Kunststoff gut in Form

Interview mit Fabrizio Fioretti, Kaufmännischer Leiter und Inhaber der German Plast s.r.l.

Anders als es der Name vermuten lässt, hat German Plast keine deutschen Wurzeln. „Der Sitz unserer alten Firma war in der Via San Germano, daher kommt der Name“, erklärt Inhaber Fabrizio Fioretti. Als Kaufmännischer Leiter kümmert er sich um die Betreuung der langjährigen Kunden und die Gewinnung von Neukunden.

Gegründet von seinem Vater und seinem Onkel war das Unternehmen durchgehend in den Händen der Familie. „Sie steht immer im Vordergrund“, sagt er. Entsprechend steht das F im Firmenlogo für den Familiennamen. Neben seinen Eltern sind auch sein Bruder, seine Schwester und sein Cousin im Unternehmen aktiv.

Am Firmensitz in Camerano bei Ancona sind 36 weitere Mitarbeiter beschäftigt. Der Jahresumsatz von German Plast liegt bei fünf Millionen EUR. Im Ausland ist das Unternehmen bisher nur über seine exportierenden Kunden vertreten. Das Ziel ist jedoch selbst zu expandieren, auch außerhalb Italiens. „Noch in diesem Jahr wollen wir in die Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz“, kündigt er an.

Vom Granulat zum Smartphone-Cover

2003 hat sich die Firma von 5.000 m² auf 10.000 m² vergrößert. Es folgten weitere Investitionen, unter anderem in große Pressen, mit denen kompliziertere Stücke bearbeitet werden können. „Der Markt verlangt immer eine Modernisierung, Innovation und neue Technologien. Mit einigen Anlagen, die auch im Remote-Zustand arbeiten können, gehen wir jetzt außerdem in die Industrie 4.0“, sagt Fabrizio Fioretti. „Der Kunde kommt mit einer Idee zu uns und wir geben ihm ein Produkt“, erklärt er.

13 Extrusionslinien stehen für die Herstellung der Kunststoffprodukte, die unter anderem in der Zootechnik, in Kaffeemaschinen oder als Cover für Smartphones Verwendung finden, zur Verfügung. Bei der Extrusion wird Kunststoffgranulat in einer Kammer erhitzt, die Masse anschließend in eine Matrix oder Form gespritzt und abgekühlt. 20 Pressen ermöglichen zudem die Bearbeitung von Artikeln von einem Gramm bis zu sechs Kilogramm.

German Plast bietet einen kompletten Service und alle Prozesse werden intern abgewickelt. Das garantiere ein Höchstmaß an Flexibilität, betont Fabrizio Fioretti. Für ihn ist jedes Projekt eine persönliche Herausforderung. „Bei allem, was wir machen, wollen wir die Werte, die wir von unseren Eltern vermittelt bekommen haben, vor Augen behalten“, betont er.

„Unsere Steuerlast liegt bei rund 60%. Das hilft uns nicht, außerhalb von Europa wettbewerbsfähig zu sein.“ Fabrizio FiorettiKaufmännischer Leiter und Inhaber

Klein, aber fein

Der Trend geht in Richtung Service, erzählt er weiter – und hin zu kleinen Stückzahlen in hoher Qualität. „Niemand will heute Ware lagern.“ Die Qualität stellt German Plast über die eigene Ausbildung sicher. „Leute mit den erforderlichen spezifischen Kenntnissen zu finden, ist schwierig. Wir suchen Menschen mit mittlerer bis höherer Qualifikation“, so Fabrizio Fioretti. Die Familie habe immer aus Leidenschaft gearbeitet und nach vorn geschaut. „Wir haben immer fast alles in die Firma investiert.“

Für die kleinen und mittelständischen Unternehmen wünscht er sich mehr Unterstützung. „Unsere Steuerlast liegt bei rund 60%. Das hilft uns nicht dabei, außerhalb von Europa wettbewerbsfähig zu sein.“

Mehr zum Thema

Kälte mit Konzept – Trockeneis, ­Technik und Zukunftsenergie

Interview mit Philipp ten Eicken, Geschäftsführer der CLEANGAS Verwaltungs GmbH

Kälte mit Konzept – Trockeneis, ­Technik und Zukunftsenergie

Ob in der Lebensmittelindustrie, beim Versand sensibler Waren oder in der Automobilbranche – Trockeneis ist ein unverzichtbarer Helfer. CLEANGAS zählt hier zu den führenden Anbietern. Geschäftsführer Philipp ten Eicken spricht…

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Interview mit Rob Paulissen, Managing Director der Doesburg Components B.V.

