Stahlhart nachhaltig!

Interview mit Teresa Cosulich, Leiterin Marketing der Trasteel SA

Gegründet wurde Trasteel 2009 von einem Konsortium erfahrener Unternehmer aus der Stahlbranche. Innerhalb der 15 Jahre, die seither vergangen sind, hat sich das Unternehmen zu einer Holding mit fast 1.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 1,3 Milliarden EUR entwickelt. „Ursprünglich ein reines Stahlhandelsunternehmen, liegt der Fokus heute auf der stetigen Ausweitung unseres Portfolios auf alle Bereiche, in denen Stahl benötigt und verarbeitet wird“, erläutert Teresa Cosulich, Leiterin Marketing der Trasteel SA. „Wir streben Wachstum und Entwicklung an und konzentrieren uns hierbei vor allem auch auf Akquisition.“ Das Ziel sei, immer auf der Höhe des Marktes zu bleiben, macht die Marketingleiterin deutlich: „In unserem Markt ist es elementar, sich bietende Gelegenheiten schnell zu erkennen, sie mutig zu ergreifen und wo möglich Synergien mit Unternehmen aus verschiedensten Branchen zu schaffen.

Der Stahlmarkt unterliegt seit jeher Schwankungen, weswegen in unserem Geschäft eine breite Aufstellung, die mehr als nur den Handel mit Stahl umfasst, sehr wichtig ist. Wir sind hier für die Zukunft gut gerüstet. Am Markt sind wir eines der führenden Unternehmen unserer Branche, sehr bekannt, bestens vernetzt und wie gesagt breit aufgestellt. Das macht uns widerstandsfähig.“

Alles, was die Branche benötigt

Das Portfolio von Trasteel ist entsprechend umfangreich und umfasst neben dem Stahlhandel auch die Lieferung der zur Stahlherstellung benötigten Rohmaterialien, darüber hinaus Graphitelektroden und feuerfeste Werkstoffe, die bei der Produktion zum Einsatz kommen, Rohmaterialien zur Herstellung feuerfester Werkstoffe und eine Auswahl von Nicht-Eisen-Metallen wie Kupfer, Aluminium, Zink, Zinn und Blei. Außerdem hat sich Trasteel mit dem Einstieg in den Bereich Engineering Solutions für die Stahlindustrie, die Versorgung metallverarbeitender Industrieunternehmen mit Gas und dem Handel mit Carbon Credits (CO2-Zertifikaten) weitere Geschäftsfelder erschlossen und deckt so inzwischen alle Bedarfe der metallverarbeitenden Industrie ab.

„Insofern produzieren wir selbst nicht, sondern konzentrieren uns auf alles, was zur Stahlproduktion und -verarbeitung benötigt wird“, betont Teresa Cosulich. Das spiegelt sich auch in der Internationalität des Unternehmens wider: Trasteel verfügt über Niederlassungen auf der ganzen Welt, außer in der Schweiz innerhalb Europas auch in Deutschland, Frankreich, Spanien, Finnland und der Türkei sowie weltweit in den USA, China, Argentinien, Singapur, den VAE und der DR Kongo. 

Starkes Team für Nachhaltigkeit

„Die Coronapandemie hatte natürlich Einfluss auf unser Geschäft“, räumt Teresa Cosulich ein, „aber gerade auch 2022 war ein großartiges Jahr für uns. Alles hat sich wieder normalisiert, wir stehen solide da. Die Coronakrise hat uns vor allem für die Herausforderungen nachhaltigen Handelns sensibilisiert. Das Geschäft ist nicht alles, es geht auch und vor allem darum, es nachhaltig zu betreiben.“ Aus diesem Grund wurde im vergangenen Jahr innerhalb der Gruppe ein auf Nachhaltigkeitsthemen spezialisiertes Team zusammengestellt, zu dem auch Corporate ESG Specialist Giacomo Canu gehört, der im Dezember 2023 zum Unternehmen kam. Für 2024 ist die Publikation des ersten Nachhaltigkeitsreports der Trasteel SA geplant. „Das System, nach dem nachhaltiges Handeln reguliert und beurteilt wird, ist strikt, aber absolut notwendig“, sagt die Marketingleiterin.

