Kritische Infrastruktur zuverlässig überwachen

Interview mit Dipl.-Ing. Ludger Tidde, Geschäftsführer der LANCIER Monitoring GmbH

LANCIER Monitoring ist auf die Überwachung technischer Netze spezialisiert und bietet ausgereifte Lösungen für Kupferkabel, Glasfaserkabel, Fernwärmerohre, Energiekabel und Schachtdeckel. Zudem vertreibt das mittelständische Unternehmen Kompressoren des amerikanischen Anbieters JUN-AIR.

Gegründet wurde LANCIER Monitoring als Maschinenbauunternehmen im Jahr 1905 in Münster am Hafen. „Wir sind eng mit dem Standort und der Region verbunden“, sagt Dipl.-Ing. Ludger Tidde, seit zweieinhalb Jahren Geschäftsführer des Überwachungstechnik-Spezialisten.

„Ich bin direkt nach dem Studium zum Unternehmen gekommen und war fast 30 Jahre in der Elektrotechnikentwicklung. Was ich vor allem schätze, sind das Miteinander und die Atmosphäre im Unternehmen sowie die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten.“

Die Philosophie von LANCIER Monitoring lautet ‘Feel safe’. „Es geht nicht nur darum, dass der Kunde sich sicher fühlen kann, weil er unsere Überwachungstechnik hat, sondern weil es ein Miteinander mit dem Kunden, den Lieferanten und unserem Unternehmen ist“, erklärt der Geschäftsführer. „Ein gutes Miteinander steht für uns an oberster Stelle. Das sind jahrzehntelang aufgebaute Beziehungen mit den Kunden, mit den Lieferanten. Deshalb fühlen sich auch die Mitarbeiter wohl, es gibt kaum Fluktuation.“

Vom Kupferkabel zur Glasfaser

Seit den 1950er-Jahren beschäftigt sich LANCIER Monitoring mit der Überwachung von Telekommunikationskabeln aus Kupfer. In den 1980er-Jahren ist die eigene Elektronik-Entwicklungsabteilung aufgebaut worden. „Seitdem entwickeln wir alles selbst, von der Hardware bis zur Software“, so Ludger Tidde. In den 1990er-Jahren wurde das Leistungsspektrum um die Überwachung von Glasfaserkabeln erweitert. „Wir haben die Umstellung auf die moderne Glasfasertechnik von Anfang an überwachungstechnisch begleitet“, erläutert der Geschäftsführer.

2010 kam die Überwachung von Fernwärmeleitungen hinzu, außerdem Überwachungslösungen für Rohre für wassergefährdende Stoffe. Seit 2012 ist LANCIER Monitoring offizieller deutscher Repräsentant und zertifiziertes Servicecenter für JUN-AIR Kompressoren. „Wir haben unser Portfolio stetig ausgebaut, weil unser klassischer Bereich der Kupferkabelüberwachung stetig zurückgeht“, erklärt Ludger Tidde. „Wir bauen deshalb kontinuierlich neue Standbeine auf.“

Weltweit erfolgreich

LANCIER Monitoring beliefert Netzbetreiber, Energieversorger und die Großindustrie im In- und Ausland. Das erfolgreiche Unternehmen mit 32 Mitarbeitern hat Kunden auf der ganzen Welt. „Das reicht von der Deutschen Telekom und der Deutschen Bahn über Stadtwerke, Netzbetreiber und Energieversorger bis hin zu Wasserschifffahrtsämtern und Autobahnmeistereien“, beschreibt Ludger Tidde das breite Kundenspektrum.

Neue Aufträge erhält man häufig über Ausschreibungen, aber vor allem über langjährige Kundenbeziehungen. Bereits seit einiger Zeit beschäftigt sich LANCIER Monitoring mit der digitalen Transformation in der Infrastrukturüberwachung.

„Dabei geht es um Themen wie das Internet of Things und Smart Cities“, so Ludger Tidde. „Damit kommen neue Übertragungswege wie 4G-, 5G- oder NBIoT sowie kundeneigene Kommunikations- und Übertragungsnetze wie zum Beispiel LoRaWAN hinzu. Mit unserer über 50-jährigen Erfahrung haben wir ideale Voraussetzungen, um diese Herausforderungen anzugehen.“

Was LANCIER Monitoring besonders hilft, ist die Tatsache, dass man alles selbst produziert und so schnell auf den Markt und neue Kundenwünsche mit maßgeschneiderter Überwachungstechnik reagieren kann. „Wir sind ein Lösungsanbieter, beraten den Kunden, finden mit ihm zusammen eine Lösung, um ein Netz optimal zu überwachen und den Status seines Netzes aufzuzeigen“, sagt Ludger Tidde.

Prävention extrem wichtig

LANCIER Monitoring bewegt sich in einem klaren Wachstumsmarkt, wie Ludger Tidde erläutert: „Das Thema sichere Infrastruktur wird immer wichtiger, Kommunikationsnetze, Versorgungsnetze etc. müssen zuverlässig funktionieren. Das wird als selbstverständlich hingenommen, aber es gibt viele Firmen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass das alles läuft.“

