Fürst Carl erleben

Interview mit Ihrer Fürstlichen Gnaden Katalin Fürstin von Wrede, Geschäftsführerin der Fürst Carl Schlossbrauerei Ellingen

Wirtschaftsforum: Sie sind eine traditionsreiche Marke mit Wurzeln Anfang des 19. Jahrhunderts. Bitte beschreiben Sie die besondere Unternehmenskultur von Fürst Carl.

I. F. G. Katalin Fürstin von Wrede: Unsere Unternehmenskultur beginnt vor über 200 Jahren: als 1815 Feldmarschall Carl Philipp Fürst von Wrede nach Ellingen kam und das wunderschöne Schloss, die Ellinger Deutschordensresidenz, von König Maximilian I. Joseph als Thron- und Mannlehen erhielt. Die Residenz Ellingen gehört seit 1939 dem Freistaat Bayern. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Schlosses, darunter auch das Brauhaus, befinden sich noch im Besitz der fürstlichen Familie. Im Lauf der vielen Jahre hat sich das Unternehmen weiterentwickelt und umfasst heute im Wesentlichen Brauerei, Gastronomie, eine Sommerrodelbahn und Forstwirtschaft. All das vereint die Dachmarke Fürst Carl. Das Besondere an unserer Kultur ist, dass wir Werte wie Tradition, Geschichte, regionale Verantwortung und Nachhaltigkeit leben und verbinden mit Handwerkskunst, Innovation, Zeitgeist und Zukunftsorientierung. Wir sind uns unserer Stärken aus der Vergangenheit bewusst und entwickeln uns weiter, damit Fürst Carl gesund wachsen und weiterhin für diese Werte stehen kann.

Wirtschaftsforum: Welche Trends zeichnen sich am Markt für Bierspezialitäten aktuell ab? Wie kann Fürst Carl hier punkten? Und was sind Ihre Bestseller, Highlights und Innovationen im Fürst Carl-Produktsortiment?

I. F. G. Katalin Fürstin von Wrede: Die Bewegung der sogenannten 'Craft-Biere' hat alte Bierstile wieder zum Leben erweckt und das Interesse für alte Braukunst. Im Trend liegen Bierspezialitäten wie Sauerbier, fassgereifte oder besondere Biere, die nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut sind. Die Brauer experimentieren auch mit den Rohstoffen und probieren alte Getreidesorten, neue Hopfensorten und alternative Hefen aus. Eine stets wachsende Anzahl an Biertrinkern erhöht ihre Ansprüche nicht nur an die Qualität der Biere, sie fordern auch mehr Vielfalt, ein breiteres Geschmacksspektrum und speziellere Aromen. Die Fürst Carl Schlossbrauerei Ellingen braut Biere seit 1690. Im barocken Sudhaus stehen zwei Kupferkessel und die Anlage fordert auch heute von unseren Brauern, dass sie ihr Handwerk verstehen. Unsere Biere sind erstklassig und werden als solche von den Fürst Carl-Bierliebhabern geschätzt. Der Bestseller ist unser Schlossgold, ein Exportbier, das ein sehr breites Publikum gefunden hat. Wir sind aber auch sehr stolz auf unser Dunkel, Pils, Urhell und Keller und werden in unserer Region für unser Dunkles Bier immer noch 'Europameister' genannt (European Beer Star in Gold 2014). Innovativ sind auch unsere neuen Spezialitäten wie das Franken Ale und das Herbe Glück.

Wirtschaftsforum: Wie gelingt es Ihnen, die Tradition des Unternehmens mit Innovationen zu vereinen?

