In einer gerade veröffentlichten Studie setzt sich das Bonner Institut für Mittelstandsforschung (IfM) kritisch mit den Innovationstätigkeiten kleiner und mittlerer Unternehmen auseinander. Dabei kommen die Untersucher zum Teil zu überraschenden Ergebnissen.
Geht es ausschließlich um Innovationsaktivität und Erfolge bei der Umsetzung technologischer Innovationen zeigt sich das erwartete Bild. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) engagieren sich seltener bei Forschung und Entwicklung, melden weniger Patente und gewerbliche Schutzrechte an und bringen seltener als Großunternehmen technologische Innovationen hervor.
Ein besonderes Augenmerk richtet die Studie auf originäre Innovationen, da diese einzigartige Wettbewerbsvorteile bieten. Die Studie zeigt, dass mit einem Anteil von sechs Prozent nur ein kleiner Teil der innovativen KMU originäre Innovationen hervorbringt. Die meisten innovativen KMU sind hingegen als Modernisierer einzustufen, die Innovationen Anderer übernehmen. So bleiben die Innovationsaktivitäten der KMU deutlich hinter denen der Großunternehmen zurück.
Ganz anders sieht es hingegen aus, wenn organisationsbezogene Innovationen, zum Beispiel bei Personalmanagement, Arbeitsorganisation oder Vergütungssystemen, in die Betrachtung mit einfließen. Die Betrachtung auch dieser organisationsbezogenen Innovationen erhöht sowohl die Zahl der am Innovationsgeschehen beteiligten KMU wie auch die der Großunternehmen deutlich. Nach der Untersuchung liegt der Anteil der Unternehmen, die Innovationen realisieren, bei 80 Prozent - Kleinstunternehmen unter fünf Mitarbeitern und bestimmte Wirtschaftsbereiche nicht eingerechnet. 78 Prozent der Unternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitern und 84 Prozent der Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten beteiligen sich demnach am Innovationsprozess. Der entsprechende Wert für Großunternehmen liegt bei 95 Prozent. Kleine und mittlere Unternehmen sind demzufolge deutlich innovativer als bisher ausgewiesen.