Prävention steht dabei hoch im Kurs. „Es ist wichtig, präventiv zu sehen, ob sich die Eigenschaften eines Rohres ändern“, so der Geschäftsführer. „Es geht um ein riesiges Kapital, das da im Boden verlegt ist.“ Zu erhöhter Nachfrage nach den Überwachungstechnik-Lösungen des Unternehmens trägt auch die aktuelle Corona-Krise bei. „Abgesehen von den Abläufen im Unternehmen, die sich durch Homeoffice stark verändert haben, schadet uns die Krise nicht“, erläutert Ludger Tidde. „Im Gegenteil, der Bedarf ist natürlich nach wie vor da und wird in einigen Bereichen noch verstärkt. So ist zum Beispiel unser größter Kunde, die Deutsche Telekom, dazu angehalten, in Corona-Zeiten seine Netze am Laufen zu halten. LANCIER Monitoring hält hierfür sogar erhöhte Lagerbestände vor, um jederzeit Ersatzteile liefern zu können. Das Unternehmen bewegt sich im mittleren Preissegment am Markt. Die Systemkomponenten sind allesamt für eine lange Laufzeit ausgelegt und lassen sich für zukünftige Aufgaben anpassen. Dadurch ergeben sich sehr günstige Gesamtkosten über die Lebensdauer. Ein weiterer Mehrwert ist, dass unsere Kunden sich jederzeit auch für Hilfestellungen direkt an unsere Entwicklungsabteilung wenden können“, erläutert der Geschäftsführer.

In Zukunft will man insbesondere zwei Wachstumsbereiche weiter ausbauen: Überwachungstechnik für Fernwärmenetze und Lösungen für digitale Infrastrukturen. „Bei Letzterem wollen wir uns nicht nur auf Kabel- und Leitungsüberwachung konzentrieren, sondern auch das ganze Drumherum anbieten, wie zum Beispiel Schachtüberwachungen, die wir mit in unser System einbinden können“, sagt Ludger Tidde.

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Lokale Stärke, globale Vision

Interview mit Maria Wünsch-Guaraldi, CEO und Alfred Wagner, Finance Director der Sanden International (Europe) GmbH

Lokale Stärke, globale Vision

Der japanische Klimaanlagen-Spezialist Sanden navigiert in Europa mit 1.650 Mitarbeitern und 450 bis 500 Millionen EUR Umsatz durch turbulente Zeiten. Während die Automobilindustrie zwischen Elektromobilität, regulatorischen Unsicherheiten und chinesischer Konkurrenz…

„Wir denken mit und liefern Lösungen“

Interview mit Christian Hofmann, Vertriebsleiter der Alfred Kron GmbH

„Wir denken mit und liefern Lösungen“

Die Metallverarbeitungsbranche steht unter Druck: Digitalisierung, Fachkräftemangel und globale Lieferketten stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Wer heute erfolgreich sein will, muss flexibel agieren und Prozesse durchdenken. Ein Beispiel für diese…

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Interview mit Rob Paulissen, Managing Director der Doesburg Components B.V.

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Vom Guss bis zum einbaufertigen Bauteil: Die Doesburg Components B.V. steht für metallurgisches Know-how, moderne Fertigung und enge Kundenbeziehungen. Das Unternehmen produziert präzise bearbeitete Gusskomponenten für Motoren, Getriebe und Fahrwerke.…

Spannendes aus der Region Münster

Sicherheit, die wächst – Brandschutz mit Erfahrung,Vision & Verantwortung

Interview mit André Schulze Forsthövel, geschäftsführender Gesellschafter der Brandschutz-Center Münster Brinck GmbH

Sicherheit, die wächst – Brandschutz mit Erfahrung,Vision & Verantwortung

Brandschutz ist mehr als nur Technik - er ist Sicherheit, Verantwortung und Vertrauen. Genau dafür steht die Brandschutz-Center Münster Brinck GmbH, die seit Jahrzehnten als verlässlicher Partner in der Region…

Ganzheitliche Ansätze für moderne Infrastruktur

Interview mit Dipl.-Ing. Frank Baumgarten, Geschäftsführer der INGPLAN Ingenieurgesellschaft mbH

Ganzheitliche Ansätze für moderne Infrastruktur

Selbst Regionen, in denen es historisch reichlich Regen gab, leiden inzwischen aufgrund der Folgen des Klimawandels unter Dürre. In dieser kritischen Zeit übernimmt die INGPLAN Ingenieurgesellschaft mbH aus Coesfeld eine…

Komfort für unterwegs

Interview mit Marcus Remmel, Geschäftsführer der Dometic Germany GmbH

Komfort für unterwegs

Ihre innovativen Technologien stecken in Kochfeldern für Reisemobile genauso wie in Steuersystemen für Boote und Minibars in Hotelzimmern. Marcus Remmel, Geschäftsführer der Dometic Germany GmbH in Emsdetten, berichtet, wie Dometic…

Das könnte Sie auch interessieren

Im Labor der Möglichkeiten

Interview mit Johannes Steinel, Geschäftsführer der Schirm GmbH

Im Labor der Möglichkeiten

Die chemische Industrie ist eine tragende Säule der globalen Wirtschaft. Die Schirm GmbH aus Schönebeck (Elbe) zählt zu den führenden mittelständischen Spezialisten in der Auftragsfertigung für chemische Stoffe – von…

Change Management und Innovation

Interview mit Andreas Traut, Geschäftsführer der COSMO CONSULT SE

Change Management und Innovation

Change Management ist eine der größten Herausforderungen in der heutigen digitalen Transformation und viele Unternehmen kämpfen damit, diese Veränderungen erfolgreich umzusetzen. Die COSMO CONSULT AG hat sich darauf spezialisiert, ihren…

Die Formel für nachhaltiges Wachstum

Interview mit Marcus Acker, Geschäftsführer der Imhoff & Stahl GmbH

Die Formel für nachhaltiges Wachstum

Die Chemiedistribution ist das verbindende Glied zwischen Herstellern und Industrie. Sie sorgt dafür, dass chemische Rohstoffe sicher, flexibel und termingerecht dorthin gelangen, wo sie gebraucht werden – in nahezu allen…

TOP