Selbstverständlich nachhaltig
Interview mit Gerhard Schweinle, Geschäftsführer der AURORA Kunststoffe GmbH

Nicht einfach entsorgen oder neu produzieren, sondern das bereits Vorhandene zu etwas Neuem aufbereiten: So lässt sich im Kern der Ansatz von AURORA beschreiben.
„Wir sind stolz darauf, in der Qualität und Aufbereitung von technischen Kunststoffen eine wichtige Größe zu sein. Pro kg verarbeitetem Kunststoff werden 5 kg CO2 eingespart, die sonst bei der Neuproduktion mit Öl aufgewendet worden wären“, erläutert Gerhard Schweinle, einer der Geschäftsführer der AURORA Kunststoffe GmbH. Das Unternehmen existiert bereits seit 2009. „Damals sind wir mit fünf Mitarbeitern gestartet, heute beschäftigen wir rund 100 Kolleginnen und Kollegen.“Mit den Jahren ist nicht nur die Anzahl der Mitarbeiter gestiegen, auch das Leistungsspektrum des Unternehmens hat sich erweitert, wie Gerhard Schweinle ausführt.
„Wir haben klein angefangen und damals Kunststoffe gemahlen und dieses Mahlgut nach Asien verkauft. Doch im Zuge der Asienkrise mussten wir unser Denken und unser Leistungsspektrum anpassen. Damals war es noch so, dass das Thema Recycling in Deutschland eigentlich keine Rolle gespielt hat. Wir aber wussten, das es wichtig ist – und wir Innovation und Ingenieurskunst integrieren müssen, um langfristig erfolgreich sein zu können. So haben wir irgendwann nicht mehr nur Mahlgut produziert und verkauft, sondern uns auch einen Extruder gekauft, mit dem wir Kunststoffe aufschmelzen und auch homogene Produkte anbieten konnten.“
Mittlerweile besitzt AURORA eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die immer wieder nach neuen Lösungen für Branchen und Kunden sucht.
Stark für die Autobranche
„Es wird immer jemanden am Tisch geben, der denkt, dass es nicht geht. Wir sind da, um das Gegenteil zu beweisen“, führt Gerhard Schweinle an. „Unfassbar, wie viele Menschen immer noch in dieser Welt leben und nicht verstehen, dass wir etwas umstellen müssen – und es auch bereits tun.“
„Durch unsere Arbeit sparen wir enorme Mengen Rohöl ein, die sonst für die Produktion neuer Kunststoffe benötigt worden wären.“ Gerhard SchweinleGeschäftsführer

Geht nicht, gibt es (fast) nicht bei AURORA. Ein wichtiger Abnehmer ist beispielsweise die Automobilbranche. „Bei vielen Komponenten, bei denen man früher gesagt hat ‘Das geht nicht!’ sind inzwischen AURORA-Produkte verarbeitet. Unsere Granulate eignen sich prinzipiell gut für alle Industrien, bei denen mit hohen Temperaturen gearbeitet wird.“ Und diese Granulate können so einiges, wie der Geschäftsführer weiß: „Eine unserer Neuentwicklungen ist die Produktgruppe AUROtech: Diese Kunststoffe sind so fest, dass sie Metall ersetzen können. Unsere High Performance-Kunststoffe halten dauerhaft 200 °C aus. Gerade für die besagte Automobilbranche sind unsere Produkte passend, da sie auch wesentlich leichter sind als Metall. So können Autos leichter gebaut werden und verbrauchen im Endeffekt auch weniger Kraftstoff.“
Diese Vorteile kommen nicht nur in Deutschland gut an, AURORA hat Kunden auf der ganzen Welt: „Der Export macht 75% unseres Umsatzes aus. Vor allem in Osteuropa, Italien, dem Vereinigten Königreich und Asien sind wir aktiv.“ Um die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens macht sich Geschäftsführer Gerhard Schweinle keine Sorgen: „Wir kombinieren Wirtschaftlichkeit mit Nachhaltigkeit, auch für unsere Kunden. Das Wichtigste: Rohstoffe sind endlich, genau das muss von allen Unternehmen verstanden werden. Wir müssen endlich anfangen, echte Alternativen zu finden und auch zu nutzen. Da die deutsche Industrie vermehrt nach Osteuropa wandert, wollen wir uns auch in dieser Region deutlich stärker engagieren. Dies ist einer der Gründe für eine neue bedeutsame Partnerschaft.“
Seit November 2019 ist AURORA Kunststoffe ein Teil der MOL Group, ein integriertes Öl- und Gasunternehmen und führender Anbieter für Polymere in Europa mit Hauptsitz in Budapest, Ungarn. Gerhard Schweinle ergänzt: „Gemeinsames Ziel ist, durch die Synergie von MOL und AURORA das weitere Marktwachstum zu beschleunigen und gleichzeitig die Umwelt zu entlasten.“