Wir bauen Gehäuse und Racks nach Maß

Interview mit Sabine Rademacher-Anschütz, Geschäftsführerin der apra-norm Elektromechanik GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Rademacher-Anschütz, Sie fokussieren sich vor allem auf Gehäuse oder Racks für Elektronik. Doch Gehäuse ist nicht gleich Gehäuse, oder?

Sabine Rademacher-Anschütz: Wir haben zwar Standardprodukte auf Lager, aber zu 70% fertigen wir auf Kundenwunsch. Das ist auch unser großes Plus. Wir entwickeln gemeinsam mit dem Kunden entsprechende Lösungen und sind extrem breit aufgestellt. Egal, was der Kunde braucht, wir haben die passende Technologie.

Wirtschaftsforum: Was umfasst das?

Sabine Rademacher-Anschütz: Wir bieten eine hohe Fertigungstiefe: Vom Stanzen, Lasern, Abkanten, Schweißen, Oberflächenbehandeln, Montieren, Spritzen, Fräsen bis hin zum 3-D-Druck, alles ist bei uns im Haus gebündelt. Wir können sehr kleine, aber auch sehr große Stückzahlen produzieren – im 3-D-Druck ab einem Stück, beim Stanzen 10 bis 20.000 Stück und im Spritzguss mit Kunststoff auch bis zu 100.000 Stück. Montagefreundlichkeit wird durch die Individualisierung und die Vorkonfektionierung in der Montage und auch der Elektromontage erreicht.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich apra-norm zu einem derartigen Spezialisten entwickeln können?

Sabine Rademacher-Anschütz: Die Ursprünge gehen bereits auf das Jahr 1969 zurück. Heute gibt es eine Gruppe mit fünf Tochtergesellschaften, wobei apra-norm für Gehäuse und Racks aus Metall und Kunststoff steht. Wir sind ein stark technologiegetriebener Betrieb und beschäftigen in unserer Entwicklungsabteilung alleine bei norm 20 Personen bei einer Mitarbeiterzahl von 240 im Unternehmen beziehungsweise 420 in der gesamten Gruppe. In den vergangenen Jahren sind wir mehrfach ausgezeichnet worden. Gerade erst Anfang 2021 erhielten wir den MX Award als ‘Bestes KMU’ in der Kategorie Informationstechnologie und sind bereits als Preisträger des Großen Preises des Mittelstandes mehrmals ausgezeichnet worden. Ganz bestimmt sind dies tolle Erfolge für unsere Arbeit.

Wirtschaftsforum: Welche Tendenzen sehen Sie in Ihrem Markt?

Sabine Rademacher-Anschütz: Wir sind heute in 25 Branchen präsent und zwar überall dort, wo Elektronik innen verbaut wird, also ein Gehäuse braucht. Wir arbeiten auch für Rechenzentren, für die wir Schränke inklusive Klimaanlagen, Elektroniküberwachungen, Verkabelungen und den kompletten Aufbau anbieten.

Wirtschaftsforum: Ist die breite Positionierung nicht ein Vorteil?

Sabine Rademacher-Anschütz: Einerseits ist es sicherlich anstrengend für den Vertrieb, in so vielen Branchen zu Hause sein zu müssen, doch da wir eine Vielzahl von Märkten bedienen, geht es immer weiter. Eine Branche läuft immer. Das war sicher auch ein Grund, warum wir einigermaßen gut durch die Coronakrise gekommen sind und inzwischen wieder den Stand von 2019 erreicht haben. Wir investieren stetig, aktuell in den Umzug in eine neue Fertigungsstätte mit Investitionskosten von fast vier Millionen EUR. Gerade 2019 haben wir 4,5 Millionen EUR in eine 4.000 m2 große neue Halle investiert.

Wirtschaftsforum: Was ist das Ziel für morgen?

Sabine Rademacher-Anschütz: Wir möchten, was Innovation, Technologie und Investitionen angeht, weiter auf dem neuesten Stand bleiben und durch eigene Kraft langsam, aber stetig wachsen. Wir entwickeln eigene Produkte, um Prozesse am Shop-Floor zu optimieren. Nachhaltigkeit ist und bleibt ein großes Thema, sowohl bei den Produkten, als auch in unserer eigenen Produktion. Zudem sollte man auch den Fachkräftemangel nicht vergessen, dem wir durch eigene Auszubildende etwas entgegensetzen wollen. Wir bleiben praktisch nicht stehen.

