Nachhaltiger Wohnraum
Interview mit Roger Schwartz, Vorstand der GeRo Real Estate AG

Wirtschaftsforum: Herr Schwartz, wie sind Sie zur GeRo Real Estate AG gekommen?
Roger Schwartz: Ich bin ausgebildeter Architekt und Stadtplaner und habe rund zehn Jahre auf der Planungs- und Vertriebsseite bei Generalunternehmern gearbeitet. Nach dieser Zeit wechselte ich auf die Investorenseite und übernahm vor zwei Jahren zusammen mit Sebastian Reuter die Führung der GeRo Real Estate AG. Wir sind ein mittelständischer Projektentwickler und Bauträger, der in der Regel zwischen 20 und 50 Millionen EUR jährlich investiert. Unser Schwerpunkt liegt auf Wohnobjekten, aber wir realisieren auch gewerbliche Projekte, was uns eine breite Palette an Erfahrungen und Kompetenzen ermöglicht.
Wirtschaftsforum: Was sind die wesentlichen Merkmale und Stärken der GeRo Real Estate AG?
Roger Schwartz: Unsere Stärken liegen in der regionalen Vernetzung und der Fähigkeit, Projekte vom ersten Planungsgedanken bis hin zur Schlüsselübergabe eigenständig zu steuern. So behalten wir über den gesamten Prozess die Fäden in der Hand und arbeiten mit eigenen Mitarbeitenden verschiedenster Fachkenntnisse durchgängig an unseren Vorhaben. Das unterscheidet uns von vielen Wettbewerbern, die sich oft auf externe Dienstleister verlassen.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren entwickelt?
Roger Schwartz: Die GeRo Real Estate AG besteht seit 24 Jahren und hat sich in dieser Zeit kontinuierlich weiterentwickelt. Ein wichtiger Schritt war das Insourcing unseres Projektmanagements. Zudem haben wir durch intensive Netzwerkarbeit Partnerschaften mit größeren Unternehmen aufgebaut, was uns erlaubt hat, auch größere Projekte zu realisieren. Ein Beispiel dafür ist unser Projekt in Ludwigshafen, wo wir fast 950 Einheiten entwickelt haben.
Wirtschaftsforum: Können Sie uns einige aktuelle Projekte vorstellen?
Roger Schwartz: Aktuell realisieren wir in Speyer 110 Wohneinheiten, davon 49 geförderte. Das übertrifft die Vorgabe der Stadt und zeigt unser Engagement für bezahlbaren Wohnraum. Zudem arbeiten wir an einem Projekt in Oberursel mit 23 Wohneinheiten, die sich auf barrierefreies, klimafreundliches Wohnen konzentrieren. Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema in unseren Projekten; wir nutzen Lebenszyklusanalysen, um die Umweltbilanz unserer Gebäude zu verbessern.
Wirtschaftsforum: Wie gehen Sie mit den Herausforderungen des Marktes um, insbesondere mit der Wohnungsnot?
Roger Schwartz: Die Wohnungsnot ist ein Problem, das nicht nur Deutschland betrifft. Wir müssen mehr in einfache, bezahlbare Projekte investieren und uns von übertechnisierten Lösungen verabschieden. Es ist wichtig, dass wir wieder zu ‘Keep it simple’-Ansätzen zurückkehren, um die Wohnraumschaffung zu erleichtern. Zudem stehen wir vor der Herausforderung von 16 unterschiedlichen Landesbauordnungen, die die Planung und Genehmigung von Projekten erschweren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung von Nachwuchskräften, um den Fachkräftemangel langfristig zu bekämpfen.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Unternehmensphilosophie?
Roger Schwartz: Nachhaltigkeit ist ein zentrales Element unserer Planung. Wir entwickeln nicht nur Immobilien, sondern auch Nutzungskonzepte, die flexibel sind und den Bedürfnissen der Gemeinschaft entsprechen. Wir glauben, dass wirtschaftliche Interessen und gesellschaftlicher Nutzen Hand in Hand gehen können. Unsere Projekte sollen nicht nur Rendite abwerfen, sondern auch zur Verbesserung der Lebensqualität in den Städten beitragen. Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist die Kundenbindung für die GeRo Real Estate AG? Roger Schwartz: Wir möchten nicht nur Gebäude entwickeln, sondern auch langfristige Beziehungen zu unseren Kunden aufbauen. Wir bieten umfassende Beratungsdienstleistungen an, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllt werden.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die Zukunft der GeRo Real Estate AG?
Roger Schwartz: Wir möchten unser Team wieder auf etwa 15 bis 20 Mitarbeiter aufstocken und die Anzahl der Projekte erhöhen. Langfristig planen wir, auch neue Standorte in Deutschland zu eröffnen, um unsere Reichweite zu erhöhen. Trotz der Herausforderungen, die die letzten Jahre mit sich gebracht haben, sind wir optimistisch und sehen großes Potenzial in unserem Geschäftsfeld.
Wirtschaftsforum: Zum Abschluss, was treibt Sie persönlich an?
Roger Schwartz: Ich bin ein Macher und Gestalter. Es erfüllt mich, zu sehen, wie aus Ideen konkrete Projekte werden, die das Stadtbild und das Leben der Menschen positiv beeinflussen. Es ist eine besondere Erfahrung, in einem Raum zu stehen, den man zuvor geplant hat, und zu wissen, dass man etwas Bleibendes geschaffen hat. Damit wollen wir zeigen, wie durchdachte Planung und nachhaltige Entwicklung in der Immobilienbranche Hand in Hand gehen können.