„Wir backen laufend frisch!“
Interview mit Mst. Reinhold Koll, Geschäftsführer der Koll GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Koll, was glauben Sie, warum Ihre Kunden bei Ihnen einkaufen und auch gerne ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee in Ihren Cafés genießen?
Reinhold Koll: Da fallen mir gleich mehrere Gründe ein. Wir backen laufend frisch und sind ein klassischer Familienbetrieb. Es ist sicher auch die Ausstrahlung der Geschäfte, die wir nach modernen Standards eingerichtet haben und die junges und älteres Publikum gleichermaßen ansprechen. Außerdem haben wir attraktive Standorte an gut frequentierten Straßen. Auch das Konzept von Bäckerei mit angeschlossenem Caféhaus trägt sicherlich zum Erfolg bei. Wir legen zudem Wert auf die Nähe zu unseren Kunden, zum Beispiel durch die Bedienung am Tisch.
Wirtschaftsforum: Wie würden Sie Ihr Portfolio, Ihr Sortiment beschreiben? Was können Kunden von der Bäckerei Koll erwarten?
Reinhold Koll: Bereits seit 1986 backen wir viele Produkte direkt vor den Augen unserer Kunden in den Läden. Wir verwenden keine fertigen Backmischungen, sondern stellen alles selbst her. In unseren Caféhäusern erwartet die Gäste ein breites Angebot, angefangen beim Frühstück über Snacks wie belegte Brote, Sandwiches und Toast bis hin zu Gebäck und Kuchen. Darüber hinaus findet der Kunde eine große Auswahl an Broten und Semmeln, darunter auch viele Spezialbrote. Dazu gehören unser beliebtes ‘Brot Lava’ sowie unser Kleingebäck aus 100% Dinkelmehl. Viele unserer Backwaren sind auch für Veganer geeignet.
Wirtschaftsforum: Erzählen Sie uns doch bitte etwas über die Geschichte der Bäckerei Koll.
Reinhold Koll: Nachdem mein Vater Otto Koll 1978 seine Meisterprüfung im Bäckerhandwerk abgelegt hatte, kaufte er drei Jahre später im Alter von 23 Jahren zusammen mit seiner Frau Herta seinen Lehrbetrieb. Gemeinsam mit meiner Frau habe ich den väterlichen Betrieb 2016 übernommen, nachdem ich zuvor dort meine Lehre absolviert und meine Meisterprüfung bestanden hatte.
Wirtschaftsforum: Wie ist die Bäckerei Koll heute aufgestellt?
Reinhold Koll: Aktuell betreiben wir zwölf Filialen. Neben unserem Hauptsitz in Kirchschlag haben wir Standorte in Aspang, Bernstein, Grimmenstein, Katzelsdorf, Lanzenkirchen, Lockenhaus, Pitten, Scheiblingkirchen, Wiener Neustadt und Wiesmath. Insgesamt beschäftigen wir 135 Mitarbeiter. Unser Einzugsgebiet umfasst den nördlichen Teil Niederösterreichs, die Wiener Neustadt und das Burgenland.
Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden?
Reinhold Koll: Neben den Kunden in unseren Bäckereien mit Caféhäusern beliefern wir auch Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Außerdem haben wir vier Verkaufsbusse im Einsatz, die kleinere Orte mobil mit Backwaren und Kuchen versorgen.
Wirtschaftsforum: Wie sieht es bei Ihnen mit dem Marketing aus? Machen Sie da etwas?
Reinhold Koll: Wir sind in Social Media wie Instagram und Facebook aktiv und stellen unsere Produkte über Monitore in den Filialen vor. Hinzu kommt noch Printwerbung. Eine unserer Mitarbeiterinnen kümmert sich ausschließlich um unser Marketing.
Wirtschaftsforum: Wie digital ist die Bäckerei Koll?
Reinhold Koll: Intern kommunizieren wir überwiegend digital und auch unsere Rezepturen sind digital hinterlegt. Digital gesteuert werden auch die Kühlüberwachung sowie unser einheitliches Schließsystem.
Wirtschaftsforum: Achten Sie auch auf Nachhaltigkeit?
Reinhold Koll: Unsere Rohstoffe beziehen wir nach Möglichkeit aus der Region und erzeugen einen Teil unserer Energie über eine Photovoltaikanlage. Wir backen laufend in den Filialen – daher kann die Retourwarenmenge gering gehalten werden – und arbeiten auch mit dem Roten Kreuz zusammen.
Wirtschaftsforum: Wie ist die Firmenkultur in der Bäckerei Koll?
Reinhold Koll: Wir legen großen Wert auf ein gutes Betriebsklima, haben in der Firma ein Fitnessstudio zur kostenlosen Benutzung und haben immer ein offenes Ohr für die Anliegen unserer Beschäftigten. Wir kennen alle Mitarbeiter persönlich und besuchen auch die Filialen regelmäßig.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die Zukunft für die Bäckerei Koll?
Reinhold Koll: Grundsätzlich wollen wir alles immer noch ein wenig besser machen, als es heute ist. Wir müssen nicht um jeden Preis wachsen, sind aber offen für eine gesunde Expansion. Da wir die Grenze unserer Produktionskapazitäten erreichen und sie gerne erweitern möchten, sind wir wegen eines neuen Grundstücks in Gesprächen mit der Gemeinde. Von unseren beiden Kindern zeigt unsere Tochter durchaus Interesse, den Familienbetrieb einmal fortzuführen.