Aus Leidenschaft für Daten
Interview mit Vincent Fourmi, Vorstand der Woodmark Consulting AG
Wirtschaftsforum: Herr Fourmi, was unterscheidet die Woodmark Consulting AG von anderen Beratungsunternehmen?
Vincent Fourmi: Es gibt viele Marktteilnehmer, die sich mit Daten und KI auseinandersetzen, aber wir glauben, dass ein rein daten- oder IT-gestützter Prozess in den meisten Organisationen zu kurz greift. Bei Woodmark haben wir deshalb den Anspruch, unsere Kunden wirklich End-to-End zu beraten und beim gesamten Prozess zu begleiten. Wir sprechen also nicht nur mit den einzelnen Fachbereichen, der IT-Abteilung und den Data Scientists, sondern insbesondere auch mit der Geschäftsführung und sämtlichen anderen Stakeholdern. In diesem Zuge belassen wir es nicht dabei, ein Konzept für einen Transformationsprozess auszuarbeiten und unsere Kunden dann damit im Stich zu lassen, und genauso wenig setzen wir einfach das Konzept von jemand anderem um, das wir möglicherweise gar nicht im Detail verstehen.
Wirtschaftsforum: An welchen Punkten setzt Woodmark dabei genau an?
Vincent Fourmi: Wir beschreiben unser Dienstleistungsportfolio gerne in einer Kuchenanalogie – dem ‘Data Cake’: Auf der untersten, grundlegenden Schicht konzipieren wir für unsere Kunden eine individuelle Strategie zur Nutzung und Monetarisierung ihrer Daten und zur Data Governance. Dabei unterstützen wir sie natürlich mit umfangreichen Schulungsmaßnahmen, damit das jeweilige Unternehmen wirklich umfassend von den Möglichkeiten einer sinnvollen Datennutzung profitieren kann. Sobald wir dann eine entsprechende Datenplattform aufgebaut haben, in der die einzelnen Datenpunkte zusammenlaufen und in einen sinnvollen Bezug zueinander gebracht werden können, arbeiten wir mit Reports, Dashboards und weiteren Darstellungsformen. Das sind besonders wichtige Instrumente, mit denen wir die Geschäftsführung bei der Entscheidungsfindung und Unternehmenssteuerung unterstützen. Aus den einzelnen fachlichen Schlussfolgerungen, etwa zur Pricing-Strategie, halten wir uns dann konsequent heraus, da dies weit abseits unserer Kernkompetenzen läge. Das Sahnehäubchen auf dem ‘Data Cake’ bildet schließlich unsere Kompetenz in der Künstlichen Intelligenz, wo wir mit generativer KI und Machine Learning-Tools unter anderem eigene GenAI-Anwendungsfelder aufbauen, die unsere Kunden bei sämtlichen für sie relevanten Fragestellungen unterstützen sollen.
Wirtschaftsforum: Getreu Ihrer Vision „We Make the World Better with Data“ geht es Ihnen zudem um einen sinnvollen Impact – wie wird dieser Anspruch in Ihrem Tagesgeschäft deutlich?
Vincent Fourmi: Als Beratungsunternehmen wollen wir mit den Projekten, in denen wir uns einbringen, nicht nur attraktive Gewinne erwirtschaften, sondern auch etwas bewegen. Für einen der größten Automobilbauer Europas sorgen wir beispielsweise dafür, dass Daten zu Blitzeisgefahr oder einem Stauende korrekt in den Backend-Systemen autonomer Fahrzeuge verarbeitet werden – dadurch werden im gelebten Alltag viele Menschenleben gerettet! Bei einem anderen Automobilhersteller bringen wir unsere Datenkompetenz derweil in die Forschungs- und Entwicklungsprozesse ein und unterstützen ihn dadurch insbesondere bei der Reduzierung seiner CO2-Emissionen. Darüber hinaus arbeiten wir seit über zehn Jahren vertrauensvoll mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zusammen; derzeit bauen wir dort die Solvency-II-Reporting-Plattform für alle Versicherungen in Deutschland auf und tragen so dazu bei, dass die Renten sicher bleiben.
Wirtschaftsforum: Die KI scheint Ihnen nicht mehr genug der Cutting-Edge zu sein, denn inzwischen engagiert sich Woodmark auch im Quantum Computing – ist es dafür nicht ein bisschen früh?
Vincent Fourmi: Quantum Computing ist momentan sicherlich noch nicht Mainstream, sondern eher „Jugend forscht“, aber uns ist es wichtig, immer mit den neuesten Technologien zu arbeiten und in allen relevanten Feldern schnellstmöglich ein umfassendes Know-how aufzubauen. Deshalb lassen wir uns auch regelmäßig auf einschlägigen Fachkonferenzen in den USA zu brandaktuellen Themen inspirieren. Denn eines ist sicher: Alles, was dort diskutiert wird, wird uns früher oder später auch in Deutschland beschäftigen – vielleicht schon in drei Jahren, vielleicht auch erst in 15, aber kommen wird es! Uns ist es wichtig, schon heute unsere Kunden für die damit einhergehenden Möglichkeiten und Veränderungen zu sensibilisieren – und gerade zum Thema Quantum Computing konnten wir schon viele spannende Gespräche führen.
Wirtschaftsforum: Worin liegt aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung, der die Unternehmen in Deutschland bei der digitalen Transformation begegnen?
Vincent Fourmi: Ich würde mir etwas mehr Risikobereitschaft wünschen – und auch Mut zum Scheitern. Denn in jedem Misserfolg liegt auch eine wertvolle Erfahrung. Ich glaube, dass man hierzulande oftmals zu sehr auf die Gefahren schaut und dabei die Chancen bisweilen aus dem Blickfeld geraten. Gerade um das Thema Datenschutz ranken sich viele Mythen, die einfach nicht stimmen – und oft liegt die Innovationsbremse im Kopf und gar nicht im Gesetz. Inzwischen hat jedoch jeder CEO verstanden, dass ein Unternehmen, das sich nicht mit seinen Daten beschäftigt, in wenigen Jahren vom Markt verschwunden sein dürfte. Das ist schon einmal eine wichtige Basis – bei allem, was auf diese Erkenntnis folgt, können wir dann gerne unterstützen!