Katalysator für den Kundenerfolg

Interview mit Dr. Matthias Grehl, Vorstandsvorsitzende TIB Chemicals AG

Wirtschaftsforum: Herr Dr. Grehl, worin besteht Ihre Aufgabe bei TIB Chemicals?

Dr. Matthias Grehl: Meine Hauptaufgabe ist es, die strategische Richtung vorzugeben. TIB Chemicals ist ein äußerst gesundes Unternehmen, das sich auf einem soliden Wachstumskurs befindet. In diesem Sinne haben wir alle Möglichkeiten, die Potenziale der Zukunft zu nutzen, neue Technologien zu entwickeln und unser Portfolio weiter auszubauen.

Wirtschaftsforum: Welche Entwicklungen haben TIB Chemicals zu dem gemacht, was es heute ist?

Dr. Matthias Grehl: TIB Chemicals ist ein sehr traditionsreiches Unternehmen, das auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblickt. Hervorgegangen ist es aus der bereits 1872 gegründeten Chemischen Fabrik Rheinau, die sich auf Säuren und Soda spezialisiert hatte. Danach gab es diverse Übernahmen und Erweiterungen, die TIB Chemicals entscheidend geprägt haben. Heute sind wir ein mittelständisches Familienunternehmen mit 500 Mitarbeitern an fünf Standorten und einem Umsatz im dreistelligen Millionenbereich. Unsere Unternehmenskultur ist über Jahrzehnte hinweg gewachsen. Sie basiert auf Respekt, Offenheit und Vertrauen genauso wie auf Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Diese Werte leben wir sowohl intern als auch gegenüber unseren Kunden. Unser oberstes Ziel ist es, dass unsere Kunden erfolgreich sind. Darum ist bei uns jeder Kunde ein A-Kunde.

Wirtschaftsforum: Welche Produkte stellt TIB Chemicals vornehmlich her?

Dr. Matthias Grehl: Mit über 500 unterschiedlichen Produkten sind wir äußerst breit aufgestellt. Wir bedienen die Bereiche Basischemie, Metall- und Oberflächenchemie, Beschichtungssysteme, Bitumen sowie Katalysatoren und Prozessadditive. Bei Zinn-Katalysatoren sind wir sogar Marktführer! Wir liefern viel an andere Chemie-Firmen, zunehmend auch ins Ausland, etwa in die USA und nach Asien. Dabei schrecken wir auch vor ungewöhnlichen Aufträgen nicht zurück. So produzieren wir zum Beispiel das Spezial-Bitumen für den Hockenheimring.

Wirtschaftsforum: Welche Strategien nutzt Ihr Unternehmen, um sich gegenüber Wettbewerbern zu behaupten?

Dr. Matthias Grehl: Da Anwendungen aller Art insgesamt immer anspruchsvoller werden, wächst die Nachfrage nach individualisierten Rohstoffen. Der Kontakt zu unseren Kunden ist sehr eng, sodass wir hier einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben. Gleichzeitig setzen wir auf hohe Qualität. Jede Business Unit hat eine eigene Forschungsabteilung. Den daraus entstehenden Mehrwert geben wir an unsere Kunden weiter. Dem allseits spürbaren Fachkräftemangel wirken wir mit Verbindungen zu Hochschulen und Universitäten sowie internen Weiterbildungsprogrammen effektiv entgegen.

Wirtschaftsforum: Was hält die Zukunft für TIB Chemicals bereit?

Dr. Matthias Grehl: Wir sind aktuell bereits in fünf verschiedenen Geschäftsbereichen aktiv. Hier möchten wir weiter wachsen, so wie ein Baum wächst, an dessen Ästen sich immer neue Zweige bilden. Das Fundament aber ist und bleibt der Baumstamm, beständig und gesund. Das bedeutet, dass wir uns nicht zu weit von unseren Kernkompetenzen entfernen wollen. Dennoch spricht nichts gegen neue Märkte, neue Ideen und neue Impulse. Wir wollen unseren Kunden als Spezialisten zur Verfügung stehen. Auch die Digitalisierung ist ein großes Thema für uns. Eine Vielzahl unserer Produktionsprozesse ist bereits automatisiert, wobei wir allerdings noch flexibler werden wollen. In jedem Fall sind wir für die Zukunft bestens aufgestellt, nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden Verkehrsanbindungen an unserem Standort in Mannheim.

Wirtschaftsforum: Erlauben Sie uns zum Schluss noch eine private Frage: Was treibt Sie ganz persönlich an?

