Rohstoffentwicklung par excellence
Interview mit Jean-Michel Meyer, Geschäftsführer Vertrieb und Logistik der Dynatec S.A.

Wirtschaftsforum: Herr Meyer, Sie stehen sozusagen für Schweizer Präzisionsarbeit. Zieht sich dies wie ein roter Faden durch Ihre Unternehmensgeschichte?
Jean-Michel Meyer: Dynatecs Ursprünge gehen auf das Jahr 1962 zurück und in heutiger Form gibt es uns seit 1992. Also kann man sagen, dass uns die Präzisionsbearbeitung schon einige Jahre begleitet. Anfangs lag der Schwerpunkt auf der Lieferung und der Bearbeitung von Rohstoffen, doch wir wollten nicht als Generalisten auftreten und haben unseren Fokus deutlich geschärft und uns auf Verbundwerkstoffe als Komponenten für die Uhrenindustrie spezialisiert.
Wirtschaftsforum: Wie sehen diese Komponenten aus?
Jean-Michel Meyer: Die Verbundwerkstoffe bestehen aus sehr dünnen Folien, die nach einem definierten Aufbau zu dicken Platten gepresst werden, die dann nach Bedarf bearbeitet werden können. Das sieht einfach aus, ist aber technisch sehr schwierig. Sehr wichtig ist dabei ein Superrohstoff.
Wirtschaftsforum: Den Verbundwerkstoff fertigen Sie nicht selbst?
Jean-Michel Meyer: Seit fünf Jahren entwickeln wir unsere eigenen Rohstoffe für die Verbundwerkstoffe und schaffen dadurch Mehrwerte. So können wir selbst die optimalen Parameter für die Produktion bestimmen, die unsere Kunden für ihre Komponenten brauchen.
Wirtschaftsforum: Sind die Luxusuhren-Manufakturen Ihre vorrangigen Kunden?
Jean-Michel Meyer: Mehr als die Hälfte unseres Umsatzes kommt aus der Uhrenindustrie. Wir entwickeln und bearbeiten beispielsweise Komponenten, die dann im Uhrengehäuse verwendet werden. Das sind Teile mit einem Durchmesser von 50 bis 60 mm. Wir fertigen etwa 25.000 bis 30.000 Komponenten im Jahr, bei einigen dieser Komponenten liefern wir Serien von 3.000 bis 5.000 Stück. Doch bei der Uhrenindustrie hört unser Kundenkreis nicht auf. Wir beliefern zudem die Medizintechnik, hier sind wir nach der Norm 13 485 zertifiziert, aber auch die allgemeine Industrie und zunehmend die Luftfahrtindustrie.
Wirtschaftsforum: Ist das ein neuer Geschäftsbereich mit Zukunftspotenzial?
Jean-Michel Meyer: Auf jeden Fall, würde ich sagen. Auch hier wollen wir spezielle Rohstoffe entwickeln und setzen dabei auf interessante Entwicklungsmöglichkeiten. Wir sehen unsere Hauptaufgabe darin, neue Rohstoffe zu entwickeln, die die richtigen Parameter für eine bestimmte Industrie aufweisen. Für ein gutes Wachstum ist es wichtig, sich mit den entsprechenden Rohstoffen richtig zu positionieren. Die Rohstoffentwicklung ist in unserem Unternehmen der unangefochtene Wachstumsmotor.
Wirtschaftsforum: Was unterscheidet Sie von anderen Unternehmen in ihrem Marktsegment?
Jean-Michel Meyer: Die Qualität der Verbundwerkstoffe mit den von uns entwickelten Rohstoffen liegt gerade in der Uhrenindustrie auf einem extrem hohen Niveau. Das können nur wenige bieten. Die Qualität unserer Produkte wird von unseren Kunden nie in Frage gestellt. Wir können ganz unterschiedliche Materialien verarbeiten und sind äußerst flexibel, was das rasche Umstellen von Maschinen angeht. Wir sind ein dynamisches Unternehmen mit schnellen Entscheidungswegen – und wir wollen heute und auch morgen an der Spitze der Technologie bleiben. Als Familienunternehmen spielen da auch langfristige Strategien eine Rolle.
Wirtschaftsforum: Wie werden die nächsten Jahre aussehen?
Jean-Michel Meyer: Wir wollen weiterhin in unseren Nischen erfolgreich sein und mit neuen Entwicklungen bei den Rohstoffen neue Industrien bedienen. Insgesamt sehen wir recht optimistisch in die Zukunft.