Swiss Quality mit Wow-Effekt
Interview mit Elio Lupica, CEO der Mikron Switzerland AG Division Tool
Mikron Tool ist ein Spin-off der Mikron Switzerland AG, wurde 1998 gegründet, bringt aber Erfahrung aus mehr als hundert Jahren mit. CEO Elio Lupica ist seit 28 Jahren für Mikron tätig und begann bei Mikron, als es Mikron Tool als eigenständige Einheit noch gar nicht gab, wie er sagt. „Die Maschinenbaufirma Mikron wurde vor über 100 Jahren gegründet und konzentrierte sich ursprünglich auf die Bereiche Automation, Machining und Tool“, erklärt er. „1998 wurde der Bereich Tool ausgegliedert, um sich auch anderen Kunden zu öffnen.“
Ein kleines Team von 25 Mitarbeitern genoss große Gestaltungsfreiheit und nahm die Herausforderung an, neue Kunden zu finden; Kunden, die Millionen Teile in perfekter Qualität fertigen. „Wir fühlen uns in den Anwendungsgebieten zu Hause, wo große Serien gefertigt werden und wiederholte Präzision entscheidend ist“, betont Elio Lupica. „Dafür die passenden Werkzeuge zu fertigen, bedeutet auch, Probleme zu lösen.“
Standard oder Sonderanfertigung
Kunden kommen mit einem Problem, Mikron Tool erarbeitet die Lösung. Das Unternehmen machte sich zunächst als Hersteller von Sonderwerkzeugen einen Namen und brachte 1999 das erste Standardprodukt auf den Markt – den Crazy Drill, einen technologisch anspruchsvollen Bohrer für unterschiedliche Applikationen – ein wichtiger Schritt in eine neue Richtung.
Mikron Tool wurde als Technologieunternehmen bekannt, das mehrere Segmente bedienen konnte, und wuchs konstant. Heute machen Standard- und Sonderanfertigungen jeweils 50% des Umsatzes aus. Im Zuge des Wachstums eröffnete der Werkzeugspezialist 2003 einen Standort in Deutschland, der sich anfangs auf den Prozess des Nachschleifens konzentrierte.
Heute werden in Rottweil auch Sonderwerkzeuge produziert und der Standort kann auf 80 Mitarbeiter und eine eigene Verkaufsabteilung bauen. 2005 wurde eine Niederlassung in den USA errichtet; aus anfänglich zwei Mitarbeitern wurden schnell zwölf. „Die USA sind ein Wachstumsmarkt mit vielen Möglichkeiten“, sagt Elio Lupica. „Der Markt entwickelt sich sehr dynamisch und ist schon jetzt ein wichtiger Teil von Mikron Tool.“ Der vorerst letzte Mikron Tool-Standort nahm 2011 in China die Arbeit auf. Damit sind heute 250 Mitarbeiter weltweit für das Unternehmen tätig.
Groß bei kleinen Dimensionen
Um die steigenden Anforderungen des internationalen Marktes zu erfüllen, setzt Mikron Tool auf gezielte Mitarbeitertrainings und Schulungen. „Wir sind für die Bearbeitung von besonders schwierigem Material wie Titan, Edelstahl, Kobalt oder Chrom bekannt und stark in kleinen Dimensionen, also bei der Fertigung sehr kleiner Bauteile“, erklärt Elio Lupica. „Das kann nicht jeder und ist das ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Dafür brauchen wir nicht nur ausgezeichnete Maschinen, sondern vor allem qualifizierte Mitarbeiter; sie machen am Ende den Unterschied. Jeder neue Mitarbeiter in der Fertigung, unabhängig vom Alter, absolviert bei uns ein Trainingsprogramm von einem bis 1,5 Jahren, bevor er ein Werkzeug schleifen kann. Und ‘frischgebackene’ Ingenieur-Hochschulabsolventen lernen das Unternehmen von A bis Z kennen; sie gehen sechs Monate in die Produktion, sechs Monate in die technische Abteilung und sechs Monate nach China oder in die USA. Wir wollen noch viel erreichen, qualifizierte Mitarbeiter sind der Schlüssel dazu.“
Der Kundennutzen im Fokus
Eine große Herausforderung sieht Mikron Tool im Paradigmenwechsel der Autoindustrie vom klassischen Verbrenner zum E-Antrieb. „Wir haben die Entwicklung rechtzeitig erkannt und früh darauf gesetzt, schwierige Materialien und kleine Dimensionen zu fertigen“, sagt Elio Lupica. „Heute sind wir auch in den Bereichen Aerospace und Medizintechnik ein gefragter Partner.“
Auf Basis der langjährigen Erfahrung hat Mikron Tool sich auf dem Markt nicht nur als Hersteller hervorragend positioniert, sondern auch als Anbieter von Services. Im eigenen Technologiecenter entwickelt das Unternehmen individuelle Lösungen. „In einer schnelllebigen Welt, in der die Menschen immer weniger Zeit haben, verkaufen wir fertige Prozesse mit geprüfter Qualität“, betont Elio Lupica. „Zum Teil entwickeln wir Lösungen, die bis dahin noch nicht existierten. Unsere Performance muss immer einen Wow-Effekt haben.“
Menschen machen den Unterschied
Wow-Effekte erzielt Mikron Tool regelmäßig. Um zum Beispiel eine Knochenplatte aus Reintitan zu fertigen, arbeitet das Unternehmen mit einem Titanbohrer mit spezifischer Schneidgeometrie für Reintitan. Dieser Hochleistungsbohrer hat eine bis zu dreimal höhere Standzeit als Titanbohrer der Konkurrenz. Das Ziel, Prozesse bei hervorragender Bauteilequalität und hoher Prozesssicherheit und damit großem Nutzen für den Anwender zu bieten, wurde damit erreicht. Auch in Zukunft wird sich Mikron Tool an diesem Ziel orientieren – und dabei weiter wachsen. Mit leistungsstarken Produktionsstandorten in der Schweiz und Deutschland und Mitarbeitern, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und es weiter nach vorn bringen wollen.