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Vom Guss bis zum einbaufertigen Bauteil: Die Doesburg Components B.V. steht für metallurgisches Know-how, moderne Fertigung und enge Kundenbeziehungen. Das Unternehmen produziert präzise bearbeitete Gusskomponenten für Motoren, Getriebe und Fahrwerke.…

Finanzkraft für die Energiewende

Interview mit Alexander Kuhn, geschäftsführender Gesellschafter der Capcora GmbH

Finanzkraft für die Energiewende

Die Energiewende ist eines der zentralen Zukunftsprojekte Europas – und zugleich eine der größten Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Mitten in diesem Wandel positioniert sich die Capcora GmbH als spezialisierte…

Spannendes aus der Region Camerano (AN)

Blechbearbeitung mit High-Tech

Interview mit Marco Grilli, CEO der Omas S.p.a

Blechbearbeitung mit High-Tech

Erneuerung hat in der italienischen Aktiengesellschaft Omas S.p.a. Tradition. „Seit langer Zeit investieren wir im Durchschnitt 10% unseres Umsatzes in Technologie und Innovation“, sagt Marco Grilli. Als CEO des Unternehmens…

Immer in Bewegung

Interview mit Franco Galassi, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der STA 2000 Srl

Immer in Bewegung

Bewegung ist die Kernkompetenz der STA 2000 Srl. Als Spezialist für Metallverarbeitung entwickelt und produziert das italienische Unternehmen aus Castelplanio in der Provinz Marken hochwertige Teile und komplette Komponenten für…

Reisen mit Wohlfühlfaktor

Interview mit Massimo Di Giacomo, Geschäftsführer der Anek Lines Italia S.r.l.

Reisen mit Wohlfühlfaktor

Urlaub in Italien? Oder vielleicht doch lieber in Griechenland? Ach, warum eigentlich nicht gleich beides! Seit 1989 verkehren die Schiffe der Anek Lines Italia S.r.l. regelmäßig und das ganze Jahr…

Das könnte Sie auch interessieren

Supply-Chain-as-a-Service für Spezialarzneien

Interview mit Christoph Staub, Geschäftsführer der Allpack Group AG

Supply-Chain-as-a-Service für Spezialarzneien

Während Massenarzneimittel wie frei verkäufliche Schmerzpräparate millionenfach produziert und vertrieben werden, gestaltet sich das Geschäft mit Orphan Drugs für seltene Krankheiten deutlich komplexer: Das gilt auch für die Verpackung, Etikettierung…

Mut statt Stillstand:  Wie AKO in der Krise wächst

Interview mit Daniel Vogel, Geschäftsführer der AKO - KUNSTSTOFFE ALFRED KOLB GmbH

Mut statt Stillstand: Wie AKO in der Krise wächst

Während viele Unternehmen in der Krise den Rotstift ansetzen, investiert AKO Kunststoffe aus Hoffenheim antizyklisch in Anlagen im Millionenbereich. Das Familienunternehmen, das 1956 mit Bakelit-Knöpfen für Traktoren startete, will mit…

Sicherheit in Reinform

Interview mit Dr. Simon Dietz, Geschäftsführer der GfPS mbH

Sicherheit in Reinform

„Love it, change it or leave it.“ Dieses von Henry Ford stammende Zitat ist für Dr. Simon Dietz, Geschäftsführer der GfPS mbH aus Aachen, ein wichtiger Leitspruch. In dem auf…

TOP