Werte & Innovation im Bäckerhandwerk
Interview mit Jochen Delaunay und Karsten Freudenreich, Geschäftsleitung Vertrieb & Produktion der BioBackHaus. Leib GmbH

Das BioBackHaus. Leib GmbH steht seit über vier Jahrzehnten für handwerkliches Bäckerhandwerk mit konsequenter Bio-Ausrichtung. Gegründet im Jahr 1980, hat sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Wustermark kontinuierlich weiterentwickelt – heute zählt es zu den führenden Biobäckereien in Berlin-Brandenburg. Mit einem Jahresumsatz von rund 25 Millionen EUR, 250 Mitarbeitenden, 14 eigenen Filialen und rund 170 Verkaufsstellen im Fachhandel versorgt das BioBackHaus täglich Tausende Kunden mit frischen Bio-Backwaren. Die Meilensteine der Unternehmensentwicklung bis zum Neubau 2023 sind auf der Unternehmenswebsite dokumentiert – jüngst kamen das Brandenburger Umweltsiegel, der Zukunftspreis 2024 und eine Auszeichnung als Arbeitgeber hinzu. Das Erfolgsrezept: kompromisslose Qualität, regionale Wertschöpfung und ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Das Sortiment reicht von 18 Brotsorten über Brötchen und Snacks bis zu Kuchen und Tiefkühlware. Ob fertig gebacken, halbgebacken oder tiefgekühlt – alle Produkte stammen zu 100% aus eigener Herstellung und tragen das Bio- sowie Bioland-Zertifikat. Das sichert nicht nur die Qualität, sondern auch die Flexibilität, große Mengen zuverlässig zu liefern – ein Alleinstellungsmerkmal, das in der Biobranche selten ist.
Fachwissen und Leidenschaft für gutes Handwerk
Jochen Delaunay und Karsten Freudenreich sind seit 2023 Teil der Geschäftsleitung des BioBackHaus. Beide bringen fundierte Expertise und eine klare Leidenschaft für das Bäckerhandwerk mit: Jochen Delaunay ist Diplom-Betriebswirt, war zuvor viele Jahre bei Aldi und arbeitete anschließend als Vertriebsleiter bei der Rewe-Großbäckerei Glockenbrot in Frankfurt. Die Rückkehr in den Berliner Raum und die Lust auf eine neue Herausforderung führten ihn zum BioBackHaus. Karsten Freudenreich wiederum ist gelernter Bäckermeister und Brotsommelier – eine anspruchsvolle Zusatzausbildung, die ihn als Experten für sensorische und geschichtliche Aspekte des Brothandwerks auszeichnet. Für ihn war die Entscheidung für das BioBackHaus nicht nur fachlich motiviert: „Die Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit mit dem Familienleben haben für mich den Ausschlag gegeben – und ich habe noch nie so gerne gearbeitet wie hier.“ Diese persönliche Verbundenheit und die gelebte Kultur der Wertschätzung prägen auch das Unternehmen. „Wir sehen täglich den Erfolg unserer Arbeit – und das in einem Team, das auf Augenhöhe kommuniziert“, betont Jochen Delaunay ergänzend.
Handwerk und Hightech – Produktionsprozesse neu gedacht
Das BioBackHaus setzt gezielt auf Automatisierung, um Mitarbeitende zu entlasten und Qualität dauerhaft zu sichern. Die letzten eineinhalb Jahre waren geprägt von massiven Investitionen in moderne Technik: Neue Etagenöfen mit 24 Härten, Robotertechnik für Brötchen, automatische Laugenanlagen, Brezelschlingmaschinen und Verpackungstechnik für Klein- und Großgebinde sind nur einige Beispiele. Auch energetisch denkt das Unternehmen weiter – aktuell wird eine neue Kistenwaschanlage geplant, die Ressourcen spart. Hebetechnik, automatische Kesselkipper und Digitalisierungslösungen sind ebenfalls Teil der strategischen Produktionsoptimierung. Trotz dieser Modernisierung bleibt das BioBackHaus seiner handwerklichen Philosophie treu. Fertigmischungen kommen nicht zum Einsatz – auch weil dies mit der Bioland-Zertifizierung nicht vereinbar wäre. Stattdessen ermöglicht die Technik, dass sich die Mitarbeitenden auf das Wesentliche konzentrieren können: das Backhandwerk. Das Unternehmen prüft derzeit auch den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Produktion – etwa für Lager- und Bestandsplanung. Ergänzend dazu soll ein neues Kistenlager entstehen, das zusätzliche Produktionsfläche schafft und für mehr Effizienz sorgt.
Bio für alle – lokal verwurzelt, national gefragt
Als führender Akteur in Berlin und Brandenburg setzt das BioBackHaus auf kontinuierliches, aber bewusst kontrolliertes Wachstum. Neue Filialen außerhalb der Region sind nicht geplant – Frischelogistik und regionale Identität haben Vorrang. Über das Tiefkühlsegment erschließen sich jedoch neue Märkte: Kunden wie Alnatura in Süddeutschland und große Einzelhandelsketten ermöglichen eine bundesweite Expansion ohne Qualitätsverlust. Ein neues Tiefkühllager mit 500 Palettenplätzen ist bereits in Planung – inklusive millionenfacher Brezelproduktion. Die Zielgruppen sind vielfältig: Von Familien über Handwerker bis zu Senioren im Nachmittagsgeschäft – das B2C-Segment ist breit aufgestellt. Im B2B-Bereich beliefert das Unternehmen Supermärkte, Krankenhäuser, Kitas, die Messe Berlin, 3 Köche Berlin, Hotels und Caterer. Im Marketing setzt das BioBackHaus auf eine Mischung aus Social Media, Printwerbung und Messeauftritten – etwa auf der Grünen Woche. Auch der Werksverkauf wird ausgebaut: Ein neu gestaltetes Café öffnet im März 2025 am Standort Wustermark. Die größte Herausforderung bleibt der Fachkräftemangel. Mit gezielter Nachwuchsarbeit, engagierter HR-Arbeit und attraktiven Zusatzangeboten wie einem eigenen Fitnessstudio, frischer Mitarbeiterküche oder JobRad-Angeboten positioniert sich das Unternehmen als moderner, mitarbeiterorientierter Arbeitgeber. Der Erfolg zeigt sich unter anderem in der Auszeichnung durch die Arbeitsagentur Neuruppin. Mit seiner Mischung aus traditionellem Handwerk, innovativer Technik, nachhaltiger Strategie und menschlicher Führungskultur ist das BioBackHaus bestens für die Zukunft gerüstet – lokal verwurzelt, aber mit offenem Blick auf neue Märkte. Denn die Philosophie des Unternehmens ist klar: Bio soll nicht nur gesund, sondern auch genussvoll und für alle zugänglich sein.