„Möchten serviceorientiert für unsere Kunden da sein!“
Interview mit Frank Bechtloff, CEO der F&W Frey & Winkler GmbH
„Wir verfügen über eine große Erfahrung in einem technisch anspruchsvollen Bereich und sind deshalb auch wettbewerbsfähig“, betont Frank Bechtloff, CEO der F&W Frey & Winkler GmbH. „Wir sind in der Lage, komplexe, filigrane und unterschiedliche Designs und Formen unserer Kunden exakt umzusetzen. Unsere Fertigung ist sowohl konventionell als auch vollautomatisiert und wir sind nach ISO 13485, dem Qualitätsmanagementsystem für Medizinprodukte, zertifiziert. Die Basis unseres Erfolgs sind unsere hoch qualifizierten Mitarbeiter.“
Komplexe Anforderungen
„Silikon reagiert physiologisch neutral, ist chemisch widerstandsfähig, leicht zu desinfizieren und farbecht und eignet sich deshalb hervorragend für die Anwendung in der Medizintechnik“, sagt der CEO. „Mit geringem Materialaufwand wird eine enorme Wertschöpfung erreicht.“ Deshalb liegt der Fokus bei F&W auch auf medizintechnischen Produkten und Eyewear. Im Mi-krospritzguss werden Dichtungen für Hörgeräte sowie Nasenpads und Mittelstege für Brillen produziert.
Weitere Einsatzgebiete sind Schutzkappen für Operations-equipment, Komponenten für die minimalinvasive Chirurgie, für die Tracheotomie sowie für Perfusoren. „Bei den Brillen bieten wir für die entsprechenden Teile auch eigene Produktlinien an“, verdeutlicht Frank Bechtloff. „Dabei ist eine große Bandbreite an Formen und Farben möglich und auch die Oberflächen können glatt oder strukturiert sein.“
Reinraumfertigung
Mit einem vielfältigen Portfolio an Dienstleistungen hat sich F&W als zuverlässiger Partner vieler Kunden etabliert. So reicht der Rundumservice aus einer Hand von der professionellen Beratung und Entwicklung über den Werkzeugbau bis hin zu serienreifen Prototypen sowie der Fertigung unterschiedlicher Losgrößen. Mit der Erfahrung von mehr als 40 Jahren verfügt F&W über eine einzigartige Kompetenz. Dazu gehören der Thermoplast-Spritzguss und die 2-Komponenten-Spritzgusstechnologie auf 21 Thermoplast-Spritzgussmaschinen sowie auf 41 Silikon-Spritzgussmaschinen – allesamt state-of-the-art.
Mögliche Materialkombinationen der 2-K-Technologie sind Silikon/Thermoplast, Silikon/Silikon, Silikon/Metall sowie Thermoplast Hart/Weich-Kombination (TPE). Für besonders sensible Anwendungen stehen rund 300 m² Reinraumfläche nach ISO 8 zur Verfügung.
1957 gegründet
Das 1957 von Oswald Frey und Emil Winkler gegründete Unternehmen konzentrierte sich zunächst auf Metallkomponenten für die Brillenindustrie. Der Kunststoffspritzguss bot ab 1967 neue Möglichkeiten, ebenso wie der 1982 eingeführte Flüssigsilikon-Spritzguss. Neben der Brillenindustrie setzte die 2. Generation im Unternehmen auch auf andere Bereiche und etablierte sich in der Nische der Medizintechnik. Mit dem Einstieg von Hannover Finanz als Mehrheitsgesellschafter wurden große Teile der Produktion voll automatisiert, was die Fertigung größerer Serien ermöglichte. Heute unterhält F&W neben dem Hauptsitz eine weitere Produktionsstätte in Rumänien. 190 Mitarbeiter sind in Königsbach-Stein tätig, weitere 40 in Rumänien.
Hohe Exportquote
„Unsere Exportquote liegt weit über 70%“, erläutert der CEO. „Für unsere Brillenkomponenten sind Italien und China die wichtigsten Absatzmärkte. Teile für Hörgeräte liefern wir vor allem nach Singapur, Dänemark und in die Schweiz.“ Key-Account-Manager kümmern sich um die großen Kunden, der Vertrieb der Eyewearprodukte über Händler, Partner und Handelsvertreter erfolgt in der Fläche. Neue Projekte in der Medizintechnik werden oft über viele Monate entwickelt und erfordern nach Aussage von Frank Bechtloff ein ‘gemeinsames Herantasten’. Darüber hinaus präsentiert sich F&W auf der MIDO Eyewear Show in Mailand sowie bei Medizinmessen und ist auch digital mit Internetseite, Suchmaschinenoptimierung sowie Social Media zur Mitarbeiterakquise unterwegs.
Offen und ehrlich
Neben der Steuerung der automatischen Fertigungsanlagen zeigt sich die digitale Entwicklung bei F&W auch durch die Anbindung der Mitarbeiter mittels Homeoffice. „Man kann auch im Kleinen etwas tun“, beschreibt der CEO Aktivitäten im Umweltschutz. „Wir nutzen zu 60% nachhaltige Energie, emittieren nichts in Boden und Grundwasser und haben nachhaltige Haustechnik installiert. Wo es geht, setzen wir recycelbare Verpackungen ein und vermeiden unnötigen Müll. Mit einem ESG Score 84 von 100 möglichen Punkten sehe ich uns hier insgesamt auf einem guten Weg. Außerdem denken wir gerade über die Einführung von Solartechnik nach.“
Offenheit und Ehrlichkeit, Gleichberechtigung, Respekt und Kritikfähigkeit sind Werte, welche die Unternehmenskultur bei F&W kennzeichnen. „Auch in den kommenden Jahren wollen wir profitabel wachsen, unsere Kosten managen und weiter investieren“, nennt Frank Bechtloff die Ziele. „Wir möchten ein guter Arbeitgeber sein, weiter serviceorientiert für unsere Kunden sein sowie noch nachhaltiger werden. Damit wollen wir einen kleinen Beitrag zum Erhalt unseres allgemeinen Wohlstands leisten.“