„Digitalisierung hält Produktionen in Europa!“
Interview mit Eduard Zechner, Geschäftsführer der zh-technologies Regelungs- und Automatisierungstechnik GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Zechner, womit befasst sich zh-technologies genau?
Eduard Zechner: Wir sind ein Gesamtanbieter für Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen in der Industrie. Unsere Stärke liegt in der Softwareentwicklung – von der Maschinen-ebene bis zur Managementauswertung. Das Ziel: Prozesse effizienter, transparenter und flexibler zu machen. Echtzeitdatenanalyse, Rückverfolgbarkeit, Qualitätssicherung – all das ist möglich, wenn man die ganze Kette im Blick hat. Und genau das bieten wir aus einer Hand.
Wirtschaftsforum: Für welche industriellen Branchen arbeiten Sie? Gibt es dabei bestimmte Schwerpunkte?
Eduard Zechner: Unsere Kunden kommen vor allem aus der Lebensmittel-, Pharma-, Chemie- und Papierindustrie. Wir arbeiten europaweit – manchmal auch darüber hinaus, etwa bei Inbetriebnahmen. Unsere Auftraggeber reichen von Mittelständlern bis zu globalen Konzernen wie Mars (Petcare, Royal Canin, Wrigley,...), Procter&Gamble, Syntegon oder Andritz. Zudem haben wir uns ein weiteres Standbein im Bereich der Halbleiterindustrie aufgebaut. Gemeinsam mit Partnern entwickeln wir Maschinen für diese Branche, unter anderem für Kunden wie Infineon, Halo und ST Microsystems. Dass wir unsere Kompetenzen hier gezielt erweitern, ist ein langfristiges Investment in unsere Zukunft.
Wirtschaftsforum: In welchen Faktoren sehen Sie die Treiber der Digitalisierung, und wie gehen Sie vor diesem Hintergrund im Unternehmen mit neuen technologischen Entwicklungen wie etwa künstlicher Intelligenz um?
Eduard Zechner: Digitalisierung wird zum einen durch den Wunsch nach Effizienz gefördert. Zum anderen steht dahinter das Streben nach Nachhaltigkeit und Individualisierung. Unternehmen müssen heute wissen, wo und auf welche Weise ein Produkt entstanden ist. Gleichzeitig erwarten Konsumenten personalisierte Produkte, und das möglichst schnell. Um all das leisten zu können, ist Digitalisierung in Produktion und Verwaltung unabdingbar. Ein bedeutender Treiber ist auch der Fachkräftemangel. Digitalisierung hilft, diese komplexen Herausforderungen zu meistern und hält Produktionen deshalb in Europa – oder bringt sie dorthin zurück. Im Hinblick auf die Integration von KI in Prozessen beobachten wir sehr genau, was technisch möglich und sinnvoll ist. KI kann vieles verbessern, aber sie ist kein Allheilmittel. Wir integrieren Machine Learning dort, wo es echten Mehrwert bringt, etwa in Form von Zusatzmodulen für bestehende Systeme. Unsere Stärke liegt darin, bestehende Plattformen, wie zum Beispiel von Rockwell, Siemens, PTC, Inductive Automation oder Beckhoff, intelligent einzusetzen und zu erweitern.
Wirtschaftsforum: Vom zunehmenden Bedarf an Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen hat zh-technologies profitieren können. Wie bewältigen Sie das starke Wachstum der letzten Jahre?
Eduard Zechner: Uns ist wichtig, maßvoll zu wachsen – und vor allem mit Menschlichkeit, was unsere Mitarbeiter betrifft. Wir sind mittlerweile knapp 90 Leute, wollen aber bewusst nicht zu schnell noch mehr werden, denn unser Geschäft lebt vom Vertrauen, von der Kommunikation im Team und mit dem Kunden. Wir investieren aktuell rund 20% des Umsatzes in die Aus- und Weiterbildung unseres Teams, wobei nicht nur technische Fähigkeiten zählen, sondern vor allem Soft Skills.
Wirtschaftsforum: Wie würden Sie vor diesem Hintergrund Ihre Unternehmenskultur beschreiben?
Eduard Zechner: Wir arbeiten im Team, wo alle einander auf Augenhöhe begegnen, und haben flache Hierarchien mit viel Eigenverantwortung, damit wir schnell und effektiv auf Kundenanforderungen eingehen können. Bei uns soll jeder die Chance haben, das zu tun, was er gern macht. Das ist uns wichtig, denn wer mit Freude arbeitet, lernt schneller, bringt sich ein – und bleibt auch. Dass wir mit dieser Haltung Erfolg haben, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass wir kaum Fluktuation haben – das spricht für sich. Fachliche, kulturelle und persönliche Diversität im Team sehen wir als Bereicherung.
Wirtschaftsforum: Sie haben zh-technologies mitgegründet und seine Geschichte seitdem mitgestaltet. Werfen Sie mit uns einen Blick zurück und erzählen Sie uns, worin Sie entscheidende Faktoren für den Erfolg Ihres Unternehmens sehen.
Eduard Zechner: Nach einigen Jahren im Ausland und bei größeren Anlagenbaufirmen war für mich klar, dass ich zurück nach Kärnten wollte. Die Initialzündung für die Gründung von zh-technologies war ein Projekt mit einer lokalen Firma. 2005 haben wir zh-technologies dann gegründet. Was uns denke ich von Anfang an ausgemacht hat, war unser Kernteam, das seitdem fast durchgehend zusammenarbeitet. Viele sind bis heute dabei. Diese Konstanz und Identifikation mit dem Unternehmen ziehen sich wie ein roter Faden durch unsere Firmengeschichte; beides ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Darüber hinaus sind wir technisch und technologisch breit aufgestellt und zeichnen uns durch eine hohe Flexibilität aus. Beides schätzen unsere Kunden – wir werden sehr oft weiterempfohlen.
Wirtschaftsforum: Was wünschen Sie sich für Ihr Unternehmen in der Zukunft?
Eduard Zechner: Mir ist wichtig, dass das Unternehmen unabhängig und stabil bleibt – auch wenn ich mich eines Tages zurückziehe. Wir bauen schon jetzt gezielt Führungskräfte auf, die schon lange dabei sind und die die Nachfolge eines Tages sichern werden. Ich wünsche mir, dass wir als Team so weitermachen können wie bisher. Dann habe ich keine Sorge, dass uns die Ideen oder Kunden ausgehen. Im Gegenteil: Ich glaube, die spannendsten Projekte liegen noch vor uns.