Digitaler, effizienter und sinnstiftender
Interview mit Patrick Ruwolt, Geschäftsführer der Deutschmann Garten- und Landschaftsbau GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Ruwolt, vor einem Jahr haben Sie sich entschieden, den Garten- und Landschaftsbaubetrieb Deutschmann zu übernehmen – zu einer Zeit, in der die Bauindustrie von der negativen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung besonders stark betroffen ist. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Patrick Ruwolt: Die Bautätigkeit im Großraum München – unserem heutigen Einzugsgebiet – ist ja nicht vollständig zum Erliegen gekommen. Vor allem die Auftragslage der öffentlichen Hand gestaltet sich dabei recht unabhängig von der allgemeinen konjunkturellen Lage. In den Jahrzehnten nach der Gründung des Unternehmens 2001 konnte der ursprüngliche Inhaber Gerd Deutschmann, gestützt auf eine beständig steigende Nachfrage, Jahr für Jahr schöne Wachstumsraten erzielen und beständig in Menschen und Maschinen investieren. Natürlich sind die Zeiten zuletzt schwieriger geworden – aber die starke Reputation von Deutschmann GaLaBau als Unternehmen sowie der moderne Maschinenpark und der hervorragende Mitarbeiterstamm sind eine exzellente Grundlage, auf der ich nun mit einem erstklassigen Team weiter aufbauen möchte.
Wirtschaftsforum: Welche Veränderungen wollen Sie als neuer Inhaber des Unternehmens anstoßen?
Patrick Ruwolt: Vor meinem Engagement bei Deutschmann GaLaBau war ich an einer Elektrotechnik- und Solarfirma beteiligt, die von Anfang an durch sehr effiziente Prozesse glänzte. Diese Erfahrung möchte ich nun auch bei Deutschmann GaLaBau einbringen, sodass wir unsere Arbeitsabläufe und Systeme in den nächsten Jahren systematisch optimieren, digitalisieren und modernisieren werden. Bisher hatten die meisten Menschen in unserem Unternehmen ein Smartphone zum Telefonieren sowie für WhatsApp und E-Mail – die Bauakte für ein Projekt erstreckt sich aber oft über mehrere Ordner, die an unserem Standort inzwischen mehrere Räume füllen. Das geht deutlich schlanker und effizienter, wodurch dann wiederum die Fehleranfälligkeit sinkt – und eine starke Basis für weiteres Wachstum entsteht.
Wirtschaftsforum: Wie möchten Sie diese Digitalisierungsimpulse nun bei Deutschmann umsetzen?
Patrick Ruwolt: Indem wir einen Schritt nach dem anderen gehen – auf keinen Fall wollen wir uns am Reißbrett einen Plan zurechtlegen und anschließend von heute auf morgen alles komplett umstellen. Das würde verständlicherweise unsere Organisation und unsere Mitarbeiter überfordern. Stattdessen haben wir nun beispielsweise mit einem unserer besonders digitalaffinen Bauleiter ein Pilotprojekt zu einer digitalen Bauakte gestartet. Auf Basis seiner Erfahrungen werden wir dann alle Kinderkrankheiten bei diesem neuen System ausmerzen. Sobald das erreicht worden und ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist, rollen wir die digitale Bauakte sukzessive im ganzen Unternehmen aus. Genauso wollen wir noch an vielen weiteren Stellen vorgehen.
Wirtschaftsforum: Welche übergeordnete Vision möchten Sie für Deutschmann GaLaBau in den nächsten Jahren verfolgen?
Patrick Ruwolt: Unser Unternehmen hat sich zu einem der größten Garten- und Landschaftsbaubetriebe in München und Umgebung entwickelt, wobei wir uns vor allem bei Großbaustellen im gewerblichen Bereich engagieren und hier die Errichtung der kompletten Außenanlagen samt Spielplätzen von den Bewässerungssystemen über die Bepflanzung bis hin zu Wegen und Parkplätzen abbilden.
In diesem Segment sehen wir noch starkes Wachstumspotenzial, wobei wir uns in nächster Zeit auch verstärkt bei öffentlichen Ausschreibungen beteiligen wollen. Darüber hinaus werden wir uns in Zukunft auch bei angrenzenden Gewerken wie Erd-, Tief- und Kanalbauarbeiten einbringen, um die gegebenen Synergieeffekte in unserem Unternehmen noch besser zu nutzen und zudem für eine stärkere Risikodiversifizierung zu sorgen. Auch bei wichtigen Zukunftsthemen wie der Begrünung von Fassaden, Dächern und Tiefgaragen verfügen wir bereits über eine breite Expertise und Erfahrung, die wir unseren Kunden anbieten können.
Wirtschaftsforum: Wie möchten Sie in Zeiten des Fachkräftemangels dieses Wachstum vorantreiben?
Patrick Ruwolt: Ich bin kein Freund des Wortes Fachkräftemangel, weil es oft allein als Vorwand oder bequeme Ausrede dient: Denn am Ende des Tages gibt es eigentlich genug Fachkräfte – nur arbeiten sie möglicherweise eben noch nicht für das eigene Unternehmen. Sie zu finden und für sich zu gewinnen – darin liegt die eigentliche Herausforderung. Der wollen wir begegnen, indem wir attraktive Arbeitsbedingungen schaffen und gleichzeitig als Ausbildungsbetrieb für die Fachkräfte der Zukunft sorgen.
Wirtschaftsforum: Wie möchten Sie junge Menschen für eine Tätigkeit im Garten- und Landschaftsbau begeistern?
Patrick Ruwolt: Grüne Außenanlagen zu schaffen, ist sinnstiftend für die Gesellschaft, die Umwelt und das Klima – ein Anspruch, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Gleichzeitig kann man im Garten- und Landschaftsbau sehr gutes Geld verdienen. In meiner Schulzeit hieß es noch, für ein gutes Einkommen müsse man unbedingt studieren gehen. Aber das ist schon lange nicht mehr so. Denn gerade klassische Handwerksberufe können weder von KI ersetzt noch einfach ins Ausland verlagert werden – eine wichtige Grundlage für eine zukunftssichere berufliche Perspektive.