„Auch ein C-Teil kann zu einem gefühlten A-Teil werden“
Interview mit Benjamin Brunschier, Geschäftsführer der Carl Weydemeyer GmbH
„Wir sind sicherlich nicht der klassische Händler, der nur Artikelnummern eingibt und dann einfach das angefragte Standardprodukt ausliefert“, fasst Benjamin Brunschier, Geschäftsführer der Carl Weydemeyer GmbH, eines der wesentlichen Alleinstellungsmerkmale seines Unternehmens zusammen und präzisiert: „Denn wir wissen, was hinter den Anforderungen unserer Kunden steht.“
Bei den meisten Abnehmern dürften die Komponenten, die Brunschier ihnen liefert, nicht im primären Zentrum der Aufmerksamkeit stehen: Die Carl Weydemeyer GmbH hat sich auf Kabellösungen in Form von Kabeln und Leitungen, Schutzschläuche, Verschraubungen, Schrumpfschläuche und ähnliche Produkte spezialisiert, um ihre Kunden möglichst ganzheitlich und serviceorientiert zu bedienen. Doch gerade in Zeiten von Lieferantenkrisen und Rohstoffknappheit befindet sich an dieser Stelle oftmals der Bottleneck in der Wertschöpfungskette – und im Händlermarkt trennt sich die Spreu vom Weizen.
„Wenn unsere Kunden ihre komplexen Maschinen oder Fahrzeuge nicht fertigstellen und ausliefern können, weil die verhältnismäßig kostengünstigeren Komponenten wie zum Beispiel Kabelverschraubungen oder Wellrohre nicht zur Verfügung stehen, kann ein C-Teil auch zu einem gefühlten A-Teil werden“, erläutert Benjamin Brunschier. Das gewachsene Vertrauen der Hersteller und Kunden, das die Carl Weydemeyer GmbH über viele Jahrzehnte hinweg kultiviert hat, macht sich für das Unternehmen derzeit besonders bezahlt.
„Wir sind ein kleines, schlagkräftiges Unternehmen mit spannenden Kunden“ Benjamin BrunschierGeschäftsführer
Im Wissenstransfer liegt oft die wichtigste Leistung
Die umfassenden Markt- und Produktkenntnisse sind laut Benjamin Brunschier für die tägliche Zusammenarbeit mit seinen Abnehmern essenziell: „Wenn ein Kunde uns seine spezifischen Anforderungen, etwa im Hinblick auf den Temperaturbereich, in dem die Anwendung letztlich eingesetzt wird, oder die chemischen und mechanischen Beanspruchungen mitteilt, gewinnen wir schnell ein sehr klares Bild über die möglicherweise geeigneten Kabellösungen und können darauf aufbauend zusammen mit dem Kunden das für ihn passende Produkt aussuchen. Dank unseres umfangreichen Herstellernetzwerks werden wir fast immer sehr schnell fündig.“
In der aktuellen Supply Chain-Krise macht sich auch das versierte Obsoleszenzmanagement der Carl Weydemeyer GmbH besonders bezahlt. „Gerade große Abnehmer arbeiten mit etablierten Stücklisten, auf denen die entsprechend qualifizierten Komponenten aufgeführt sind. Wenn aber ein bestimmtes Bauteil einfach nicht verfügbar ist, müssen notwendigerweise Alternativen gefunden werden“, so Benjamin Brunschier.
Um etwaige Schäden durch eine frühzeitige Material-ermüdung oder andere schlecht vorhersehbare unerwünschte Ereignisse bestmöglich auszuschließen, ist die gewachsene Materialexpertise des Unternehmens selbstredend besonders gefragt. Dass die Carl Weydemeyer GmbH stets am Puls der Preisentwicklung ist und ihren Kunden engmaschig wichtige Informationen über die aktuelle Marktentwicklung liefern kann, ist ebenso ein wichtiges Asset.
Die Vorteile der Digitalisierung nutzen
Um noch effizientere Procurement-Lösungen anbieten zu können, setzt das Unternehmen derzeit auf die Entwicklung eines digitalen Web-Portals: Artikel, die keinen besonderen Beratungsaufwand erfordern, sollen die Kunden dort möglichst schnell und einfach eigenständig bestellen können, wobei Hinweise zu passenden Sortimentsergänzungen wertvolle Zusatzinformationen liefern können.
Auch an anderer Stelle setzt Benjamin Brunschier auf die Vorteile der Digitalisierung: „Obwohl sich die technischen Innovationen bei unseren Produkten eher in Grenzen halten, steigen doch die allgemeinen Anforderungen, allein schon wegen der Menge der benötigten Daten. Auch hier sehen wir eine gute Gelegenheit, um als kleines, aber schlagkräftiges und flexibles Unternehmen weiterhin erfolgreich mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten.“