International auf dem Schirm
Interview mit Michael Ornig, Marketingleiter der doppler E. Doppler & Co GmbH


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Wirtschaftsforum: Herr Ornig, ‘Knirps’ ist die Marke schlechthin für Regenschirme. Gefolgt von der Marke ‘doppler’. Der Markt wird somit angeführt von einem Familienunternehmen, das größten Wert auf Qualität legt. Die langlebigen Produkte made in Austria sind eine Klasse für sich. Was ist die Geschichte hinter diesen Erfolgsprodukten?
Michael Ornig: Seit über 70 Jahren bekennt sich doppler zu Qualität, Handwerkskunst und Liebe zum Detail. Ernst Doppler gründete das Unternehmen 1946. In der Manufaktur wurden zunächst Regenschirme hergestellt, 1962 wurde das Sortiment um Sonnenschirme, 1970 um passende Sitzauflagen erweitert. Diese drei Bausteine Sonnenschirme, Regenschirme und Sitzauflagen sowie Gartenmöbel bestimmen bis heute das Angebot. Den zusammenlegbaren Schirm hat übrigens im Jahr 1928 Franz Haupt erfunden, Gründer der Firma Knirps, welche doppler im Jahr 2005 übernahm.
Wirtschaftsforum: Die Qualität der Manufaktur hat sich bis heute durchgesetzt. Was sind die entscheidenden Charakteristika der Schirme von doppler?
Michael Ornig: In der doppler Manufaktur wird auch heute noch von Hand produziert. Regionalität und Handwerkskunst spielen eine große Rolle. Wir verarbeiten gewebte Stoffe aus Italien, Holz aus Deutschland. Bei einem individuell gefertigten Schirm gibt es bis zu 70 Arbeitsschritte, bis zu 230 Einzelteile und bis zu 2.000 handgesetzte Nadelstiche. Jeder Schirm der Manufaktur ist nicht nur ein Einzel- und Meisterstück, sondern auch ein Begleiter für viele Jahre. Zu dieser Qualität stehen wir: Bei Seit mehr als 70 Jahren werden in doppler gibt es drei Jahre Garantie, bei der doppler Manufaktur und Knirps fünf Jahre sowie einen lebenslangen Reparaturservice.
Wirtschaftsforum: Werden sämtliche Schirme in Braunau gefertigt und wie hat sich das Sortiment entwickelt?
Michael Ornig: Grob gesagt, kann man sich heute mit doppler die gesamte Terrasse einrichten. Das heißt, neben Regenschirmen für jeden Geschmack gibt es Sonnenschirme, Auflagen und Möbel, die alle perfekt aufeinander abgestimmt sind. Das einheitliche Erscheinungsbild ist für Kunden wie die Gastronomie sehr wichtig. Unser Hauptsitz ist in Braunau, es gibt eine Niederlassung in Simbach am Inn, Tochterfirmen in Tschechien, der Slowakei und Rumänien sowie ein Joint Venture in Asien. Unsere Schirme unterscheiden sich in Größe, Gewicht und Windfestigkeit. Das Sortiment umfasst Regenschirme mit integriertem UV-Schutz, handgefertigte Schirme mit Rüschen, Hochzeitsschirme, Kinderschirme, Schirme mit silbernem Griff oder Swarovski-Kristallen sowie Zero-Schirme, die nur 99 g wiegen und sehr stark nachgefragt werden. Mit dem Zero-Modell sind wir in das Ultralight-Segment eingestiegen. Hier führen wir unter anderem einen großen Golfschirm, der besonders leicht ist. Im Segment Gartenmöbel setzen wir auf wetterbeständiges Aluminium. Highlights sind hier Ampelschirme, bei denen der Mast zur Seite gesetzt ist, so dass der Schirm in alle Richtungen verstellt werden kann. Dem Handel bieten wir natürlich personalisierte Schirme an. Weil wir großen Wert auf Nachhaltigkeit legen, arbeiten wir mit FSC-zertifiziertem Holz, Ökotex-zertifizierten Stoffen und versuchen den Plastikanteil konsequent zu reduzieren. Die Produktion ist über die Jahrzehnte teilweise nach Asien verlegt worden. Gerade im Bereich Auflagen und Großschirme ist aber nach wie vor ein großer Anteil ‘Made in Europe’, die doppler Manufaktur gänzlich ‘Made in Austria’.
Wirtschaftsforum: 320 Mitarbeiter insgesamt, davon mehr als 200 in Braunau, ein Umsatz von 80 Millionen EUR und ein jährliches Wachstum von 20%. Welche Strategie steckt hinter dem Erfolg?
Michael Ornig: Wir bieten eine breite Auswahl an hochwertigen Produkten, die lange halten und deshalb sehr nachhaltig sind. In Zukunft werden neue, innovative Produkte das Sortiment bereichern; zudem wollen wir die Marken doppler und Knirps international noch bekannter machen.