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Interview mit Karsten Nitsch, Geschäftsführer der Cattron GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Nitsch, was sind aktuell die Kernbereiche bei Cattron und wo sehen Sie sich hier am Markt?

Karsten Nitsch: Unsere Steckenpferde sind auf jeden Fall die Themen Equipment für Brückenkrane und der Bahnbereich. Der Markt für Brückenkrane ist hart umkämpft. Es gibt einige große Player und zudem hat der Markt in den letzten 1,5 Jahren durch die Krise stark gelitten. Hier sehe ich Cattron im soliden Mittelfeld positioniert. Im Bahnbereich sind wir in Europa der Marktführer. Durch den EU Green Deal erlebt der Markt zurzeit einen enormen Aufschwung und hat sich im letzten Jahr gut stabilisiert.

Wirtschaftsforum: Welche Innovationen und Neuentwicklungen gibt es aktuell von Cattron?

Karsten Nitsch: Im Bahnbereich sind wir jetzt mit EC/LO ProTM aktiv am Markt. Der Bahnmarkt hat sehr lange Zyklen und wir haben die Lösung seit 2020 massiv ausgerollt. Wir bedienen sowohl die großen, namhaften Lokhersteller sowie auch die kleineren Betreiber. Aktuell sind im Bahnsektor die Zulassung und die Regulatorik die große Herausforderung.

Durch das 4. Eisenbahnpaket entstehen für alle Marktbeteiligten neue Auflagen. Die Zulassungskosten und -zeiträume werden noch einmal in die Höhe getrieben. Man bewegt sich in einem enormen Spannungsfeld: Einerseits hat der Markt großes Wachstumspotenzial, gleichzeitig steigen der Aufwand und die Kosten massiv.

Wirtschaftsforum: Was unterscheidet Cattron in diesem Spannungsfeld von anderen Wettbewerbern?

Karsten Nitsch: Wir beherrschen die Regulatorik, erfüllen alle Standards und Anforderungen und haben langjährige Erfahrung. Das ist ein entscheidender Aspekt im Wettbewerb, gerade im Bestandskundenmarkt. Wir können nachweisen und auch erläutern, dass und warum unsere Produkte alle Anforderungen erfüllen.

Wirtschaftsforum: Mit welchen Innovationsthemen beschäftigen Sie sich rund um das Thema Brückenkrane?

Karsten Nitsch: Wir bringen zurzeit einige neue Produkte auf den Markt. Das Credo unserer Lösungen ist immer, funktionale Sicherheit und gleichzeitig einfache Bedienkonzepte zu bieten. Damit treffen wir genau die Anforderungen der Bediener. Bevor wir in neue Entwicklungen gehen, fragen wir die Kunden konkret nach ihren Bedürfnissen. Oft haben sie verschiedene Hersteller im Einsatz. Wir verkaufen also keine Produkte, sondern entwickeln auf die Anforderungen abgestimmte Gesamtlösungen, mit denen man Wandel gestalten kann.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt bei dieser Gestaltung des Wandels das Thema Digitalisierung? Wie wichtig ist es Ihren Kunden?

Karsten Nitsch: Was die Produkte angeht, erwarten die Kunden Smartness und Konnektivität. Es gilt allerdings zu überlegen, was man als Schnittstelle nach draußen geben darf – und wie. Alle modernen Kommunikationslösungen haben immer auch den Aspekt der Cyber-Security. Updates müssen zum Beispiel über sichere Schnittstellen eingespielt werden. Man kann das Thema Cyber-Security nicht genug betonen. Das ist eine der größten Herausforderungen für uns und den ganzen Markt.

Wirtschaftsforum: Wo liegen aktuell Ihre wichtigsten Märkte?

Karsten Nitsch: Von unserer Niederlassung in Krefeld aus betreuen wir den gesamten EMEA-Markt. Wir sind historisch insbesondere in der DACH-Region stark aufgestellt. Grundsätzlich sehen wir in ganz Europa noch vielversprechende Wachstumsperspektiven. Aktuell unterstützen wir ebenfalls gerade den Marktaufbau in Australien. Und nicht zuletzt über die neue Seidenstraße eröffnet sich für uns ebenfalls ein neuer Markt. Hier gibt es Potenzial für viele Projekte entlang der gesamten Route. Allerdings muss dazu das Investitionsklima vor Ort stabil bleiben.

Wirtschaftsforum: Welche Pläne haben Sie für das kommende Jahr?

Karsten Nitsch: 2021 war für uns ein herausforderndes Jahr. Dies wollen wir gut und mit einem soliden Ergebnis abschließen. Für 2022 haben wir einiges auf der Agenda. Wir möchten unser Portfolio gleich in mehrere Richtungen vergrößern. Dazu gehört unter anderem auch, dass wir mehr Control Solutions anbieten und uns stärker zu den Themen Asset Monitoring und Asset Management aufstellen. Wir möchten unsere Marktpräsenz in unseren bestehenden Regionen stärken und in neue Märkte hineinwachsen. Vor diesem Hintergrund haben wir bereits damit begonnen, unser Team auszubauen.

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