„Wir haben ein Nachhaltigkeitsteam aus Spezialisten aufgebaut, weil wir an diesem Thema hart arbeiten und die Bedeutung nachhaltigen Handelns generell, nicht nur mit Bezug auf die Lieferketten, ins Bewusstsein rücken wollen.“ In diesem Jahr hat das ESG-Team seine Arbeit aufgenommen. „Zunächst haben wir begonnen, die notwendigen Daten zusammenzutragen, um die grundlegenden Standards zu definieren“, erklärt Giacomo Canu das Prozedere. „Wir haben für dieses Projekt 13 Unternehmen der Gruppe ins Boot geholt, um diese Grundstandards zu ermitteln und sie später durchgängig auf alle 140 Unternehmen der Gruppe anwenden zu können. Es geht dabei um die Erhebung aller Daten, die die Umwelt, die soziale Zusammensetzung im Unternehmen, den Altersdurchschnitt und das Geschlechterverhältnis betreffen, sowie auch um den Sicherheitsaspekt.

Nachhaltigkeit, wie wir sie sehen, erstreckt sich also nicht nur auf Umweltthemen, sondern vor allem auch auf den Menschen selbst und seinen Wert. Nachhaltigkeit ist also holistisch zu betrachten, aus einer 360°-Perspektive.“ Das ist der Maßstab, den Trasteel an alle seine zukünftigen Aktivitäten anlegen wird. „Wir werden in den Bereichen HR und Umwelt etliche Investitionen tätigen, etwa in Aus- und Weiterbildungsprogramme für unsere Mitarbeiter“, gibt Giacomo Canu ein Beispiel. „Außerdem denken wir über eine eigene PV-Anlage nach, um grünen Strom zu erzeugen.“

Die Menschen hinter dem Stahl

Über die Antwort auf die Frage, was den Erfolg von Trasteel ausmacht, sind sich Teresa Cosulich und Giacomo Canu einig: „Es sind die Menschen, die unseren Erfolg erst möglich machen“, sagt Teresa Cosulich. Genau das spiegelt auch der Slogan von Trasteel wider: „People behind Steel“ – die Menschen hinter dem Stahl. „Wer sich als Teil von etwas sehr Starkem begreifen kann, arbeitet mit Freude und deshalb besser“, ist sich die Marketingleiterin sicher. „Wir investieren in Menschen, die an uns glauben, die unsere Vision teilen und bei uns bleiben möchten.“ In Zeiten des Fachkräftemangels neue Mitarbeiter zu finden, ist auch für Trasteel nicht einfach – junge Menschen hätten heute eine andere Lebenseinstellung, in der Arbeit nicht alles bedeutet, und deshalb auch eine andere Herangehensweise an die Arbeit. Trotzdem blickt Teresa Cosulich auch in diesem Punkt zuversichtlich in die Zukunft: „Wir hören unseren Mitarbeitern zu und sprechen mit ihnen über das, was wir vorhaben. Die Menschen miteinzubeziehen und sie teilhaben zu lassen, ist sehr wichtig. Und das ist etwas, das uns auch als Arbeitgeber attraktiv macht.“

Den eigenen Werten treu bleiben

Wenn Teresa Cosulich über die Zukunft von Trasteel spricht, steht für sie vor allem ein nachhaltiges und gesundes Wachtum im Vordergrund: „Wir haben die Vision, weiter zu wachsen und uns weiterzuentwickeln, dabei den Anforderungen des Marktes gerecht zu bleiben und die Synergien innerhalb der Gruppe in noch stärkerem Maß als bisher zu schaffen und zu nutzen. Trotzdem wollen wir kein multinationaler Konzern werden. Bei allem, was wir tun, müssen wir Nachhaltigkeit und nachhaltiges Handeln im Auge behalten, also auch nachhaltig wachsen und dabei unseren Werten und unserem Qualitätsanspruch treu bleiben.“

Für sie selbst ist das Unternehmen und ihre Arbeit darin buchstäblich eine ‘Familienangelegenheit’ und damit eine Herzenssache: Ihre Familie gehört zu den Gründern des Unternehmens. „Insofern habe ich eine Bindung an Trasteel“, sagt sie. „Es stecken Leidenschaft und Herzblut dahinter, deshalb ist meine Arbeit für mich eben nicht ‘nur ein Job’, sondern viel mehr als das. Und das motiviert mich jeden Tag.“ Ähnlich sieht es auch Giacomo Canu: „Dem kann ich nur zustimmen. Als ich zum Unternehmen kam, hat man mir einen wunderbaren Empfang bereitet und mich sofort aufgenommen und integriert. Die Leute hier sind tolle Kollegen und ich liebe, was ich tue!“

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