Spannung und Spaß mit innovativen Wurst-Kreationen

Interview mit Andreas Breu, Geschäftsführer der Breu GmbH und Wurstbaron GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Breu, mit der Breu GmbH und dem Online-Vertriebsunternehmen Wurstbaron möchten Sie im Markt „More than Food“ anbieten – welche Zielsetzung verbirgt sich dahinter genau?

Andreas Breu: Wir bewegen uns mit unserem Produktportfolio klar abseits des Massenmarktes, sozusagen in der Nische der Nische: Wir wollen unsere Kunden nicht nur satt machen, sondern sie dabei auch ein bisschen unterhalten – so wie man es etwa vom Kinder-Überraschungsei kennt, das Spannung, Spiel und Spaß verspricht; nur dass wir an dieser Stelle eben nicht auf Süßwaren, sondern auf unsere gewachsene Kompetenz in der Fleisch- und Wurstverarbeitung setzen. Eines unserer beliebtesten Produkte ist beispielsweise unser kleines Salamiherz, das nur 1,7 g wiegt, so klein wie ein Daumennagel ist und sich damit perfekt als lustiger Snack für zwischendurch eignet.

Wirtschaftsforum: Inzwischen haben Sie Ihr Produktportfolio noch deutlich erweitert.

Andreas Breu: Neben dem Salamiherz gibt es mittlerweile auch eine Salami in Brezenform und als Stern sowie in vielen weiteren Spielarten – damit bestücken wir sogar einen eigenen Adventskalender. Wir freuen uns, wenn wir unsere Kunden dabei nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern ihnen auch ein kleines Lächeln aufs Gesicht zaubern können, genauso wie etwa mit unserer Wurst in Zigarrenform oder mit unserem Salami-Lolli, der mit einem Holzspießchen versehen ist, um perfekt das Aussehen eines Lollis nachzuahmen. Unsere Wursttrommel – eine 3,50 m lange aufgerollte Wurst, die einer Kabeltrommel nachempfunden ist – ist inzwischen sogar in mehreren Fernsehkrimis aufgetaucht, ohne dass wir dazu von der Produktion eigens angefragt worden waren. Das zeigt, dass wir mit unseren Produkten regelmäßig einen Nerv treffen.

Wirtschaftsforum: Woher stammt dieser Ideenreichtum?

Andreas Breu: Oftmals aus dem Alltag, etwa wenn ich mit Freunden im Urlaub unterwegs bin und wir alle ein bisschen Spaß miteinander haben. Ich setze mich nicht zum Brainstorming in die Ecke und versuche dann krampfhaft, ein neues Produkt zu entwickeln, so etwas funktioniert natürlich nicht. Aber wenn ich beispielsweise abends an einer Hotelbar ein Glas Wein trinke und dazu etwas Salziges gereicht wird, komme ich ins Nachdenken. Am Schluss steht dann ein Produkt wie unser Salamiherz oder unser Salzcracker in Herzchenform, der vielleicht ein bisschen pfiffiger ist als die altbekannte Salzstange. Inzwischen gehen wir mit unserem vielfältigen Sortiment auch über das reine Fleisch- und Wurstsegment hinaus und bieten nun auch Käseprodukte und mit unserer GoaßMaß in Dosen auch Getränke an.

Wirtschaftsforum: Ideen zu haben, ist das eine – sie in der Produktion umzusetzen, dürfte aber mit noch ganz anderen Herausforderungen verbunden sein.

Andreas Breu: Noch dazu, weil es auf dem Markt ja gar keine Maschinen gibt, mit denen wir unsere neuen Produkte ohne Weiteres herstellen könnten! In der Anfangsphase der Produktentwicklung bauen wir tatsächlich noch stark auf bewährte Handarbeit, doch sobald klar ist, dass wir eine bestimmte Idee umfänglich weiterverfolgen wollen, müssen wir unsere eigenen Vorrichtungen bauen. Obwohl wir in einer sehr ländlich geprägten Region beheimatet sind, können wir dabei auf ein starkes Netzwerk aus Ingenieuren und Planern sowie kompetenten Handwerkern aus der Metallverarbeitung setzen, die uns bei der Entwicklung und Installation entsprechender Anlagen tatkräftig unterstützen. Müssten wir bei jedem ne­­uen Konzept gleich die Leistungen eines Sondermaschinenbauers in Anspruch nehmen, wäre unser Geschäftsmodell sicherlich nicht tragfähig; schließlich klappen von zehn neuen Ideen vielleicht zwei oder drei, sodass so mancher Prototyp auch in der Tonne landet. Die Mühe ist es trotzdem wert – denn dank unserer starken Nischenposition werden unsere Produkte nur sehr selten von anderen Marktteilnehmern nachgeahmt.

Wirtschaftsforum: Wie offen zeigt sich dabei der Markt für Ihre Neuentwicklungen?

