Fachkräftemangel: In Deutschland bereits angekommen

Fachkräftemangel – welche Lösungsansätze gibt es?

Verschiedene Berufe, die unter dem aktuellen Fachkräftemangel leiden, haben ein Imageproblem. Die Menschen möchten diese Berufe aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr ausführen. In der Pflege hat die Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass eine Großzahl an Fachkräften aus dem Beruf ausgeschieden ist. Oft war Erschöpfung, körperlich sowie psychisch, der Grund dafür. Diese hohe Auslastung gepaart mit einer niedrigen Bezahlung führt dazu, dass immer mehr Menschen aus der Pflege das Handtuch werfen und sich beruflich neu orientieren. Tatsächlich ist die faire Bezahlung für die Tätigkeit ein wichtiger Ansatzpunkt. Fachkräfte müssen für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden. Die Gestaltung der Arbeitszeiten spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Gute Arbeitskonditionen stellen eine ideale Möglichkeit dar, um diese Fachkräfte wertzuschätzen. Es müssen stabile Grundlagen dafür geschaffen werden, dem Fachpersonal einen guten und stressfreien Alltag zu ermöglichen. Dies ist eine langfristige Aufgabe, welche jedoch sofort begonnen werden muss, um den Fachkräftemangel in der Zukunft nicht noch schlimmer zu gestalten. Kurzfristig kann der Fachkräftemangel durch Arbeitskräfte aus dem Ausland getilgt werden.

Fachkräftemangel und Migration – Facharbeiter aus dem Ausland beziehen

Nun ist es so, dass ein Fachkräftemangel in Deutschland schon jetzt in vielen Branchen zu starken Problemen führt. Die Pflege, der IT-Bereich und das Handwerk sind hierfür nur einige Beispiele. Es fehlt an gut ausgebildetem Personal und dabei wäre es möglich, dieses Personal aus dem Ausland zu beziehen, wo Facharbeiter auf eine Beschäftigung warten. Oliver Knauf, Geschäftsführer der omeras GmbH, versucht den Fachkräftemangel durch gezielte Migration zu lösen: "Wir sind ein inhabergeführter Familienbetrieb, mit 160 Mitarbeitern und sehr teamorientiert mit einer Kultur der offenen Türen. Wir suchen immer inländische und ausländische Fachkräfte, die unser flexibles, loyales und sehr veränderungsfähiges Team unterstützen. Unser Ziel ist eine Ausbildungsquote von 10 %. Historisch bedingt fehlt bei uns die mittlere Altersstruktur, die Menschen, die nach der Wende abgewandert sind. Dieses Problem ist nur durch gezielte Migration lösbar. Hier muss in Deutschland im internationalen Marketing mehr getan werden, die Zuwanderungshemmnisse und Bürokratie müssen abgebaut werden." Fachkräfte aus dem Ausland zu beziehen, dürfte in der nahen Zukunft eine wesentliche Maßnahme dafür sein, um den voranschreitenden Fachkräftemangel in Deutschland zu bekämpfen. Es steht außer Frage, dass die Bürokratie in diesem Zusammenhang viele Hürden aufbaut, welche es verhindern, eine schnelle und effektive Lösung des Fachkräftemangels im Land in die Wege zu leiten.

Fachkräftemangel aufgrund der Pandemie?

Stefan Heinrichs, Managing Director Deutschland der Academic Work Germany GmbH, ist im Interview mit Wirtschaftsforum der Auffassung, dass der Fachkräftemangel die neue Normalität sei: "Die enorm wachsende Nachfrage nach Fachkräften im Aufschwung nach der Pandemie ist aus meiner Sicht kein vorübergehendes Phänomen, sondern die neue Normalität.“ Tatsache ist, dass während der Pandemie viele Arbeitsstellen gestrichen wurden und diese nun aufgrund der hohen Nachfrage nicht alle auf einmal besetzt werden können, da viele Menschen nicht mehr in ihre alten Berufe zurückkehren möchten. So ergibt sich zum Beispiel ein IT-Fachkräftemangel, der vor allem in unserer von der Digitalisierung geprägten Welt spürbar ist. Die Pandemie hat den Fachkräftemangel in der Tat vorangetrieben, doch das Problem war bereits zuvor vorhanden und daher ist der Fachkräftemangel nicht nur auf Corona zu schieben. Es muss ein Umdenken stattfinden, um den Mangel an Fachkräften zukünftig in den Griff zu bekommen.

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