Speicher für die Energiewende
Interview mit Ernst Zeller, Geschäftsführer der AFRY Austria GmbH
Die AFRY Austria GmbH ist Teil der AFRY-Gruppe, ehemals ÅF Pöyry AB, ein skandinavisches Beratungs- und Ingenieurdienstleistungsunternehmen mit Hauptsitz in Stockholm. Vor dem Hintergrund der Energiewende spielt der Geschäftsbereich der Pumpspeicherkraftwerke eine wichtige Rolle im Unternehmen.
„Für den Ausgleich der Energieschwankungen sind der Ausbau der Netzinfrastruktur und die Nutzung der klassischen Pumpspeicherkraftwerke ein wichtiger Lösungsansatz, weltweit sind 96% der Speicheranlagen klassische Pumpspeicherkraftwerke“, so Ernst Zeller, Geschäftsführer und Country Manager Österreich sowie Leiter Wasserkraft Europa. „Wir decken die gesamte Vielfalt und Wertschöpfungskette zur Entwicklung und Errichtung von Pumpspeicherkraftwerken ab und übernehmen das Engineering von allen Ingenieurdisziplinen, beginnend von Geologen über Bauingenieure bis zu elektromaschinellen Experten.“
Neue Technologien
AFRY kann in der Pumpspeicherkraftwerksplanung auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken. Von der Konzepterstellung der Pumpspeicheranlagen über die Entwicklung und Inbetriebnahme deckt AFRY das gesamte Leistungsspektrum ab. Die AFRY Austria GmbH hat bereits große Pumpspeicheranlagen in Australien, Südostasien, im Mittleren Osten, aber auch in Zentraleuropa realisiert.
Aktuell werden in Österreich gerade vier Pumpspeicherkraftwerke errichtet, aber auch in Deutschland werden Wege gesucht, um alte Pumpspeicherkraftwerke zu revitalisieren und kleine Anlagen zu optimieren. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Projekte in Skandinavien, in Schweden und Finnland. „Wir sind eines der wenigen Engineering-Unternehmen, die ganz an der vorderen Front agieren“, sagt Ernst Zeller. „Wenn es um mittelfristige Speicherkapazitäten geht, wo viel Energie gespeichert werden kann, dann führt an Pumpspeicherung kein Weg vorbei.“
Aufgrund des hohen Potenzials der Pumpspeicherkraftanlagen werden diese auch in den nächsten 10 bis 15 Jahren einen Schwerpunkt in der Entwicklung von AFRY bilden. „Der nächste Schritt geht in Richtung Speichertechnologie“, erläutert Ernst Zeller. „Wir werden Pumpspeicher mit neuen Technologien verknüpfen, zum Beispiel Wasserstoffanlagen, Batteriesysteme integrieren sowie Speicher als generelles Medium entwickeln. Ich bin der Meinung, dass wir die Energiewende schaffen können, aber nicht in der kurzen Zeit, denn Verzögerungen bedingt durch lange Genehmigungsprozesse und Engpässe in den Ressourcen wirken sich auf die Entwicklungs- und Errichtungszeiten aus.“