Systeme sowie unsere umfassenden Kenntnisse der speziellen und komplexen militärischen Logistik ein. Künftig werden wir dieses Know-how auch international nutzen und unsere Lösungen schrittweise unseren Nato-Partnern zugänglich machen. Auch in diesem Bereich gelten spezielle Regeln; insbesondere unterliegen wir hier Vorgaben der Ausfuhrkontrolle des BAFA. 

Wirtschaftsforum: Wenn Sie die CONDOK-Leistungen in einem Slogan zusammenfassen müssten, wie sähe dieser aus? 

Martin Rohde: Wir machen Technik mobil. Das heißt, wir verbauen Technik nach militärischen und gesetzlichen Anforderungen in mobile Systeme wie Container und Fahrzeuge; ein hochkomplexes Aufgabenfeld. 

Wirtschaftsforum: Wie groß ist die CONDOK heute, um auf diesem spezialisierten Markt Akzente zu setzen? 

Martin Rohde: Wir sind stetig gewachsen. In den vergangenen Jahren sind jährlich zwischen 30 und 40 neue Mitarbeiter zum Team gekommen, sodass wir heute rund 350 Mitarbeiter beschäftigen. Dieses exponentielle Wachstum hat eine Anpassung der Organisationsstrukturen erforderlich gemacht. Heute arbeiten wir mit Strukturen, die einem mittelständischen Systemhaus gerecht werden. Viele Mitarbeiter sind übrigens ehemalige Bundeswehrsoldaten, die weiter in der Rüstung arbeiten wollen. 

Wirtschaftsforum: Als wehrtechnisches Systemhaus agiert die CONDOK in einer Branche, die momentan stark im Fokus des weltpolitischen Geschehens steht. Wie sehen Sie die Pläne für die Zukunft? 

Martin Rohde: Im vergangenen Jahr haben wir hier am Standort eine neue Liegenschaft erworben, auf der der Bau einer 2.000 m2 großen Fertigungshalle geplant ist. Unser Ziel ist ein moderates, gesundes Wachstum in Einklang mit unseren Werten. Wertschätzung und Vertrauen sind zentrale Elemente unserer Kultur. Wir wissen, wo wir herkommen und wo wir hinwollen. 

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Automobil & Fahrzeugbau

Für Sicherheit im Einsatz

Interview mit Kathrin Aster, Geschäftsführerin der Standby GmbH

Für Sicherheit im Einsatz

Ohne Blaulicht, Signaltechnik und modernste Steuerungssysteme stünde so manches Einsatzfahrzeug im Stau. Die Standby GmbH mit Sitz in Dinslaken ist Teil einer international tätigen Unternehmensgruppe, die innovative Lösungen für Polizei,…

Mit neuem Antrieb die  Zukunft bewegen

Interview mit Jacques Guyon, Geschäftsführer und Alexis Trouillet, Geschäftsführer der REDEX GmbH

Mit neuem Antrieb die Zukunft bewegen

Intelligente Mechatroniklösungen sind der Schlüssel für nachhaltige Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. ‘Made in Europe‘ steht dabei nicht nur für höchste Qualitätsstandards, sondern auch für technologische Innovationskraft, zuverlässige Lieferketten und verantwortungsbewusste Produktion.…

Neue Hüfte, neues Knie: Mobilität bis ins hohe Alter

Interview mit Florian Hoffmann, Geschäftsführer der implantcast GmbH

Neue Hüfte, neues Knie: Mobilität bis ins hohe Alter

Die implantcast GmbH aus Buxtehude zählt zu den führenden Herstellern von Endoprothesen und Sonderimplantaten. Seit der Gründung im Jahr 1988 hat sich das Unternehmen zu einem international tätigen Medizintechnik-Spezialisten mit…

Spannendes aus der Region Kiel

Neue Wege in der Gesundheitsversorgung

Interview mit Dr. Barbara Ruß-Thiel, Geschäftsführerin der ife Gesundheits-GmbH

Neue Wege in der Gesundheitsversorgung

In einer zunehmend digitalisierten Welt verändert sich auch die Art und Weise, medizinische Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Der Telearzt, auch bekannt als Telemedizin, ist ein innovativer Ansatz, der es…

Umweltdaten aus der Tiefsee

Interview mit Onno Bliss, Geschäftsführer der K.U.M. Umwelt- und Meerestechnik Kiel GmbH

Umweltdaten aus der Tiefsee

Am Meeresboden warten wichtige Schätze darauf, gehoben zu werden: Daten für die Erdbeben- und Klimaforschung, aber zunehmend auch für Industriekunden, insbesondere im Bereich Carbon Capture and Storage. Wie die K.U.M.…

Strategie, Software und Know-how für Zahnärzte

Interview mit Christian Henrici, Geschäftsführer der OPTI health consulting GmbH

Strategie, Software und Know-how für Zahnärzte

Praxisgründung, Organisation und Betriebsführung stellen viele Zahnärzte vor große He-rausforderungen. Die OPTI health consulting GmbH aus der Nähe von Kappeln begleitet Zahnarztpraxen und Dentallabore im gesamten deutschsprachigen Raum mit datenbasierter…

Das könnte Sie auch interessieren

Vom Artefakt zum Datenpunkt

Interview mit Kristina Leipold, CEO der Picturae Holding B.V.

Vom Artefakt zum Datenpunkt

Weltweit lagern Millionen wertvoller Sammlungsobjekte in Archiven und Museen – als Zeugnisse von Natur, Kultur und Wissenschaft, jedoch oft verborgen vor Forschung und Öffentlichkeit. Die Digitalisierung macht dieses Wissen erforschbar…

Digital denken, menschlich handeln

Interview mit Jaap Merkus, CEO der NetRom Software B.V.

Digital denken, menschlich handeln

Softwareentwicklung ist längst zum Rückgrat moderner Wirtschaft geworden – und doch braucht es für echte Qualität mehr als nur Code. Es braucht Menschen, die verstehen, zuhören und mitdenken. Einer, der…

Auf Tradition gebaut

Interview mit Paul Morzynski, Geschäftsführer der Hallesche Vermögen GmbH & Co. KG

Auf Tradition gebaut

Seit mehr als drei Jahrzehnten ist die Hallesche Vermögen GmbH & Co. KG in Hannover im Bereich Gewerbeimmobilien aktiv und hat sich als verlässlicher Anbieter langfristiger Investitionsmodelle etabliert. Das Unternehmen…

TOP