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Problemlöser und Formgeber

Interview mit Thomas Schumacher und Thomas Simon, Geschäftsführer der Berthold Kunrath Gruppe

Problemlöser und Formgeber

Der Werkzeugbau ist eine wichtige Säule der deutschen Industrie und gilt als Rückgrat verschiedener Schlüsseltechnologien; beispielhaft ist die Automobilindustrie. Es sind vor allem kleine und mittelständische Betriebe, die den Sektor…

Mehr als Metall

Interview mit Joep Boonen, Geschäftsführer und Thomas Bauer, Vertriebsleiter und Prokurist der MCB Deutschland GmbH

Mehr als Metall

Nicht nur der Handel mit Metallwerkstoffen steht bei der MCB im Fokus, auch der Mensch dahinter. Das Unternehmen mit Haupsitz in Valkenswaard in den Niederlanden und Niederlassungen in Deutschland, Belgien…

Präzision in Perfektion

Interview mit Markus Schlein, Geschäftsführer der Sack & Kiesselbach Maschinenfabrik GmbH

Präzision in Perfektion

Seit über 100 Jahren entwickelt und fertigt Sack & Kiesselbach Münz- und Industriepressen, die heute vornehmlich in der Erzeugung von Sammlerstücken und Medaillen aus Edelmetallen sowie in der Pharmaindustrie eingesetzt…

Spannendes aus der Region Landkreis Vulkaneifel

„Wir wollten uns der massiven KI-Disruption stellen!“

Interview mit Marcel Dütscher, Head of Innovation der JAM Software GmbH

„Wir wollten uns der massiven KI-Disruption stellen!“

JAM Software war bisher vor allem als Anbieter von Standard-Softwarelösungen bekannt – ein Geschäftsmodell, das aufgrund der KI-Revolution einer massiven Disruption unterliegt. Um auch auf Jahrzehnte hinaus seine Wettbewerbsfähigkeit zu…

Fenster und Türen made in Germany

Interview mit Sylvia Meeth-Kainz, Geschäftsführerin der Josef Meeth Fensterfabrik GmbH & Co. KG

Fenster und Türen made in Germany

Fenster und Türen sind mehr als bloße Öffnungen in unseren Häusern – sie sind die Schnittstelle zwischen Innen und Außen, verbinden Räume mit der Welt da draußen und beeinflussen maßgeblich…

„Etwas Nachhaltiges leisten aus Überzeugung“

Interview mit Gerd Schöller, Geschäftsführer (CEO) der SCHOENERGIE GmbH

„Etwas Nachhaltiges leisten aus Überzeugung“

Verantwortung übernehmen, authentisch sein, wirklich hinter dem stehen, was man sich als Unternehmen auf die Fahnen schreibt – diese Worte fallen immer wieder, wenn Geschäftsführer Gerd Schöller über sein Unternehmen…

Das könnte Sie auch interessieren

„Je ausgefallener, desto lieber!“

Interview mit Gernot Ramsauer, Geschäftsführer der Langguth + Co. GmbH

„Je ausgefallener, desto lieber!“

Erst, wenn es herausfordernd wird, macht es so richtig Spaß. Das ist die Einstellung von Gernot Ramsauer, Geschäftsführer der Langguth + Co. GmbH. Das familiengeführte Unternehmen mit Sitz im Nürnberg…

Mit Magnetlösungen Märkte bewegen

Interview mit Jürgen Malz, Geschäftsführer der Schienle Magnettechnik + Elektronik GmbH

Mit Magnetlösungen Märkte bewegen

Mit explosionsgeschützten Magnetlösungen, hoher Fertigungskompetenz und wachsender Präsenz in der Medizintechnik positioniert sich die Schienle Magnettechnik + Elektronik GmbH als innovativer Mittelständler aus dem Bodenseekreis. Geschäftsführer Jürgen Malz spricht mit…

Elektroplanung mit Weitblick

Interview mit Kurt Dörflinger, Geschäftsführer der K. Dörflinger Gesellschaft für Elektroplanung mbH & Co. KG

Elektroplanung mit Weitblick

In der Welt der Hochhausarchitektur und komplexen Gebäudetechnik ist die K. Dörflinger Gesellschaft für Elektroplanung mbH & Co. KG ein Name, der für Qualität und Innovation steht. Seit über vier…

TOP