Microlino: „Das coolste Kleinstauto der Welt!“

Interview mit Merlin und Oliver Ouboter, Geschäftsführer der Microlino AG

Wirtschaftsforum: Auf Ihrer Website beschreiben Sie den Microlino als groß genug für „2 Erwachsene und 3 Bierkisten“. Das Konzept vom sehr kleinen E-Auto findet sich beispielsweise auch beim Smart und ist somit nicht neu. Warum sollten wir dennoch Mircolino fahren?

 Oliver Ouboter: Die ursprüngliche Smart-Idee, die im Übrigen aus der Schweiz kam, war richtig, wurde aber nicht konsequent umgesetzt. Der Smart ist zu groß, zu teuer und wieder zu viel Auto geworden.

 

Der Microlino wurde so entwickelt, dass er ideal für 95% der Strecken ist, denn im Schnitt sitzen nur 1,2 Personen in einem Auto und fahren damit nur rund 35 km weit. Damit verbraucht der Microlino 60% weniger Energie als ein Elektroauto, weil er nur 500 kg wiegt und dadurch sehr wenig Energie in der Produktion und auch währen der Fahrt benötigt.

Oliver Ouboter, Geschäftsführer der Microlino AG
Die ursprüngliche Smart-Idee wurde nicht konsequent umgesetzt. Der Smart ist zu groß, zu teuer und wieder zu viel Auto geworden. Oliver Ouboter

Wirtschaftsforum: Außerdem betonen Sie, dass der Microlino „not a car“ sei. Was ist er dann?

Merlin Ouboter: Genau, denn der Microlino ist auch eine neue Fahrzeugkategorie zwischen Auto und Motorrad. Man muss sich das wie ein iPad vorstellen: kein Smartphone und auch kein Laptop, sondern etwas dazwischen mit einzigartigen Eigenschaften.

Wirtschaftsforum: E-Mobilität ist ein wichtiges Thema. Leider sind oftmals die Gegebenheiten schwierig und die Rechtslagen unübersichtlich, wie beispielsweise beim E-Scooter. Wie sieht es beim Microlino aus?

Oliver Ouboter: Diese Art von Fahrzeugklasse gibt es seit den 1990er-Jahren, allerdings hat sich bis auf Renault keiner der großen Hersteller daran getraut. Die Rechtslage ist hier klarer und einfacher als sie beim E-Scooter noch letztes Jahr war, was wir ja hautnah miterlebt haben, weil wir auch E-Scooter produzieren. Schade ist die Tatsache, dass wir in dieser Klasse nicht von der nationalen Förderung profitieren können. Eine Erklärung dafür gibt es nicht, denn solche Kleinfahrzeuge wie der Microlino oder der Renault Twizy sind sehr viel umweltfreundlicher als richtige Autos, weil sie leichter sind, weniger Teile und eine kleinere Batterie haben.

Der Microlino soll das coolste Kleinstauto sein und nicht einfach nur das günstigste. Merlin Ouboter
Merlin Ouboter, Geschäftsführer der Microlino AG

Wirtschaftsforum: Der Microlino soll ab 2021 produziert, kann aber bereits reserviert werden. Kostenpunkt für das Basismodell: 12.000 EUR. Dafür könnte man sich auch einen guten Kleinwagen leisten. Warum sollten Kunden das Geld in das Mini-E-Auto investieren?

Merlin Ouboter: Da muss man klar unterscheiden. Bei der E-Mobilität ist 12.000 EUR ein sehr gutes Angebot für ein Fahrzeug, das fast den gleichen Komfort bietet wie ein Kleinwagen. Der elektrische Smart zum Beispiel kostet mehr als das Doppelte. Zudem soll der Microlino das coolste Kleinstauto sein und nicht einfach nur das günstigste, so verwenden wir zum Beispiel auch nur wenig Plastik und bieten gerade im Innenraum auch Premium-Ausstattung an. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist also sehr gut.

 

Wirtschaftsforum: Ist die E-Mobilität die Mobilität der Zukunft in den Städten? Sollten wir nicht statt zum Autoschlüssel lieber zur Busfahrkarte greifen?

Oliver Ouboter: Es wird sicher ein Mix sein und der Mix kommt auf die Städte an. Klar, wer heute im Stadtzentrum wohnt, der hat sowieso meist keinen Parkplatz mit Stromanschluss und ist mit einem E-Scooter oder dem Bus besser bedient. Wer hingegen in der Agglomeration wohnt, ist auf ein Auto angewiesen, doch auch da sind die Strecken kurz und da ist der Microlino ideal. So oder so: Wir bieten vom E-Scooter über unseren Motorroller Microletta bis hin zum Microlino alles an, was man als Mikromobilität bezeichnet und haben so für alle Bedürfnisse eine Lösung im Angebot.

