Partner der Recycling- und Zerkleinerungsindustrie
Interview mit Oliver Huther, Geschäftsführer, CEO der CUTMETALL Holding GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Huther, wie bei vielen erfolgreichen Unternehmen stand am Anfang von CUTMETALL eine Idee. Die Entwicklung seitdem ist erstaunlich.
Oliver Huther: Meine Erfahrung mit Holz-Recycling, der Schreddertechnik und entsprechenden Schneidwerkzeugen brachte mich in den 1990er-Jahren dazu, den Verkauf von Ersatzteilen professionell anzugehen. So kam es zur Gründung der CUTMETALL als Handelsunternehmen. Schon zwei Jahre später begann die Eigenproduktion zunächst in Kiew, Ukraine, später in Deutschland, um unseren Anforderungen an Qualität und Quantität gerecht zu werden. Mit unseren hochmodernen Werken in Eisfeld, Thüringen, und Eisenhüttenstadt, Brandenburg, steht uns nun ausreichend Kapazität für die Herstellung von Maschinenmessern und Maschinensieben in Premiumqualität zur Verfügung – mit dem Alleinstellungsmerkmal ‘Made in Germany’.
Wirtschaftsforum: CUTMETALL ist allerdings nicht nur Produzent, sondern Vollsortimenter.
Oliver Huther: Anteilmäßig machen unsere Eigenprodukte etwa 60% aus, 40% sind Handelsware. Dank der Kooperation mit Partnern in Südostasien können wir neben unserer Premiumware auch eine sogenannte Ecoline-Ware anbieten – zu einem günstigeren Preis, aber mit weniger Performance. Unser umfangreiches Sortiment umfasst zum Beispiel auch Befestigungsmittel. Wir beliefern im Wesentlichen den aufbereitenden Recyclingbetrieb.
Wirtschaftsforum: Mit E-Commerce waren Sie sehr früh am Markt.
Oliver Huther: Wir haben regelrecht Pionierarbeit geleistet und bereits 2018 eine E-Commerce-Plattform eingeführt. Wir wollen Systemlieferant sein, ganze Baugruppen liefern. Der Kunde soll über das ERP-System alles aus einer Hand bekommen können. Wir haben das B2B-Thema erfolgreich gelöst, sind als KMU-Unternehmen für Kunden aus aller Welt erreichbar – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Der Kunde kann seine relevante Maschine im CUTMETALL-Shop finden und entsprechende Ersatzteile hinzufügen. Neben dem digitalen Vertriebsweg gibt es aber auch weiterhin den klassischen Weg über die Vertriebsbüros und Anwendungstechniker.
Wirtschaftsforum: Die Holdingstruktur besteht seit 2020?
Oliver Huther: Ich habe mich entschlossen, das Unternehmen neu aufzustellen und verdienten Mitarbeitern die Verantwortung zu übertragen. Die beiden Produktionswerke, die CUTMETALL Sales und die CUTMETALL plus Carbide, sind nun in der Holding organisiert, die Zentrale in Breitengüßbach ist inzwischen vergrößert worden. Aktuell erzielt CUTMETALL mit 150 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 30 Millionen EUR. Seit Gründung sind wir kontinuierlich gewachsen.
Wirtschaftsforum: Welche Erwartungen haben Sie für die nächsten Jahre?
Oliver Huther: Der Recycling-Markt ist ein starker Wachstumsmarkt, schon aufgrund der steigenden Rohstoffkosten, und wir streben starkes Wachstum an, auch international. Für 2023 ist eine Dependance im US-Markt geplant. Wachstum ist sowohl ein Handels- als auch ein Beschaffungsthema, wir möchten daher immer mehr aus eigener Hand darstellen. Wir haben unser Lager während der Pandemie gut gefüllt, denn für E-Commerce braucht man Vorräte. Wir sind da immer ein wenig gegen den Strom geschwommen. Ich bezeichne uns gern als ‘Old-Economy-Start-up’, denn wir bringen bewährte Prinzipien in eine neue Branche.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie CUTMETALL in Zukunft?
Oliver Huther: Die Welt verändert sich, die digitale Welt bestimmt, wie es weitergeht. Das Produkt als solches wird immer nebensächlicher, das Unternehmen stellt sich mehr als digitale Plattform dar, als Wissensdatenbank, die dem Kunden Content, Informationen vermittelt. Für CUTMETALL nehmen wir einen Paradigmenwechsel wahr vom Händler über den Hersteller zur digitalen Plattform. Wir möchten andere Hersteller auf diese Plattform bitten und hoffen auf eine Entwicklung im industriellen Bereich, die CUTMETALL als die relevante Seite für Recycling ausweist.