Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland: Was ist 2022 zu erwarten?

Immobilienpreise in Deutschland - Ausblick 2022

In den letzten Jahren machte sich generell ein Aufwärtstrend der Immobilienpreise bemerkbar. Seit 2015 stiegen sie jedes Jahr zwischen 4,7 und 7,5 % an. Besonders betroffen sind Ein- und Zweifamilienhäuser.

Wie könnte eine Prognose für 2022 aussehen?

Obwohl die Immobilienpreise in Deutschland von 2018 bis 2021 um 25 bis 50 % nach oben kletterten, rechnen Experten wie Christian Crain (Co-Geschäftsführer der PriceHubble Deutschland GmbH) im Jahr 2022 mit einem geringen Anstieg von 2,5 bis 3,5 %. Im neuen Jahr dürften vor allem Eigentumswohnungen teurer werden. Lediglich in sehr ländlichen Regionen könnte es zu einer Stagnation oder einem leichten Rückgang der Preise kommen.

Wo sind die Preise am höchsten und warum?

Am höchsten sind die Immobilienpreise derzeit in Städten wie Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf. Dies liegt unter anderem am Nachfrageüberhang und dem allgemeinen Bevölkerungszuwachs in Deutschland: Zwischen 2012 und 2018 stiegen die Bevölkerungszahlen um rund 3 % an. Fast überall in Deutschland ist das Bevölkerungswachstum der Zuwanderung geschuldet. Lediglich in Hamburg und Berlin spielt ebenfalls ein Geburtenüberschuss eine Rolle.

Im Jahr 2022 sollen die Preissteigerungen in den Top-Städten moderater verlaufen als bisher. Ein Bericht von Focus verweist darauf, dass die geringfügigste Steigerung (5,2 %) für Frankfurt am Main prognostiziert wird. Frankfurt am Main zählt nach München zu den teuersten Städten Deutschlands: Pro Quadratmeter zahlt man hier 5.635 Euro, in der bayerischen Landeshauptstadt sind es sogar 7.742 Euro. Der Trend zur Preissteigerung wird sich 2022 vor allem in den B-Städten niederschlagen.

Worauf sind diese Entwicklungen zurückzuführen?

Dem Anstieg der Immobilienpreise in Deutschland liegen verschiedene Ursachen zugrunde. Zu den wichtigsten Gründen zählen die niedrigen Zinsen. Diese ermutigten viele Menschen, in Immobilien zu investieren. Mit der steigenden Nachfrage kletterten auch die Preise für Wohnungen, Ein- und Zweifamilienhäuser aufwärts. Außerdem trug die Coronakrise zum Preisanstieg bei: Die eigenen vier Wände wurden für viele Menschen immer wichtiger, denn Wohn- und Arbeitsplatz sind nun oft derselbe Ort. Früher gaben sich viele Menschen mit einer kleineren Wohnung zufrieden – Hauptsache, der Weg zur Arbeit war kurz. Heute wünschen sie sich oft mehr Platz und der Arbeitsweg ist dank Homeoffice zweitrangig. Dies führte dazu, dass auch kleinere Orte in der Nähe von Metropolen und B-Städten als Wohnlage sehr attraktiv wurden. Hier werden oftmals Immobilien mit einer größeren Wohnfläche angeboten.

Hinzu kommt, dass es in Deutschland an Neubauten mangelt. Eigentlich müssten jährlich 375.000 Wohnungen fertiggestellt werden, um mit der Nachfrage mitzuhalten. Tatsächlich wird jedoch nur ein Bruchteil davon pro Jahr gebaut.

Große Investoren aus dem In- und Ausland treiben die Preise ebenfalls in die Höhe. Diese sind bereit, mehr zu zahlen, um langfristig Rendite in Form von Mieten zu erwirtschaften.

Fazit

In den größten Metropolen Deutschlands wird die Kurve der Preissteigerungen im Jahr 2022 mit hoher Wahrscheinlichkeit abflachen. Laut Crain werden viele Käufer ihr Augenmerk auf den Speckgürtel rundum die Top-Städte richten. Im Großen und Ganzen ist 2022 mit moderaten Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt zu rechnen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Aktuellste news

Gebäudeenergiegesetz: Ist Nicht-Sanieren überhaupt noch eine Option?

Gebäudeenergiegesetz: Ist Nicht-Sanieren überhaupt noch eine Option?

Die Uhr tickt: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verändert die Rahmenbedingungen nicht nur für private Vermieter, sondern auch für Unternehmen und Eigentümer gewerblicher Immobilien. Wer glaubt, er könne die Sanierung noch lange…

Wie das Forschungsprojekt VoxeLite digitales fühlbar macht

Wie das Forschungsprojekt VoxeLite digitales fühlbar macht

Digitale Oberflächen beginnen sich zu verändern. Durch die Forschung der Northwestern University wird erstmals möglich, was lange als Zukunftsvision galt: reale Texturen auf vollständig glatten Displays spürbar zu machen. VoxeLite,…

Ready to change

Ready to change

Werte zum Anfassen. In einer zunehmend digitalisierten Welt nimmt die Zahl haptischer Geschäftsmodelle kontinuierlich ab. Die Reisebank AG aus Frankfurt steht seit jeher für ein haptisches Geschäftsmodell und Werte zum…

Aktuellste Interviews

Wege aus dem Wettbewerbsdruck: Automatisieren, diversifizieren, vorangehen

Interview mit Dr. Ronald Bernstein, Geschäftsführer der BERGI-PLAST GmbH

Wege aus dem Wettbewerbsdruck: Automatisieren, diversifizieren, vorangehen

Steigende Kosten, globaler Wettbewerbsdruck und der rasche technologische Wandel fordern die Kunststoffindustrie heraus. Die BERGI-PLAST GmbH aus Bad Gottleuba-Berggießhübel begegnet diesen Entwicklungen mit konsequenter Automatisierung, digitaler Weiterentwicklung und einem klaren…

Europas größer Fotoverbund – und noch viel mehr

Interview mit Thilo Röhrig, Geschäftsführer der Ringfoto GmbH & Co. KG

Europas größer Fotoverbund – und noch viel mehr

Seit über 60 Jahren bündelt Ringfoto die Schlagkraft von über 1.200 Fotofachhändlern in Deutschland und 26 weiteren europäischen Märkten und geht in seinem Selbstverständnis wie in seinem Leistungsspektrum weit über…

Bauprojekte für Menschen und Medizin

Interview mit Karsten Felsner, Geschäftsführer der Felsner Consult GmbH

Bauprojekte für Menschen und Medizin

Kaum ein Bereich im Bauwesen ist so komplex und anspruchsvoll wie der Krankenhausbau. Hier treffen technische Höchstleistung, organisatorische Vielschichtigkeit und menschliche Verantwortung aufeinander. Die Felsner Consult GmbH aus Berlin hat…

TOP