Dr. Matthias Grehl: Ich bin jemand, der gerne neue Dinge aufbaut. TIB Chemicals ist hierfür das perfekte Umfeld. Außerdem ist mir sehr wichtig, dass auch nachfolgende Generationen die Wertstoffe unserer Welt nutzen können. Daher liegt mir das Thema Recycling besonders am Herzen. Gerade Metalle wie Kupfer, Nickel, Zinn und Zink sollten im Sinne der Nachhaltigkeit verstärkt wiederverwendet werden. Deshalb setze ich alles daran, dieses Geschäftsfeld bei TIB Chemicals zu erweitern.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Chemie

Nachhaltige Klebstoffe – Verbindung mit Verantwortung

Interview mit Robert Palmer, Global Commercial Director, Dymax Corporation

Nachhaltige Klebstoffe – Verbindung mit Verantwortung

Nachhaltige Klebstoffe? Ist das möglich? Dymax, ein international anerkannter Spezialist für lichthärtende Klebstoffe, tritt den Beweis an. Als Pionier der Branche arbeitet das Unternehmen seit einigen Jahren konsequent an der…

„Unser gewachsenes Wissen zum Wohle des Planeten einsetzen“

Interview mit Martin Frühauf, Geschäftsführer der Werba-Chem GmbH

„Unser gewachsenes Wissen zum Wohle des Planeten einsetzen“

Seit 70 Jahren tritt die österreichische Werba-Chem GmbH als Partner für die Industrie im Markt auf. Doch aus dem einstigen Handelsunternehmen ist nach einem durchgreifenden Strategiewechsel im Jahr 2018 ein…

Neu denken, neu erfinden

Interview mit Dr. Andreas Stumpe, Geschäftsführer der Haug Chemie GmbH

Neu denken, neu erfinden

Eine Firma aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und fit für die Zukunft zu machen und das unter dem Eindruck von Corona und dem Krieg in der Ukraine – eine Mammutaufgabe.…

Spannendes aus der Region Mannheim

Merlot und mehr

Interview mit Claudio Tamborini, CEO und Mattia Bernardoni, Direktor der Tamborini Carlo SA

Merlot und mehr

Das Tessin, südlichster Kanton der Schweiz, begeistert nicht nur mit wunderschöner Landschaft und mediterranem Charme, sondern auch mit hervorragenden Weinen. Das Tessin ist Merlot-Land. Auch die Tamborini Carlo SA aus…

Die Schlüsseltechnologie der Zukunft

Interview mit Gunnar Clemenz, Geschäftsführer der Frigotrol Kältemaschinen GmbH

Die Schlüsseltechnologie der Zukunft

Das zunehmende Bewusstsein für die Nutzbarkeit erneuerbarer Energien und die schrittweise Abkehr von fossilen Energieträgern bereiten den Weg für die Wärmepumpentechnologie – eine der nachhaltigsten Arten zu heizen, indem Umgebungsenergie…

Ein regionales Mobilitäts-Ökosystem

Interview mit Carsten Südmersen, Geschäftsführer der Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH

Ein regionales Mobilitäts-Ökosystem

Das Auto ist ein wichtiges Element der individuellen Mobilität und Flexibilität. Deshalb müssen Mobilitätskonzepte für die Zukunft Transportmittel und -wege intelligent miteinander vernetzen. Die Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH ist im Raum…

Das könnte Sie auch interessieren

Schwaben nehmen es ganz genau

Interview mit Wolfram Barth, Geschäftsführer der BARTH Präzisionstechnik GmbH

Schwaben nehmen es ganz genau

Seit über 50 Jahren bearbeitet die BARTH Präzisionstechnik GmbH Metall. Das schwäbische Familienunternehmen steht seit der Gründung für höchste Ansprüche an Qualität und Präzision, um Kunden Wettbewerbsvorteile am Markt zu…

„Metall kann bis zu 100% recycelt werden!“

Interview mit Jos Menten Jr. und Marc Tummers, Trader der Jos Menten Metaalrecycling B.V.

„Metall kann bis zu 100% recycelt werden!“

Metall ist ein wertvoller Rohstoff. Er lässt sich nach erstmaligem Gebrauch gut von anderen Materialien trennen und ist deshalb häufig bis zu 100% recycelbar. Die Erfahrung von Jahrzehnten und damit…

Swiss Quality mit Wow-Effekt

Interview mit Elio Lupica, CEO der Mikron Switzerland AG Division Tool

Swiss Quality mit Wow-Effekt

Schweizer Produkte genießen weltweit einen besonderen Ruf. Das gilt für Uhren, Schokolade, Käse – und Werkzeuge. Die Mikron Switzerland AG Division Tool macht Swiss Quality alle Ehre. Das in Agno…

TOP