Schwere Lasten, leicht bewegt
Interview mit Florian Pöckl, Geschäftsführer der HÖRMANN Klatt Conveyors GmbH

HÖRMANN Klatt Conveyors entwickelt robuste, maßgeschneiderte Fördertechniklösungen für anspruchsvolle Intralogistik-Anwendungen in ganz Europa – und setzt mit dem Innovationsprojekt SECTRO neue Maßstäbe in der automatisierten Flughafensicherheit. Im Fokus stehen Energieeffizienz, Digitalisierung und eine klare strategische Spezialisierung. „Wo der Standard an seine Grenzen stößt, beginnt unsere Arbeit“, so Geschäftsführer Florian Pöckl.
Robuste Technik für höchste Ansprüche
Das Kerngeschäft von HÖRMANN Klatt Conveyors liegt in der mechanischen Fördertechnik für Paletten, Behälter und Gepäck – mit einem klaren Qualitätsversprechen: Stabilität, Langlebigkeit und technische Präzision. Insbesondere im Bereich der Palettenförderung hebt sich das Unternehmen durch seine Belastbarkeit ab. Förderlösungen für bis zu 2 t pro Palette sind für HÖRMANN Klatt Standard – dort, wo andere Anbieter oft an der Grenze ihrer Systeme arbeiten. Neben klassischen Anwendungen in Industrie und Logistik ist das Unternehmen auch in der Krankenhauslogistik sowie in der Großgepäckfördertechnik an Flughäfen aktiv. Die Produkte sind dabei stets modular aufgebaut und lassen sich flexibel an kundenspezifische Anforderungen anpassen. Das Standardportfolio dient dabei als technologische Basis, die bei Bedarf modifiziert wird – oft sogar auf Anfrage größerer Mitbewerber, die mit ihrer Serienlösung an Grenzen stoßen.
Innovation im Flughafensektor
Ein besonders ambitioniertes Projekt ist ‘SECTRO’ – eine neue Lösung zur Automatisierung und Parallelisierung der Handgepäckkontrolle an Flughäfen. Die Idee: weg vom linearen Prozess hin zu einer dynamischen Verteilung der Passagiere auf mehrere gleichzeitige Eingabestationen. Jeder Fluggast wählt dabei eigenständig einen Abgabekiosk, gibt dort sein Handgepäck ab und durchläuft anschließend den Körperscanner. Die Gepäckkontrolle erfolgt im Hintergrund automatisiert. Ziel des Projekts ist es, Wartezeiten drastisch zu reduzieren, den Personaleinsatz zu minimieren und die Anzahl benötigter CT (Computer Tomograph)-Geräte zu senken – bei gleichzeitiger Steigerung der Sicherheit. Die Marktreife ist für Ende 2025 geplant. Aktuell wird ein erstes Pilotmodul aufgebaut. In Kooperation mit der deutschen Beumer Group, die über ein weltweites Vertriebs- und Servicenetz verfügt, soll SECTRO international ausgerollt werden.
Neben Neuentwicklungen legt HÖRMANN Klatt großen Wert auf stetige Optimierung bestehender Systeme. Zwei Themen stehen dabei besonders im Vordergrund: Energieeffizienz und vorausschauende Wartung. Im Gegensatz zum marktüblichen Einsatz von Stahlrollenketten nutzt das Unternehmen in seiner Palettenfördertechnik einen wartungsarmen Zahnriemenantrieb – inspiriert von Lösungen aus der Automobilindustrie. Diese Technik ist nicht nur langlebiger, sondern reduziert auch Energieverbrauch und Verschleiß erheblich.
Spezialisierung, Effizienz und klare Rollenverteilung
Innerhalb der HÖRMANN Gruppe ist Klatt Conveyors Teil der In-tralogistik-Sparte. Anstatt als Generalunternehmer komplexe Gesamtanlagen zu liefern, arbeitet Klatt eng mit Systemintegratoren zusammen, die Steuerung und IT übernehmen. Dieses Modell ermöglicht es, die eigene technische Kompetenz voll auszuspielen – und dabei effizienter und zielgerichteter zu agieren. Auch intern wurden in den vergangenen Jahren Prozesse verschlankt, Verantwortlichkeiten klarer verteilt und die Digitalisierung vorangetrieben. Ziel ist es, hoch qualifiziertes Fachpersonal von repetitiven Aufgaben zu entlasten und stärker in konzeptionelle, wertschöpfende Tätigkeiten einzubinden – unter anderem durch den Einsatz von KI-gestützten Tools und automatisierten Abläufen. Mit einer Mischung aus technischer Solidität, klarer Spezialisierung und Innovationskraft behauptet sich HÖRMANN Klatt Conveyors erfolgreich im internationalen Wettbewerb. Die Strategie: keine kurzfristigen Trends, sondern konsequente Weiterentwicklung entlang realer Marktbedürfnisse.