Sperrfrist Arbeitslosengeld: Wer sie bekommt und was zu beachten ist

Unterschiedliche Gründe für das Verhängen einer Sperrfrist

Doch die eigene Kündigung der Beschäftigung ist bei weitem nicht der einzige Grund, weshalb das Arbeitslosengeld zunächst einmal verweigert werden kann. So kann zum Beispiel auch das Ablehnen einer vom Arbeitsamt angebotenen Beschäftigung als Grund dafür dienen, den Bezug des Arbeitslosengeldes zunächst einmal zu sperren. Auch unzureichende Eigenbemühungen, das heißt, mangelnde Eigeninitiative bei der Jobsuche, können die Auszahlung des Arbeitslosengeldes verzögern. Weitere Anlässe sind die Ablehnung oder der Abbruch einer beruflichen Eingliederungsmaßnahme, ein Meldeversäumnis oder eine verspätete Arbeitssuchendmeldung.

Sperrfrist nur bei Arbeitslosengeld I möglich

Grundsätzlich bezieht sich eine mögliche Sperrfrist ausschließlich auf das Arbeitslosengeld I. Das bedeutet, dass der Arbeitslosigkeit eine versicherungspflichtige Tätigkeit vorausgegangen sein muss. Arbeitslosengeld II hingegen ist unbefristet zu gewähren, weil es zur Grundsicherung des Arbeitssuchenden gedacht ist.

Sperrfrist kann zwischen einer und zwölf Wochen dauern

Die Voraussetzungen für das Erteilen einer Sperrfrist sind in § 159 „Ruhen bei Sperrzeit“ des Dritten Sozialgesetzbuches (SGB III) geregelt. Sie können zwischen einer Woche und drei Monaten andauern. Dort heißt es im ersten Satz:

„Hat die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer sich versicherungswidrig verhalten, ohne dafür einen wichtigen Grund zu haben, ruht der Anspruch für die Dauer einer Sperrzeit.“

Dauer der Sperrfrist hängt vom Anlass ab

Die Dauer der Sperrfrist liegt nicht im Ermessen des jeweiligen Sachbearbeiters beim Arbeitsamt, sondern ergibt sich aus der „Schwere“ des Vergehens. Auch dazu nimmt § 159 SGB III Stellung. So beträgt sie beim Meldeversäumnis oder bei verspäteter Arbeitssuchendmeldung eine Woche, bei unzureichenden Eigenbemühungen zwei Wochen. Wer eine Arbeit ablehnt, eine berufliche Eingliederungsmaßnahme, einen Integrationskurs oder eine berufsbezogene Förderung der deutschen Sprache ablehnt oder abbricht, bekommt drei Wochen kein Arbeitslosengeld. Geschieht so etwas zum zweiten Mal, beträgt die Sperrfrist sechs Wochen, im weiteren Wiederholungsfall jeweils zwölf Wochen. Wer seine Arbeit aufgibt, wird grundsätzlich mit einer Sperrfrist von zwölf Wochen belegt.

Sperrfristen können auch gekürzt werden

Sperrzeiten dürfen nicht verhängt werden, wenn nachvollziehbare Gründe genannt werden können, die zur Eigenkündigung des Arbeitsverhältnisses geführt haben. Das kann etwa Mobbing am Arbeitsplatz sein, das durch entsprechende Krankmeldungen oder therapeutische Behandlungen nachgewiesen wird. Gekürzt wird die Sperrfrist um drei Wochen, wenn das Beschäftigungsverhältnis innerhalb von sechs Wochen sowieso geendet hätte. Wäre das Arbeitsverhältnis innerhalb von zwölf Wochen auch ohne Eigenkündigung beendet gewesen, ist die Sperrfrist um sechs Wochen zu kürzen. Eine Kürzung der Sperrfrist ist darüber hinaus möglich, wenn die Sperrfrist von zwölf Wochen für den Betroffenen eine unbillige Härte darstellen würde.

