„Bei Klimadecken zieht nichts“
Interview mit Philipp Kletzenbauer, Geschäftsführender Gesellschafter der Friedrich Kletzenbauer Trockenbau GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Kletzenbauer, welche Meilensteine würden Sie in der Geschichte Ihres Unternehmens hervorheben?
Philipp Kletzenbauer: Mein Vater hat die Firma 2006 gegründet. Bis 2012 war sie in einem kleinen Büro mit Doppelgarage eingemietet. Dann haben wir unser jetziges Bürogebäude gebaut. Ich habe 2014 meinen Meister nachgemacht und das Unternehmen 2019 von meinem Vater als Geschäftsführer und Gesellschafter übernommen. Wir beschäftigen um die 40 Mitarbeiter und sind in der Region Kärnten und Ostösterreich aktiv. Das Unternehmen erzielte in den letzten Jahren einen Jahresumsatz von acht bis neun Millionen EUR. Wir könnten einen höheren Umsatz machen, aber es fehlt das Personal.
Wirtschaftsforum: Wie sieht es aktuell in Ihrer Branche aus, auch in Bezug auf die Gewinnung von Fachkräften?
Philipp Kletzenbauer: Das ist nach wie vor schwierig. Ich gehe davon aus, dass sich die Situation bei den Fachkräften auf der Baustelle noch weiter verschlechtern wird, da die Industrie anzieht und noch mehr Lehrlinge absaugen wird. In unserer Branche profitieren wir jetzt davon, dass nach Corona wieder stark investiert wird. Wir haben viel Arbeit, allerdings steigen auf der anderen Seite die Materialkosten.
Wirtschaftsforum: Wann sind Sie ins Unternehmen eingestiegen, und worauf liegt heute Ihr Hauptaugenmerk?
Philipp Kletzenbauer: Ich bin schon drei Jahre nach der Gründung als Techniker eingestiegen, um in jeden Bereich einen Einblick und damit einen Blick für das große Ganze zu bekommen. Ich lege Wert auf flache Hierarchien und habe dem Schlüsselpersonal relativ große Freiheiten und mehr Verantwortung für ihre Bereiche gegeben. Unsere Unternehmenskultur sehe ich als eine Art Clankultur, in der Mitarbeiter in Entscheidungen eingebunden werden. Von der jüngeren Generation ist das sofort gut aufgenommen worden, bei der älteren etwas zaghafter, aber überwiegend positiv. Ein großes Ziel ist für mich, unsere Sparte Heiz- und Kühldecken, die etwa 5% des Umsatzes ausmacht, in den nächsten fünf bis sieben Jahren auf einen Anteil von 20% zu bringen.
Wirtschaftsforum: Welche Vorteile hat dieses Heiz- und Kühlsystem?
Philipp Kletzenbauer: Es erfüllt alle Anforderungen im häuslichen und im Bürobereich. Alles läuft über Strahlungsenergie. Es gibt also kein unangenehmes Gebläse wie bei Klimaanlagen, es zieht nicht und das Raumklima ist angenehm. Noch dazu ist der Betrieb sehr wirtschaftlich. Die Herstellungskosten sind zwar höher, aber nach etwa acht Jahren wird die Bilanz im Vergleich zu herkömmlichen Geräten positiv. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Klimadecken keiner speziellen Wartung bedürfen. Mit diesem System, das wir gemeinsam mit einem Partner aus der Industrie anbieten, steigt auch das Ansehen des Gewerks und unserer Firma. Aber vor allem wirkt sich die Technik sehr positiv auf das Wohlbefinden im Haus aus.
Wirtschaftsforum: Welche Faktoren halten Sie für wichtig, was den Erfolg des Unternehmens betrifft?
Philipp Kletzenbauer: Wir scheuen die Arbeit nicht und gehen mit der Zeit und der Technik – technische Neuerungen und Normen greifen wir auf und implementieren sie. Wir gehen auch gerne auf komplizierte Anfragen, auch nach Sonderlösungen, ein und sind immer bereit dazuzulernen. Wichtig ist natürlich außerdem, dass der Kunde von uns gute Beratung und guten Service bekommt.
Wirtschaftsforum: Wagen wir einen Ausblick in die Zukunft. Welche Ziele möchten Sie noch erreichen?
Philipp Kletzenbauer: In den nächsten drei bis fünf Jahren möchte ich den Umsatz um etwa 10% steigern und das Unternehmen so stabilisieren, dass wir das Kernteam halten und weiterhin gute Arbeit leisten können. Meine große Vision ist, das Unternehmen einmal meinen Kindern zu übergeben, wenn sie es wollen. Das hat aber noch 30 Jahre Zeit.
Wirtschaftsforum: Verraten Sie uns zum Schluss, welche persönliche Motivation für Sie als Firmenchef im Vordergrund steht?
Philipp Kletzenbauer: Es macht Spaß! Man lernt sehr viele Menschen kennen, erlebt nie zweimal den gleichen Tag und ist immer gefordert. Mich macht es auch stolz, unsere fertigen Projekte anzuschauen. Es gibt in Österreich eine Rigips Trophy, die die schönsten Projekte auszeichnet. Wir haben bereits einmal den zweiten und einmal den dritten Platz erreicht. Eine solche Auszeichnung macht einen stolz.