Diagnoseschlüssel: Dafür steht ICD
Wer schon einmal eine Krankschreibung in den Händen gehalten hat, weiß, dass dort kein Vermerk über die Krankheit hinterlassen wird. Schließlich hat Ihr Arbeitgeber kein Recht darauf, zu erfahren, woran Sie leiden, wenn Sie sich krankmelden. Allerdings gibt es Codes, die auf dem Schein stehen. Dies sind sogenannte ICD-Codes. „ICD“ kommt aus dem Englischen und steht für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“, also übersetzt: „Internationale statistische Klassifikation von Krankheiten und verwandten Gesundheitsproblemen“. Diese Klassifikation beinhaltet die verschiedenen Diagnosen und weist ihnen den entsprechenden Code zu. Die Weltgesundheitsorganisation legt diese Klassifikation fest. Bei den ICD-Codes wird eine Kombination aus einem Buchstaben und mindestens zwei Zahlen verwendet.
Diagnoseschlüssel in der Krankschreibung: eine Übersicht
So „vielseitig“ Krankheitsbilder sein können, so umfangreich ist auch die Liste der Diagnoseschlüssel. Hierbei lässt sich die Liste allerdings grob in 22 Oberkategorien unterteilen:
- A00-B99: Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten
- C00-D48: Neubildungen
- D50-D90: Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung des Immunsystems
- E00-E90: Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
- F00-F99: Psychische und Verhaltensstörungen
- G00-G99: Krankheiten des Nervensystems
- H00-H59: Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde
- H60-H95: Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes
- I00-I99: Krankheiten des Kreislaufsystems
- J00-J99: Krankheiten des Atmungssystems
- K00-K93: Krankheiten des Verdauungssystems
- L00-L99: Krankheiten der Haut und der Unterhaut
- M00-M99: Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes
- N00-N99: Krankheiten des Urogenitalsystems
- O00-O99: Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
- P00-P96: Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben
- Q00-Q99: Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien
- R00-R99: Symptome und abnorme klinische Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind
- S00-T98: Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen
- U00-U99: Schlüsselnummern für besondere Zwecke
- V01-Y84: Äußere Ursachen von Morbidität und Mortalität
- Z00-Z99: Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen
Diagnoseschlüssel in der Krankschreibung: Die gängigsten Codes
Es gibt viele ICD-Codes, die in Krankschreibungen nie vorkommen, wie beispielsweise P76.2: Darmverschluss beim Neugeborenen durch eingedickte Milch. Doch andere Codes, wie beispielsweise Kreislauf- oder Hautkrankheiten, könnten Arbeitnehmer im Alltag begegnen. Beispiele dafür sind:
- H40.4: Glaukom (sekundär) nach Entzündung des Auges
- I00: Rheumatisches Fieber ohne Angabe einer Herzbeteiligung
- K75.0: Leberabszess
Wenn Sie sich verletzen, könnten Ihnen folgende Codes begegnen:
- S02.1: Schädelbasisfraktur
- S00.3: Oberflächliche Verletzung der Nase
Und auch bei psychischen Problemen gibt es entsprechende ICD-Codes, wie zum Beispiel:
- F60.2: Dissoziale Persönlichkeitsstörung
- F60.6: Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung
Wichtig für Sie als Arbeitnehmer ist zum einen, dass die ICD-Codes für medizinisches Fachpersonal entwickelt wurden. Sie müssen diese nicht entziffern können, Ihr Arzt klärt Sie entsprechend auf. Zum anderen ist so sichergestellt, dass Ihr Arbeitgeber nicht informiert wird, um welche Krankheit es sich bei Ihnen handelt.