Andreas Breu: Ich gebe zu: Am Anfang wurden wir bisweilen belächelt, da hieß es mitunter: „So eine Wursttrommel ist ja ganz witzig, aber das kauft doch niemand.“ Nach ersten Verkaufstests konnten wir dann das Gegenteil beweisen, sodass wir inzwischen vielfach im Lebensmitteleinzelhandel gelistet werden. Auch in diesem Kontext wollen wir uns in den nächsten Jahren weiterentwickeln und können uns dabei zudem einen Vertrieb über Drogeriemärkte vorstellen: Schließlich sind unsere Produkte lange ungekühlt haltbar und eine perfekte Ergänzung für das bestehende Snack-Sortiment.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Troubleshooter, Psychologen, Zuhörer

Interview mit Mag. Karl Wiesflecker, Geschäftsführer der Franz Kramas Gebäudeverwaltung GmbH

Troubleshooter, Psychologen, Zuhörer

Die Franz Kramas Gebäudeverwaltung GmbH mit Sitz in Wien zählt zu den traditionsreichsten Hausverwaltungen der Stadt. Seit fast einem Jahrhundert betreut das Familienunternehmen Miet- und Wohnungseigentumsliegenschaften mit besonderem Augenmerk auf…

Finanzkraft für die Energiewende

Interview mit Alexander Kuhn, geschäftsführender Gesellschafter der Capcora GmbH

Finanzkraft für die Energiewende

Die Energiewende ist eines der zentralen Zukunftsprojekte Europas – und zugleich eine der größten Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Mitten in diesem Wandel positioniert sich die Capcora GmbH als spezialisierte…

Kälte mit Konzept – Trockeneis, ­Technik und Zukunftsenergie

Interview mit Philipp ten Eicken, Geschäftsführer der CLEANGAS Verwaltungs GmbH

Kälte mit Konzept – Trockeneis, ­Technik und Zukunftsenergie

Ob in der Lebensmittelindustrie, beim Versand sensibler Waren oder in der Automobilbranche – Trockeneis ist ein unverzichtbarer Helfer. CLEANGAS zählt hier zu den führenden Anbietern. Geschäftsführer Philipp ten Eicken spricht…

Spannendes aus der Region Landkreis Cham

Digitale Zukunft gestalten

Interview mit Tim Weckerle, Geschäftsführer der OptWare GmbH

Digitale Zukunft gestalten

Die Welt wird zunehmend von künstlicher Intelligenz und Algorithmen gesteuert. Angesichts der rasanten technologischen Fortschritte wird erwartet, dass KI in Zukunft eine noch zentralere Rolle in der strategischen Ausrichtung und…

Wirtschaft und Natur im Einklang

Interview mit Dipl.-Ing. Franz Rösl Geschäftsführer der RÖSL GmbH & Co. KG

Wirtschaft und Natur im Einklang

Die RÖSL GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Regensburg repräsentiert eine über 30-jährige Erfolgsgeschichte als familiengeführtes Unternehmen in Bayern und Sachsen. Im Jahr 2022 übernahm Dipl.-Ing. Franz Rösl die…

Mit Haltung aufs Dach – und darüber hinaus

Interview mit Sebastian Engelskirchen, Geschäftsführer der Otto Lehmann GmbH

Mit Haltung aufs Dach – und darüber hinaus

Die Anforderungen an Bauprodukte steigen – sie sollen effizient, langlebig, nachhaltig und zugleich wirtschaftlich sein. Die Otto Lehmann GmbH mit Sitz in Neutraubling beweist seit Jahrzehnten, dass gerade spezialisierte mittelständische…

Das könnte Sie auch interessieren

Puffreis als Snack der Zukunft: Natürlich, nachhaltig

Interview mit Jasper Aansorgh, Chief Commercial Officer der SanoRice Holding B.V.

Puffreis als Snack der Zukunft: Natürlich, nachhaltig

Vom gesunden Snack bis zur Schokowaffel: Gepuffte Waffeln erleben einen Boom. Die niederländische SanoRice Holding B.V. beliefert als europäischer Marktführer fast alle großen Retailer mit individuellen Private Label-Produkten. Chief Commercial…

Zwei Marken, ein Anspruch – Genuss, der überzeugt

Interview mit Stefan Kunzmann, Managing Director der Euryza GmbH

Zwei Marken, ein Anspruch – Genuss, der überzeugt

Reis ist weit mehr als eine schlichte Sättigungsbeilage: kalorienarm, nährstoffreich, glutenfrei und voller komplexer Kohlenhydrate liefert er Energie, die lange vorhält – und passt in jede moderne Ernährungsweise. Für die…

Die Flamme weitergeben

Interview mit Nina Remagen, Geschäftsführerin der Hardy REMAGEN GmbH & Co. KG

Die Flamme weitergeben

Seit über 300 Jahren prägt die Hardy REMAGEN GmbH & Co. KG aus Hürth die Fleisch- und Lebensmittelbranche. Heute führen zwei Schwestern das Traditionsunternehmen bereits in der 10. Generation. Im…

TOP