Unterstützung für den Siegeszug der Systemgastronomie
Interview mit Hermann Kuper, Geschäftsführer der ServiceKontor24 GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Kuper, seit über zehn Jahren tritt ServiceKontor24 als herstellerunabhängiger Spezialist für die Wartung und Reparatur von Gastronomiegeräten im Markt auf – warum vertrauen Ihre Kunden lieber Ihrem Unternehmen, anstatt direkt mit den Herstellern entsprechende Wartungsverträge abzuschließen?
Hermann Kuper: Unsere Kunden bewegen sich weit überwiegend im Geschäftsfeld der Systemgastronomie – als Bäckerei- oder Hotelketten, Catering-Anbieter oder im Lebensmitteleinzelhandel. All diese gewerblichen Küchen haben gemeinsam, dass in ihnen in den allermeisten Fällen Geräte von unterschiedlichen Herstellern zum Einsatz kommen. Würden sich unsere Kunden im Störfall direkt an den jeweiligen Hersteller wenden müssen, hätten sie eine Vielzahl an unterschiedlichen Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Ansprechpartnern und Verfahren zu verwalten. Ohnehin bietet nur ein kleiner Bruchteil der Hersteller in Deutschland einen eigenen bundesweiten Kundendienst an. In diesem Kontext können die Prozesse durch das Prinzip „One Face to the Customer“ erheblich vereinfacht werden – und genau eine solche Lösung bietet ServiceKontor24 als zentraler Ansprechpartner von Hamburg bis München an. Mit unserem Portal ‘Loodse’ stellen wir unseren Kunden dabei ferner ein übersichtliches Dashboard zur Verfügung, in dem sich in völliger Transparenz der Reparatur- und Kostenverlauf sowie viele weitere relevante Kennzahlen verfolgen lassen. In Gesprächen mit Neukunden bezeichne ich uns daher gerne als Werkstatt mit angeschlossener IT-Abteilung.
Wirtschaftsforum: Könnte daraus perspektivisch ein IT-Unternehmen mit angeschlossener Werkstatt werden? Schließlich dürften die weitere Digitalisierung und Vernetzung auch in Ihrer Branche immer wichtiger werden.
Hermann Kuper: Trotz aller Innovationen, die in dieser Richtung zu beobachten sind, wird man auch in Zukunft immer eine Fachkraft brauchen, die im Störfall in die Filiale fährt, um dort die entsprechenden Maschinen in Handarbeit zu reparieren oder entsprechende Wartungsarbeiten durchzuführen. Natürlich spielen aber auch für uns die Daten, die wir im Rahmen unserer Tätigkeit gewinnen, eine immer größere Rolle. Deshalb arbeitet unsere Softwareabteilung derzeit intensiv daran, die von uns in unserer 13-jährigen Unternehmensgeschichte generierten Daten zur Verlässlichkeit der Geräte noch umfassender auszuwerten, um unseren Kunden auf dieser Basis in Zukunft eine noch höhere Betriebssicherheit zu gewährleisten. Denn am Ende des Tages möchten unsere Kunden Sushi, Pasta, Burger, Brötchen oder andere Produkte verkaufen – mit welchen Geräten von welchen Herstellern sie das tun, ist für sie dabei zweitrangig. Entscheidend ist, dass sie keine Ausfallzeiten zu befürchten haben und eine gleichbleibend hohe Qualität gewährleisten können.
Wirtschaftsforum: Die Gastronomiebranche hat derzeit vom Fachkräftemangel bis zur eingetrübten Konsumlaune mit vielfältigen Herausforderungen zu kämpfen – wie bewerten Sie die aktuelle Marktentwicklung?
Hermann Kuper: Viele klassische Gastronomiebetriebe geraten tatsächlich immer stärker unter Druck – unter anderem jedoch wegen der zunehmenden Konkurrenz durch die Systemgastronomie. Denn diese Unternehmen können mit einem ganz anderen Wareneinsatz arbeiten, ganz andere Marketing-Kampagnen ausspielen und etwa über Social-Media ein viel schlagkräftigeres Recruiting betreiben. Dass sich die Konsumenten im Zuge der angespannten wirtschaftlichen Lage genau überlegen, wo sie essen gehen, befeuert diesen Trend noch zusätzlich: So will McDonald’s sein bereits über 1.300 Restaurants starkes Filialnetz in Deutschland in den nächsten Jahren um 500 zusätzliche Stores erweitern, und auch die Snack-Versorgung im Lebensmitteleinzelhandel mit Backshops und Shop-in-Shop-Lösungen wird weiter zunehmen. Außerhalb von Deutschland laufen bei einigen Discountern bereits erste Tests mit dem Verkauf von halben Hähnchen. Kurzum: Wir können derzeit viele spannende Innovationen im Markt erkennen. ServiceKontor24 will durch seine gewachsene Wartungs- und Servicekompetenz gerne dazu beitragen, dass die Komplexität auch dann nicht überhandnehmen wird.
Wirtschaftsforum: War dieser Boom bereits abzusehen, als Sie ServiceKontor24 im Jahr 2011 gegründet haben?
Hermann Kuper: Als ich damals meinen Businessplan schrieb, war mir durchaus bewusst, dass das ein Riesenmarkt ist und dass in der Systemgastronomie ein klarer Bedarf an ebenso systemischen Lösungen für die Wartung und Reparatur der dort eingesetzten Geräte besteht. Die Idee für unser Geschäftskonzept war mir bei einer privaten Reise nach England gekommen, wo es im Pub-Segment bereits ähnliche Modelle gab. Auf die Gründung von ServiceKontor24 folgten dann aber erst einmal zwei schwierige Jahre, bevor wir mit Starbucks unseren ersten großen Kunden gewinnen konnten. Wirtschaftsforum: Den Schritt in die Selbstständigkeit haben Sie auch in dieser schwierigen Phase nicht bereut? Hermann Kuper: Nein, denn die Freiheit des Unternehmertums – und das ist noch einmal etwas ganz anderes als die bloße selbstständige Tätigkeit – hatte mich schon immer gereizt. Ich fände es schön, wenn ein solches Selbstverständnis schon in den Schulen stärker vermittelt würde. Denn nur durch Unternehmen können auch neue Dinge entstehen! Das sollte man gerade in Krisenzeiten nicht vergessen.