Badminton, Zuverlässigkeit und Integration

Interview

Wirtschaftsforum: Herr Beutler, was ist das Besondere an Badminton?

Jan Beutler: Badminton vereint alle vier Säulen des Sports, nämlich Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Das ist eine solide Basis für das langfristige Bestehen einer Sportart. Daher auch die konstante Entwicklung. Badminton kann von Jung und Alt gespielt werden, in Schulen ebenso wie auf Turnierebene. Man kann es fast überall und sofort spielen. Badminton ist eine pluralistische und heterogene Sportart. Deshalb wenden wir uns auch deutlich gegen Rassismus.

Wirtschaftsforum: Wie engagieren Sie sich?

Jan Beutler: Unser aktuelles Projekt heißt ‘Play Badminton, stop racism’. Das stellen wir unter anderem in unserem aktuellen Katalog ausführlich vor. Wir haben ein Armband designt, mit dem man Farbe bekennen kann zu einer anti-rassistischen Gesinnung. Diese Armbänder werden über unsere Händler vertrieben. Natürlich sind wir ein Wirtschaftsunternehmen und haben ein monetäres Ziel. Aber das bedeutet für uns nicht, dass wir dafür Werte aufgeben müssen. Ganz im Gegenteil, es ist uns wichtig, mit einem guten Vorbild im Wirtschaftsprozess voranzugehen. In Deutschland werden inzwischen rund 1.000 Turnhallen für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Wir haben in zahlreiche Unterkünfte Bälle und Schläger, oder wie wir sagen, Rackets und Shuttles geschickt, um den Menschen dort ein wenig Abwechslung zu bieten. Als Unternehmen, das neben Leidenschaft für den Sport europäische Kompetenz mit technischem Know-how aus Fernost vereint, haben wir eine werteorientierte Corporate Identity und Kultur entwickelt. Wir engagieren uns für Spendenaktionen in Hilfsländern und verschiedene Flüchtlingsprojekte ebenso wie in Umweltschutzprojekten. Aber auch bei uns im Unternehmen legen wir großen Wert auf ein soziales Miteinander. Die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter ist uns sehr wichtig. Und das zahlt sich für uns wiederum aus. Wir haben eine nur geringe Fluktuation, und unser Krankheitsstand ist niedrig.

Wirtschaftsforum: Aktuell wird bundesweit und über alle Branchen hinweg geklagt, dass es schwierig sei, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Wie gehen Sie mit dieser Thematik um?

Jan Beutler: Wie bereits erklärt, wir möchten, dass sich unsere Mitarbeiter bei uns wohlfühlen. Wir sind authentisch – meiner Meinung nach kann man nur so Mitarbeiter langfristig an sich binden – und wir fördern unsere Leute über Seminare und Schulungen. Was die Nachwuchskräfte angeht, rekrutieren wir auch häufig sozusagen ‘aus dem Sport heraus’, sprechen Leute in den Sporthallen direkt an. Wir haben hier verschiedene Angebote, Praktika ebenso wie Ausbildungen und duale Studiengänge. Wir glauben, dass die Menschen heutzutage einen Anker im Leben suchen und brauchen, gerade weil die Digitalisierung in allen Bereichen schier unendlich viele Möglichkeiten eröffnet. Sie suchen Verlässlichkeit. Deshalb entstehen auch so starke Irritationen, wenn von Unternehmen, mit denen man Werte und Zuverlässigkeit assoziiert hat, unsachgemäßes Verhalten ans Tageslicht kommt. Das jüngste Beispiel ist hier sicherlich die VW-Abgas Affäre.

Wirtschaftsforum: Abgesehen von Ihrer Unternehmenskultur, worauf führen Sie den dauerhaften Erfolg von VICTOR zurück?

Jan Beutler: Wir wachsen seit zehn Jahren zweistellig und erwarten auch für die nächsten Jahre weiteres Wachstum. Für unseren Erfolg gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist dies sicherlich unsere Spezialisierung. Viele Marktteilnehmer engagieren sich nicht ausschließlich, sondern nur auch im Badminton-Bereich. Wir sind hier Experten und haben über 50 Jahre Erfahrung in der Sportart. Wir können all unsere Entwicklungskapazitäten auf diesen Bereich konzentrieren und sind somit anderen Marktbegleitern oft einen Schritt voraus. Zudem war es schon immer unsere Zielsetzung, im Premium-Bereich zu agieren. Entsprechend streng sind unsere Qualitätskontrollen. Unsere Maschinen, unsere gesamte Produktion – auch in Taipeh – sind State of the Art. Wir haben immer eine konsequente Strategie bezüglich unserer Qualität und Marke verfolgt, insbesondere auch in unsere Brand Awareness und Perception investiert.

Wirtschaftsforum: Können Sie mir ein Beispiel geben?

Jan Beutler: Wir haben zum Beispiel vor zehn Jahren entschieden, unsere Sponsorship-Aktivitäten zu vervielfachen. Wir sind hier in den Millionenbereich gegangen. Das heißt, wir haben nicht nur Weltmeisterschaften und andere große Turniere gesponsort, sondern haben uns direkt an die Topspieler des Sports, also an die Ersten der Weltrangliste, gewandt. Aktuelle Beispiele sind hier Lee Yong Dae und Yoo Yeon Seong.

Wirtschaftsforum: Was sind die Säulen Ihres Produktprogrammes?

Jan Beutler: Wir stellen rund 4,5 Millionen Badminton-Shuttles im Monat her. Die Herstellung von Naturfederbällen ist unsere Spezialität. Unsere Shuttles werden von Hand getestet und wir haben ein hervorragendes Preis-Leistungs- Verhältnis. Die Rackets machen ebenso wie die Shuttles ungefähr 30% unseres Umsatzvolumens aus, dann kommen Schuhe, Taschen, Sportswear, technische Ausrüstung und Accessoires.

Wirtschaftsforum: Denken Sie, Sie werden Ihren Wachstumskurs in Zukunft weiter halten können?

Jan Beutler: Wir sind zuversichtlich und möchten mehr Marktanteile gewinnen. Wir haben den größten Katalog der Branche und unsere Verbindung von Ökonomie und Ethik trifft den Zeitgeist. Außerdem ist jeder einzelne unserer Mitarbeiter mit Leidenschaft dabei.

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