I. F. G. Katalin Fürstin von Wrede: Wir sind uns unserer Tradition und Werte bewusst, öffnen uns gleichzeitig für neue Trends und Ideen, ohne jedoch auf jeden Zug aufspringen zu müssen. Traditionsbewusst und kompromisslos sind wir bei Qualität und Rohstoffen. Das Brauwasser kommt aus unserem Brunnen, Hopfen und Malz aus Ellingen und der Region. Unser Konzept ist regional-lokal, wir suchen die besten Rohstoffe möglichst aus nächster Nähe. Für die Biergenießer macht sich das auch bemerkbar: In all unsere Biere kommt ausschließlich Aromahopfen; das ist zwar teurer in der Herstellung, verleiht aber den Bieren eine besondere Hopfennote. Innovativ sind zum Beispiel auch unsere letzten Biere, die wir auf den Markt gebracht haben. Mit dem Franken Ale haben wir die Themen Ale und Kalthopfung aus der 'Craft Bier'-Bewegung aufgegriffen. Es ist unsere fränkische Interpretation eines Ales. Das Herbe Glück ist ein besonderes Pils: klassisch und traditionell eingebraut wie die ursprünglichen Pilsbiere; macht sich durch die Kalthopfung hier jedoch eine fast nordische Bittere bemerkbar. Auch das ist ein Trend, der Zeitgeist und Klassisches vereint. Demnächst bringen wir ein ganz spezielles Highlight auf den Markt: ein fassgereiftes Bockbier. Mehr und vor allem was daran so besonders ist, kann ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Nur so viel, dass etwas in unseren Kellern heranreift, das ziemlich einzigartig ist ...

Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist der Event- und Veranstaltungsbereich für das Unternehmen? Bitte geben Sie uns ein Beispiel für eine aus Ihrer Sicht besondere Veranstaltung.

I. F. G. Katalin Fürstin von Wrede: Unser Motto ist 'Fürst Carl erleben'. Wir möchten, dass die Leute mit uns in Berührung kommen, unsere Biere verkosten, die Brauerei besuchen, mit uns Gespräche führen über Bier und gutes Essen, sich bei uns unterhalten und ihre Freizeit in unserer wunderschönen Natur- und Kulturlandschaft verbringen. Aus diesem Grund sind unsere Gastronomien (Bräustüberl, Rodel Inn und Seebräu) für uns wichtige Orte der Begegnung mit unseren Kunden. Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Wir suchen Events aus, die zu uns passen und die uns einen Rahmen bieten, unsere Werte zu vermitteln. Dazu gehören zwei besondere Veranstaltungen, die in unmittelbarer Nähe der Brauerei und der Residenz stattfinden: das Fürst Carl Bierfest, immer am ersten Juliwochenende, und das Fürst Carl Gutsfest, ein Musikfestival mit mehreren Bühnen rund um die Residenz und die fürstliche Ökonomie. Das Gutsfest 2019 hat letztes Wochenende stattgefunden und war ein großer Erfolg. Auf das Bierfest mit Anstich am 5. Juli freuen wir uns besonders, da wir einmal im Jahr die Möglichkeit haben, unseren einmaligen Biergarten auf besondere Weise in Szene zu setzen.

Wirtschaftsforum: Das Unternehmen wird zurzeit von der sechsten und siebten Familiengeneration geführt. Welche langfristigen Pläne haben Sie für Fürst Carl? Wo soll das Unternehmen in ein paar Jahren am Markt stehen?

I. F. G. Katalin Fürstin von Wrede: Langfristig soll Fürst Carl bierbegeisterte, kulturinteressierte, freizeitliebende, naturbewundernde, sportliche und unterhaltungssuchende Menschen nach Ellingen und in die großartige Umgebung des Fränkischen Seenlands – Naturparks Altmühltal führen. Das Anliegen des Unternehmens Fürst Carl ist, als bedeutender Partner in dieser Region Arbeitsplätze zu schaffen, die Weiterentwicklung mitzugestalten und mit der Brauerei insgesamt zu wachsen. Unser persönliches Ziel ist es, das Kulturgut, das wir seit über 200 Jahren in der Familie hüten, weiter in die Zukunft zu tragen und möglichst viele, ob jung ob alt, lokal oder international, für dieses wunderschöne Erbe, das Land, seine Leute und seine Kultur zu begeistern.