Widerspruch gegen Sperrfrist ist möglich

Ist ein von der Sperrfrist betroffener Arbeitsloser der Auffassung, dass die Sperrfrist zu Unrecht verhängt wurde, kann er dagegen natürlich Wiederspruch einlegen. Dieser Widerspruch muss spätestens einen Monat nach Bekanntgabe der Sperrfrist bei der Agentur für Arbeit eingegangen sein. Der Widerspruch kann per Post mitgeteilt werden oder persönlich durch Niederschrift bei der Agentur für Arbeit.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Arbeitswelt

Immer die beste Lösung

Interview mit Thomas Poandl, Regional Sales Manager, Marketing & PR der ULBRICHTS GmbH

Immer die beste Lösung

„Bei ULBRICHTS wird immer weiter geforscht,“ ist Thomas Poandl überzeugt. „Auch in Krisenzeiten werden hier Produkte entwickelt, wird weiter investiert. Dahinter steht der unternehmerische Mut und die Weitsicht unseres Inhabers…

„Die Hand braucht den meisten Schutz!“

Interview mit Thilo Fitzner Geschäftsführer der Fitzner GmbH & Co. KG

„Die Hand braucht den meisten Schutz!“

Bereits in 3. Generation steht die Fitzner GmbH & Co. KG aus Preußisch Oldendorf für die Entwicklung und den Vertrieb hochwertiger und professioneller Artikel für den Arbeitsschutz. Gestartet als Hersteller…

Modische Bekleidung für Pflegeberufe

Interview mit Johann Schmidhofer, Inhaber und Unternehmensleitung der Goldhauben-Webe e.U.

Modische Bekleidung für Pflegeberufe

Seit über 100 Jahren geht der österreichische Textilhersteller Goldhauben-Webe e.U. erfolgreich seinen eigenen Weg. Der Spezialist für die industrielle Fertigung von Objekttextilien, OP-Textilien und Berufskleidung punktet bei den überwiegend aus…

Finanzen

„Es gibt fast nichts, wofür es kein Förderprogramm gibt!“

Interview mit Doris Woll, Vorstandsvorsitzende und Michael Schmidt, Prokurist Vertriebsmanagement sowie Markus Allgayer, Abteilungsleiter Vertriebsmanagement Wohnbau der Saarländischen Investitionskreditbank AG

„Es gibt fast nichts, wofür es kein Förderprogramm gibt!“

Das veränderte Zinsumfeld stellt viele Kapitalnachfrager vor lange nicht gekannte Herausforderungen – im Wohnungsbausegment wie in der Privatwirtschaft. Die Saarländische Investitionskreditbank hat sich eine konsequente Unterstützung der Marktteilnehmer im kleinsten…

Klein und fein

Interview mit Bernd Hoffmann, Geschäftsführer der RSB Retail + Service Bank GmbH

Klein und fein

Die Zentralregulierung ist ein Abrechnungssystem für den Zahlungsverkehr zwischen Lieferanten und Mitgliedern von Einkaufsverbänden – im Idealfall eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Die RSB Retail + Service Bank GmbH aus…

Mit Know-how und KI: Software für den Kreditprozess

Interview mit Thomas Jansen, Vorstand der SUBITO AG

Mit Know-how und KI: Software für den Kreditprozess

Unternehmen steigern ihre Effizienz, indem Abläufe so weit wie möglich automatisiert werden. Mitarbeitende können dann dort eingesetzt werden, wo es den Menschen wirklich braucht. In der Finanzindustrie sind es vor…

Genusswelten

Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Interview mit Stephan Paulke, Geschäftsführer der EgeSun GmbH

Einsatz für eine zukunfts-fähige Landwirtschaft

Nachhaltige Biolebensmittel spielen eine immer wichtigere Rolle in unserer Gesellschaft. Im Zeitalter, in dem Umweltbewusstsein und Gesundheit einen zentralen Stellenwert einnehmen, gewinnen biologisch angebaute Lebensmittel zunehmend an Bedeutung. Die EgeSun…

Freche Freunde: Leckere Bioprodukte mit Obst und Gemüse

Interview mit Caspar Hoffmann, Geschäftsführer der erdbär GmbH

Freche Freunde: Leckere Bioprodukte mit Obst und Gemüse

Nur das Beste für unseren Nachwuchs: Das ist der Anspruch aller Eltern. Insbesondere rund um das Thema Ernährung für Babys und Kleinkinder ist das Qualitätsbewusstsein der Verbraucher in den vergangenen…

Groß mit Süßem

Interview mit Dipl.-Ing. Volker Günnel, Direktor Vertrieb und Marketing der CHOCOTECH GmbH

Groß mit Süßem

Gummibärchen, Kaubonbons, Müsliriegel, Schaumküsse: Viele Verbraucher können dem Reiz des Süßen nur schwer widerstehen – und geben ihm regelmäßig nach. Laut Statistik sogar mehrmals in der Woche. Eine anhaltend positive…

TOP