„Wohlbefinden für die ganze Familie!“
Interview mit Stefan Schwarz, Geschäftsführer der Dr. Niedermaier Pharma GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Schwarz, in diesem Jahr feiert die Dr. Niedermaier GmbH ihr 85-jähriges Firmenjubiläum. Wie hat das Unternehmen damals angefangen und wo steht es heute?
Stefan Schwarz: Der Gründer Dr. Hans Niedermaier war Apotheker und fing damals – ich möchte fast sagen ganz ʿklassischʾ – mit der Herstellung eines Herztonikums an. Sein eigentliches Steckenpferd war aber das Thema Verdauung: Auf diesem Gebiet forschte er intensiv und entdeckte mehr oder weniger zufällig das Prinzip der Kaskadenfermentation. Dabei handelt es sich um einen mehrstufigen Fermentationsprozess, der Nahrung so hoch aufschließt, dass der Körper sie optimal aufnehmen und verwerten kann. Das Herstellverfahren hat seine Tochter Cordula patentieren lassen und über die Jahre mit einer Vielzahl auf diesem Prinzip basierender Produkte ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Vor acht Jahren haben wir unseren sehr modernen Verwaltungs- und Produktionsstandort hier in Hohenbrunn bezogen – ein weiterer wichtiger Meilenstein, um die Qualität unserer Produktionsprozesse nochmals zu steigern.
Mit einem weiteren Standort in der Schweiz sind wir inzwischen auch über die Grenzen Deutschlands hinaus aktiv und bekannt; unsere Produkte verkaufen wir in die ganze Welt.
Wirtschaftsforum: Im vergangenen Jahr hat die Dr. Niedermaier GmbH den Wechsel vom Familien- zum managementgeführten Unternehmen vollzogen. Welche Veränderungen hat dieser Schritt mit sich gebracht?
Stefan Schwarz: Mit Ufenau Capital Partners aus der Schweiz haben wir jetzt einen starken strategischen Investor im Hintergrund. An unserer Unternehmenskultur und unserem Anspruch mit unseren Produkten für die Gesundheit von Menschen zu sorgen, ändert sich dadurch nichts, aber wir haben jetzt ganz andere Möglichkeiten: Ufenau verfolgt eine Buy-and-Build-Strategie, kauft also Mittelständler oder kleinere Familienunternehmen, um deren Produktportfolio auszubauen und eventuell auch Synergien in der Gruppe zu generieren, wenn es zum Beispiel um Cross Selling geht. In diesem Rahmen haben wir aktuell mit der Sinoplasan-Gruppe eine weitere Unternehmensgruppe aus dem Nahrungsergänzungsmittel- Bereich erworben. Angesiedelt in der Nähe von Stuttgart sind sie sehr stark in der Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln im Kapselformat und zertifiziert nach IFS. Hier versprechen wir uns große Synergiepotenziale für die Zukunft.
Wirtschaftsforum: Sie selbst sind seit Juni 2023 an Bord. Ursprünglich kommen Sie aus der Finanzbranche – wohin wollen Sie das Unternehmen ausrichten, was sind Ihre Ziele für die nächste Zeit?
Stefan Schwarz: Synergie, Strategie, Finanzen, Unternehmenswachstum – das sind tatsächlich meine Themen. Wir müssen jetzt überlegen: Wo kommen wir her und wo wollen wir hin? Die Kaskadenfermentation ist ja das, womit wir groß geworden sind. Wir haben zwei verschiedene Patente mit unseren Liquids und der Plan ist, uns basierend auf unserem bereits existierenden Produktportfolio auf unsere Stärken zu fokussieren und diese weiter auszubauen. Sehr wichtig dabei ist für mich und die gesamte Unternehmensgruppe das Thema Forschung und Entwicklung. Unsere Patente sind in diesem Zusammenhang echte Meilensteine, denn wir sind damit unserer Zeit weit voraus gewesen. Fermentierte Produkte erleben gerade einen Hype und andere Hersteller steigen hier gerade erst ein, während wir uns schon lange damit beschäftigen und frühzeitig erkannt haben, dass Lebensmittel durch Mikroorganismen und Enzyme aufgeschlossen werden können. Bei unserer Regulatessenz geschieht dies in mehreren Stufen mit der besonders effektiven und patentierten Kaskadenfermentation. Hierauf müssen wir aufbauen. Eine besondere Bedeutung für die Entwicklung neuer Produkte haben neben den uns nun zur Verfügung stehenden neuen Ressourcen vor allem strategische Partnerschaften, auch mit Universitäten, die wir zukünftig noch stärker vorantreiben wollen. Für das kommende Jahr planen wir, zwei bis drei neue Produkte auf den Markt zu bringen.
Wirtschaftsforum: An was für Produkte denken Sie dabei im Besonderen?
Stefan Schwarz: Ganz oben auf unserer To-do-Liste steht die Gesundheitsvorsorge für die gesamte Familie. Derzeit arbeiten wir an einer Art ʿFamily Drinkʾ, in den wir unser fermentiertes Produkt einbringen und mit dem vom Kind bis zu den Großeltern die gesamte Familie optimal versorgt sein soll. Weiterhin forschen wir in Zusammenarbeit mit Universitäten an Produkten zur Förderung der Lebensqualität und beschäftigen uns in diesem Zusammenhang auch mit dem Trend Longevity.
Wirtschaftsforum: Was reizt Sie persönlich an Ihrer Arbeit?
Stefan Schwarz: Zum einen finde ich unsere Produkte und ihre Wirkung unglaublich spannend. Zum anderen reizt es mich, dass ich meine persönlichen Interessen und Fähigkeiten für das Unternehmen einsetzen kann. Ein strategisch gesundes Wachstum ist mein Ziel.