Mehr zum Thema

Re:build the future

Interview mit Timo Brehme, einem der vier Geschäftsführer des Beratungs- und Architekturbüros CSMM – architecture matters

Re:build the future

CSMM – architecture matters gilt als eines der führenden Planungs- und Beratungsunternehmen für Büroarchitektur und Arbeitsweltkonzeption. Seit mehr als zwanzig Jahren begleitet das Unternehmen mit seinem über 100-köpfigen interdisziplinären Team…

Spezialisten für Enterprise Information Management

Interview mit Ursula Flade-Ruf, Geschäftsführerin und André Vogt, Geschäftsführer der mip Management Informationspartner GmbH

Spezialisten für Enterprise Information Management

Ein außergewöhnliches Know-how im Unternehmen zu haben, war vom ersten Tag an der Anspruch und die Zielsetzzung von Ursula Flade-Ruf und Markus Ruf, als sie die mip Management Informationspartner GmbH…

Swiss Quality mit Wow-Effekt

Interview mit Elio Lupica, CEO der Mikron Switzerland AG Division Tool

Swiss Quality mit Wow-Effekt

Schweizer Produkte genießen weltweit einen besonderen Ruf. Das gilt für Uhren, Schokolade, Käse – und Werkzeuge. Die Mikron Switzerland AG Division Tool macht Swiss Quality alle Ehre. Das in Agno…

Spannendes aus der Region Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

„Sind erfolgreich, wenn der Kunde alles bei uns kauft!“

Interview mit Johannes Taschl, Kaufmännischer Leiter der Schachermayer Deutschland GmbH

„Sind erfolgreich, wenn der Kunde alles bei uns kauft!“

In Österreich ist der ʻSchachermayerʼ seit Generationen ein Begriff für Handwerker. Doch auch in Deutschland setzen immer mehr Kunden auf das riesige Angebot und die umfassenden Dienstleistungen des österreichischen Familienunternehmens.…

Anlagenbau im Wandel: Nachhaltigkeit im Blick

Interview mit Harald Wimmer, Vertriebsleiter der LK Metallwaren GmbH

Anlagenbau im Wandel: Nachhaltigkeit im Blick

In einer Welt, die von globalen Umbrüchen und geopolitischen Veränderungen geprägt ist, vollzieht sich auch in der Industrie ein Wandel. Harald Wimmer, Vertriebsleiter der LK Metallwaren GmbH in Schwabach, verweist…

Kompetenz, Zuverlässigkeit und Qualität als Stärken

Interview mit Carsten Eichardt, Fertigungsleiter der ASW GmbH

Kompetenz, Zuverlässigkeit und Qualität als Stärken

Anspruchsvolle Aufgaben der Blechbearbeitung und Schweißtechnik sind bei der in Mittelfranken angesiedelten ASW GmbH in den besten Händen. Das Unternehmen aus Windsbach verfügt über einen hochmodernen und sehr gut ausgestatteten…

Das könnte Sie auch interessieren

Frische Ideen für die Getränkeindustrie

Interview mit Guido Kühne, Geschäftsführer der Refresco Deutschland GmbH

Frische Ideen für die Getränkeindustrie

Allein in Deutschland füllt der global agierende Getränkedienstleister Refresco jedes Jahr über 2,6 Milliarden Liter Wasser und Softdrinks ab und arbeitet weltweit mit Branchenriesen wie PepsiCo. zusammen. Mit Wirtschaftsforum sprach…

Die Palettenprofis

Interview mit Josef Winkelheide, Geschäftsführer der Josef Winkelheide GmbH

Die Palettenprofis

Unser Wald leidet. Borkenkäfer, Stürme, Dürre- und Hitzeperioden haben ihm in den letzten Jahren zugesetzt. Die Durchforstung der Wälder ist deshalb so wichtig wie nie. Die Josef Winkelheide GmbH aus…

„Für Dich von Hier!“

Interview mit Mike Hennig, Geschäftsführer der Teigwaren Riesa GmbH

„Für Dich von Hier!“

Ob Schneckli, Drelli oder Hörnchen, ob Hartweizen oder Dinkel, ob Bio oder Vollkorn: Die Produktvielfalt der Teigwaren Riesa scheint keine Grenzen zu kennen. Und wer wissen möchte, wie alle diese…

TOP