Interview: Aurelia Leppen | Fotos: Microlino AG

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Automobil & Fahrzeugbau

Starke Technik für schwere Aufgaben

Interview mit Alexander Kraus, Geschäftsführer der J.A. Becker & Söhne GmbH & Co.KG

Starke Technik für schwere Aufgaben

Wenn tonnenschwere Straßenbahnen oder komplexe Industrieanlagen in Bewegung gesetzt werden müssen, sind Präzision, Zuverlässigkeit und Ingenieurskunst gefragt. Genau hier setzt J.A. Becker & Söhne aus Erlenbach an. Seit über 125…

Ein Allrounder im Fahrzeugbau und Nutzfahrzeugverkauf

Interview mit Dirk Wiese, Geschäftsführer und Daniel Moritz, IT-Vertriebsleiter der Wiese GmbH & Co. KG Fahrzeugbau und Nutzfahrzeuge

Ein Allrounder im Fahrzeugbau und Nutzfahrzeugverkauf

Die Wiese Gruppe hat sich als ein bedeutender Akteur im Bereich des Sonderfahrzeugbaus und dem Verkauf und Vermietung von Nutzfahrzeugen etabliert. Mit einer breiten Palette an Dienstleistungen, die von der…

Technologieführer für mobile Speziallösungen

Interview mit Frank Wolter, Entwicklungsleiter der ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH

Technologieführer für mobile Speziallösungen

Lenksysteme ohne mechanische Verbindung, maßgeschneiderte Steuerungslösungen für Feuerwehrfahrzeuge, Agrartechnik und Logistik: ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH zählt zu den Pionieren im Bereich automatisierter Mobilität für Spezialfahrzeuge. Im Gespräch mit Frank Wolter,…

Spannendes aus der Region Küsnacht

„Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft“

Interview mit Timo Fechtig, Geschäftsführer der Fechtig Gruppe

„Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft“

Obwohl die Baubranche und damit auch das Heizungs- und Sanitärgewerk derzeit eine starke Marktkorrektur erfahren, können sich die vier Unternehmen der Fechtig Gruppe, die sich vornehmlich mit der Planung und…

„Wir vereinen alle Leistungen und Kompetenzen unter einem Dach!“

Interview mit Lukas Seitz, Assistenz der Geschäftsführung der Albrecht Elektrotechnik GmbH

„Wir vereinen alle Leistungen und Kompetenzen unter einem Dach!“

Mittlerweile gibt es nur wenige Branchen, in denen die Automatisierung von Abläufen kein Thema ist. Zuverlässigkeit und Präzision sind hier ebenso gefragt wie Langlebigkeit und individuelle Lösungen für die Kunden.…

„Wir hegen und pflegen unsere Kunden!“

Interview mit Christoph Henze, Vorstand der Henze Boron Nitride Products AG

„Wir hegen und pflegen unsere Kunden!“

Kaum jemand kennt es und doch ist es ein wichtiger Werkstoff. Bornitrid wird in vielen industriellen Prozessen eingesetzt und ist aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften auch in zahlreichen Anwendungen zu finden.…

Das könnte Sie auch interessieren

Überall auf der Welt zu Hause

Interview mit Robert Crispens, Geschäftsführer der MORELO Reisemobile GmbH

Überall auf der Welt zu Hause

Die Erde ist ein Ort mit zahlreichen wunderschönen Landschaften. Für viele Menschen gibt es nichts Schöneres, als dem Alltag zu entfliehen und diese Orte zu entdecken. Ein Reisemobil bedeutet dabei…

Tradition trifft Innovation

Erwin Thomas Schiegl, Kaufmännischer Leiter & Prokurist der Alphatec Schaltschranksysteme GmbH

Tradition trifft Innovation

Die Alphatec Schaltschranksysteme GmbH hat sich als führendes Familienunternehmen in der Elektrobranche etabliert. Geleitet von den Brüdern Schiegl verbindet Alphatec Tradition mit Innovation. Mit einem breiten Portfolio, das von klassischen…

Vom Ladenbau zur Ladestation

Interview mit Sebastian Hellmich, Geschäftsführer und Sebastian Reh, Vertriebsleiter der hesotec gmbh

Vom Ladenbau zur Ladestation

Die Elektromobilität steckt voller Potenziale und Herausforderungen – von der Ladeinfrastruktur bis zum Energiemanagement. Die hesotec gmbh hat sich sowohl im Metallbau als auch in der Entwicklung hochwertiger Ladestationen einen…

TOP