„In Krisenzeiten sind Werte gefragt“
Interview mit Mag. Markus Einfinger, Geschäftsführer und Inhaber der ELMAG Entwicklungs und Handels GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Einfinger, welche Ereignisse würden Sie in der Geschichte von ELMAG, die ja auch eine Familiengeschichte ist, besonders hervorheben?
Markus Einfinger: Meine Eltern haben das Unternehmen 1984 in einem Büro in unserem Wohnhaus gegründet und es in vielen kleinen Schritten ausgebaut. Neben dem stetigen physischen Ausbau von Büro und Lager am heutigen Standort in Oberösterreich war die frühe Einführung des ISO 9001 Prozessmanagement-Systems ein wesentlicher Schritt für die laufende Weiterentwicklung des Unternehmens. Ich selbst war nach meinem Wirtschaftsstudium in Innsbruck – weit weg von zu Hause – in einer Onlineagentur tätig. Anschließend konnte ich lange Zeit bei TUI Österreich den Aufbau der Online-Vertriebseinheit vorantreiben und dabei sehr viel über die Kräfte lernen, die in Konzern- und Familienunternehmen wirken, und beide Seiten einbringen. Vor etwa sieben Jahren begann ich, langsam ins Unternehmen einzusteigen, in dem ich neben meiner TUI-Tätigkeit für ELMAG Aufgaben im Bereich Strategie und Planung übernahm. Nach dem leider viel zu frühen Tod meines Vaters 2021 war der Entschluss rasch klar, mich voll der ELMAG-Zukunft zu widmen.
Wirtschaftsforum: Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?
Markus Einfinger: Unser Claim lautet ‘Powered by Quality’ – wir wollen dabei nicht nur bei den Produkten, sondern vor allem bei Service, Dienstleistungen und Kundenbeziehungen für Qualität stehen. Ein davon abgeleiteter Grundsatz lautet ‘Powered by People’, was bedeuten soll, dass unsere Mitarbeiter der wichtigste Faktor sind. Viele Mitarbeiter haben schon ihre Ausbildung bei ELMAG gemacht. Wir haben wenig Fluktuation. Das liegt an dem positiven Arbeitsklima und dem vertrauensvollen Umfeld. Teamgeist, Respekt, Wertschätzung und auch Spaß sind für uns wichtige Werte. Wir setzen auf Eigenverantwortung und fördern damit das unternehmerische Denken. Seit jeher beteiligen wir die Mitarbeiter auch großzügig am Unternehmenserfolg.
Wirtschaftsforum: Wo steht ELMAG heute?
Markus Einfinger: Wir beschäftigen aktuell 53 Mitarbeiter und generieren heuer einen Jahresumsatz von über 28 Millionen EUR, den wir deutlich ausbauen wollen. In Österreich sind wir mit unserer Marke schon sehr bekannt. In Deutschland sehen wir großes Potenzial und wollen unser Geschäft gezielt erweitern. Wir pflegen langjährige vertrauensvolle Partnerschaften mit unseren Lieferanten und Kunden und haben dadurch eine solide Basis. Gerade in Krisenzeiten sind Werte wie Qualität, Zuverlässigkeit, Service und Stabilität gefragter denn je.
Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihr Produktportfolio aus?
Markus Einfinger: Wir sind Großhändler, treten jedoch als Quasi-Hersteller mit unserer eigenen Marke auf und verkaufen an den Werkzeugmaschinenfachhandel. Unsere Produktgruppen sind Drucklufttechnik, Schweißtechnik, Metallbearbeitung und Stromerzeuger. Der Bereich Strom wächst aktuell am stärksten. Das hat mit dem Wunsch nach Energiesicherheit zu tun, ein Thema, das nicht nur Unternehmen und Kommunen, sondern auch private Haushalte betrifft. Hier haben wir, wie auch in den anderen Bereichen, sehr gute Lieferanten und können – angesichts der Marktsituation – relativ kurzfristig liefern.
Wirtschaftsforum: Wie stark macht sich der Fachkräftemangel bei Ihnen bemerkbar?
Markus Einfinger: Wir stellen auch fest, dass die Zahl der Bewerber abgenommen hat. Aber wir erhalten immer noch interessante Bewerbungen und können unsere Stellen gut besetzen. Wir sehen, dass sich viele Bewerber gezielt bei uns melden. Das liegt sicher auch daran, womit wir uns abheben. Mein Vater hat immer gern auf zwei Mottos verwiesen: ‘3K’ bedeutet Kompetenz, Konsequenz, Kontinuität. ‘5A’ steht für Anders Arbeiten Als Alle Anderen. Das drückt aus, dass wir bewusst anders sein und wahrgenommen werden möchten als andere, indem wir Menschen, insbesondere Kunden und Mitarbeitern, ein positives Erlebnis ermöglichen und sie begeistern.
Wirtschaftsforum: Welche Ziele und Visionen haben Sie für das Unternehmen?
Markus Einfinger: Ich sehe eine stabile Weiterentwicklung und Wachstum über die nächsten Jahrzehnte, da wir eine ausgezeichnete Basis haben und auf die richtigen Werte setzen. Das Thema Nachhaltigkeit ist mir ein wichtiges Anliegen. Wir bauen beispielsweise unsere Photovoltaik aus und stellen den Mitarbeitern Elektroautos zur Verfügung. Mit der nächsten Baustufe wollen wir energieautark werden. Dazu ist mein Wunsch, dem gesellschaftlichen Umfeld etwas zurückzugeben. Das tun wir unter anderem durch Spenden an wohltätige Organisationen (heuer insgesamt über 36.000 EUR) und Sponsoring regionaler Vereine.
Wirtschaftsforum: Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was ist Ihr Antrieb für Ihre tägliche Arbeit?
Markus Einfinger: Mir persönlich macht es Freude, Menschen die Möglichkeit zu persönlicher Entwicklung geben zu können und mit ihnen gemeinsam am Erfolg zu arbeiten. Ich finde es sehr motivierend, einen positiven Einfluss auf unser Umfeld ausüben zu können, nicht nur durch gesellschaftliches Engagement, sondern auch, indem wir tagtäglich unsere Werte durch unser Tun, beruflich wie privat, in die Welt tragen.