Die Welt der Kurzrohre

Interview mit Torsten Rönsch, Geschäftsführer der lafortec GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Rönsch, Sie sind Experte für die Herstellung von Kurzrohren. Was ist Ihr Kerngeschäft?

Torsten Rönsch: Wir stellen für unsere Kunden Kurzrohre in allen Varianten her – von sehr speziellen Prototypen bis zur standardisierten Großserie. Insgesamt haben wir rund 12.000 verschiedene Artikel in unserem Portfolio, die jederzeit abrufbar sind. Dabei decken wir den gesamten Produktionsprozess ab, inklusive Stanzen, Lochen, Verformen, Laserschweißen oder Galvanik. Auf den ersten Blick sieht ein Großteil der Produkte gleich aus, aber tatsächlich sind sie doch alle unterschiedlich. Wir decken bei einer Blechstärke von 0,5 bis 5 mm Durchmesser von 5 bis 1.000 mm ab, mit einer maximalen Rohrlänge von 1.250 mm. Unsere besondere Stärke ist, dass wir ab Losgröße eins arbeiten, bis zu einer Serie von 5.000 Stück. Das macht uns flexibel. Auf Wunsch übernehmen wir im Anschluss an die Blechbearbeitung auch Umformungen. Wir bieten unterschiedliche Verformungen an, wie zum Beispiel Kalibrieren, Bördeln, Verpressen oder Auftulpen.

Wirtschaftsforum: Fertigen Sie auch ganze Baugruppen?

Torsten Rönsch: Selbstverständlich. Wir produzieren Baugruppen für unterschiedlichste Industrieanwendungen. Grundlage sind immer unsere Kurzrohre, die dann zum Beispiel in Anlagen oder Instrumente verbaut werden. Da wir einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, bieten wir auch die Oberflächenbehandlung und Beschichtung mit verschiedenen Techniken an.

Wirtschaftsforum: Aus welchen Branchen kommen Ihre Kunden?

Torsten Rönsch: Zu unseren Kunden zählen alle namhaften Filterhersteller. Darüber hinaus sind wir noch in der Messtechnik, der Wassertechnik und der Automobilindustrie vertreten. Wir arbeiten für kleinere und mittelständische Unternehmen sowie auch für Konzerne.

Wirtschaftsforum: Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf Deutschland?

Torsten Rönsch: Deutschland ist unser Hauptmarkt, aber darüber hinaus sind wir auch in den anderen deutschsprachigen Ländern Europas tätig. Grundsätzlich sind wir offen für Neues und möchten unser Geschäft in den kommenden Jahren weiter internationalisieren. Wir exportieren nach Tschechien, Brasilien und in die USA. Wir expandieren stetig, Schritt für Schritt. Im November dieses Jahres werden wir auf der FILTECH in Köln ausstellen, eine der Leitmessen der Filtrationsbranche. Dies wird unserem internationalen Geschäft noch einmal einen Impuls geben.

Wirtschaftsforum: Was unterscheidet lafortec von anderen Anbietern am Markt?

Torsten Rönsch: Unser Portfolio ist sehr groß, sodass wir auf fast alle Anforderungen eine Antwort haben. Wir sind dank unserer hohen Fertigungstiefe flexibel in der Bearbeitung der Rohre. Uns gibt es seit fast 30 Jahren. Wir haben uns im Laufe der Jahrzehnte immer weiterentwickelt und kontinuierlich in neue Technologien investiert. Unter anderem haben wir 2017 und auch im vergangenen Jahr eine neue Halle gebaut und auch dieses Jahr werden wir unsere Kapazitäten ausbauen und neue Maschinen anschaffen. Wir sind zuverlässig und liefertreu. So ist es uns gelungen, im Laufe der Zeit stabile Kundenbeziehungen aufzubauen. Unsere Kunden vertrauen uns.

Wirtschaftsforum: Welche Trends nehmen Sie zurzeit am Markt wahr?

Torsten Rönsch: Unser Produkte sind Wegwerf- und Verbrauchsartikel. Es geht um Dinge, die man täglich braucht. Der Endkunde bestimmt letztendlich, was unsere Kunden bei uns bestellen.

Wirtschaftsforum: Zum Thema Wegwerfprodukte: Gibt es Entwicklungen für mehr Nachhaltigkeit in der Prozesskette?

Torsten Rönsch: Tatsächlich spielt das Thema bei unseren Kunden noch eine eher untergeordnete Rolle. Nach wie vor ist grüner Stahl sehr teuer. Er kostet fast das Doppelte wie Stahl, der herkömmlich hergestellt wurde. Hier geht es um Verbrauchsteile. Da ist die Bereitschaft, diesen hohen Preis zu zahlen, begrenzt.

Wirtschaftsforum: Sie sind ein produzierendes Unternehmen. Was tun Sie, um Ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern?

Torsten Rönsch: Wir haben ein Blockheizkraftwerk im Einsatz sowie eine Photovoltaikanlage und produzieren unseren eigenen Strom und unsere eigene Wärme. In diesem Jahr wird es uns gelingen, unsere CO2-Emissionen um fast 50% zu reduzieren. Wir fahren Elektroautos und haben bereits ein Energie-Audit durchführen lassen. Ich selbst bin Mitglied in der Klima- und Umweltallianz Sachsen.

Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich für dieses Jahr noch vorgenommen?

Torsten Rönsch: Unser Hallenneubau ist ein großes Thema. Zudem werden wir den Nachhaltigkeitsgedanken vorantreiben, unter anderem eine Stickstoffanlage kaufen, sodass wir den Stickstoff, den wir brauchen, selbst produzieren können. Wir werden uns konsequent optimieren und unsere Wertschöpfung erhöhen, auch durch Automatisierung, um unsere Mitarbeiter zu binden und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Immer sicher vor Brand geschützt

Interview mit Tim Thyssen, CEO der KBS Systems NV

Immer sicher vor Brand geschützt

Ist ein Feuer erst einmal ausgebrochen, kann es schwierig werden, es schnell und effizient zu löschen, ohne dass Mensch und Material Schaden nehmen. Hier sind Lösungen…

„Eine präzise Dosierung ist  unerlässlich“

Interview mit Alexander Mugrauer, Geschäftsführer der EYPro Mugrauer & Schnele GmbH

„Eine präzise Dosierung ist unerlässlich“

Die Dosiertechnikbranche mag unscheinbar wirken, doch sie ist eine Welt hochpräziser Technologien, die in vielen Industrien unverzichtbar sind. Die EYPro Mugrauer & Schnele GmbH hat sich in diesem anspruchsvollen Nischenmarkt…

Neu aufgestellt  in die Zukunft

Interview mit Dr. Werner Boysen, Geschäftsführer und Udo Meining, Key Account Manager der Carl Stahl GmbH & Co. KG

Neu aufgestellt in die Zukunft

Gegründet 1910, blickt Carl Stahl als Gurt- und Bandweberei auf eine lange Firmengeschichte zurück. Über Jahrzehnte arbeitete das Unternehmen hauptsächlich als Hersteller von Sicherheitsgurten für die Automotive-Zuliefererindustrie. Um sich für…

Spannendes aus der Region Erzgebirgskreis

Eine saubere Sache als Antrieb

Interview mit Peter C. Weilguni, CEO der Elektromotorenwerk Grünhain GmbH

Eine saubere Sache als Antrieb

Motoren von der Stange gibt es bei der Elektromotorenwerk Grünhain GmbH nicht, dafür aber mit den Kunden gemeinsam entwickelte, individuelle Lösungen. Im vergangenen Jahr feierte das Unternehmen 70-jähriges Bestehen. CEO…

Sanieren mit Substanz im Denkmalschutz

Interview mit Karsten Keilberg, Geschäftsführer der Keilberg Gebäudesanierungs GmbH & Co. KG

Sanieren mit Substanz im Denkmalschutz

Die Baumeister der Vergangenheit sind auf das Sanierungs-Know-how von heute angewiesen, damit ihre Werke dem Zahn der Zeit trotzen können. Genau in diesem speziellen Segment engagiert sich die…

„Schlag den Boss“ – Teambuilding mit Spaßfaktor

Interview mit Gunar Friedrich, Geschäftsführer, und Robert Friedrich, Bereichsleiter FUNDORA der Stadtwerke Schneeberg GmbH

„Schlag den Boss“ – Teambuilding mit Spaßfaktor

Eines der großen unternehmerischen Themen in den Corona-Monaten ist die Motivation der Mitarbeiter. Die Krise und ihre wirtschaftlichen Folgen führen zu Unsicherheiten, die sich wiederum negativ auf die Arbeitsleistung und…

Das könnte Sie auch interessieren

Mehrwert für Automation und Prüftechnik

Interview mit Peter Sauter, Geschäftsführer der ENGMATEC GmbH

Mehrwert für Automation und Prüftechnik

Im Sondermaschinenbau steht die ENGMATEC GmbH für Automatisierungslösungen, die den Kunden einen echten Mehrwert hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Effektivität gewährleisten. „Für uns als Systemintegrator ist es entscheidend, gemeinsam mit unseren Kunden…

Automation nach Maß

Interview mit Janine Goldgräbe, Vertriebsleiterin und Bernd Petermann, Geschäftsführer der Symacon System + Service GmbH

Automation nach Maß

Die Automatisierungsbranche steht vor immer komplexeren Herausforderungen, die maßgeschneiderte Lösungen erfordern. Die Symacon System + Service GmbH aus Magdeburg hat sich als Spezialist für Sondermaschinenbau etabliert. Mit einem engagierten Team…

Zukunftsweisende  Antriebstechnik im Fokus

Interview mit Martin Kroschk, Geschäftsführer und Gunther Budig, Geschäftsführer der EAAT GmbH Chemnitz

Zukunftsweisende Antriebstechnik im Fokus

Seit ihrer Gründung hat sich die EAAT GmbH Chemnitz zu einem führenden Anbieter in der elektrischen Automatisierungs- und Antriebstechnik entwickelt. Das Unternehmen ist bekannt für seine maßgeschneiderten Lösungen und Serienfertigungen,…

TOP