HMI: smarte Maschinenbedienung, einfach und intuitiv

Interview mit Jan Steves und Markus Kordel, Geschäftsführer der Zabel Technik GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Steves, Herr Kordel, Zabel Technik gehört seit gut einem Jahr zur CiS-Gruppe. Was war und ist das Ziel dieser Übernahme?

Jan Steves: Zabel wurde 1973 von Klaus Zabel gegründet und feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Das Unternehmen ist sehr erfolgreich im Markt mit HMI-Produkten, allerdings gab es keine familiäre Nachfolge. Vor circa zehn Jahren nahmen wir bezüglich eines potenziellen gemeinsamen Projektes Kontakt auf und hatten die Zabel Technik von nun an auf dem Radar. Ich war damals beeindruckt von der Entwicklungsleistung und Kompetenz und so kam es, dass wir in Kontakt getreten sind um über ein mögliches Engagement der CiS-Gruppe zu sprechen. Für CiS bedeutet die Übernahme eine Erweiterung des Produktportfolios, eine echte Bereicherung, mit der wir für unsere Bestandskunden Synergieeffekte generieren können. Das gleiche gilt für Zabel – eine echte Win-win-Situation.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie Zabel in der jetzigen Aufstellung am Markt?

Markus Kordel: Zabel ist Experte für kundenspezifische HMI im Bereich der Klein-, Mittel- und Großserien. Wir sind stark in der Entwicklung und Problemlösung und helfen unter anderem auch in der Prototypenphase mit unseren tiefen Fertigungsmöglichkeiten auf eigenen CNC, Bolz und Spritzgussmaschinen oder mit unseren 3-D-Druckern. Die kurzen Wege und der enge und partnerschaftliche Fokus in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden wird stark geschätzt und ist ein guter Nährboden für qualitativ hochwertige, nachhaltige und nicht zuletzt innovative Lösungen. In den kommenden zwei Jahren gehen wir den nächsten Evolutionsschritt und integrieren die Entwicklung und Fertigung von Embedded Systems in unser Leistungsportfolio.

Wirtschaftsforum: Was sind aktuell Ihre wichtigsten Produktgruppen?

Markus Kordel: Wir konzentrieren uns ausschließlich auf HMI, also Human Machine Interface-Produkte. Dazu gehören unter anderem Touch Panel, Schaltmatten, Folientastaturen, Displays sowie Schalter und Tastaturen. Der Großteil unserer Lösungen wird kundenindividuell entwickelt. Unter unserer Serie 2000 vermarkten wir eine Tastatur, die man individuell zusammenstellen kann.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit als Entwicklungstreiber für das Unternehmen?

Markus Kordel: Bei CiS arbeiten wir seit Jahren an der Reduzierung unseres ökologischen Fußabdruckes. Wir sind schon seit langem ISO 14001 zertifiziert. Auch bei unseren Kunden wird das Thema zunehmend wichtiger. Sie erwarten von uns, ressourcenschonend zu agieren und Verschwendung zu vermeiden. Wir dokumentieren sorgfältig, aus welchen Ländern und von welchen Lieferanten unsere Rohstoffe kommen. Bei Zabel ist Nachhaltigkeit vor allem ein Thema der größeren Kunden. Auch hier setzen wir auf einen ressourcenschonenden Umgang und vermeiden unnötige Lieferwege. Wir fassen zum Beispiel Transportwege zusammen und versuchen, wenn möglich ‘local to local’ zu produzieren.

Wirtschaftsforum: Inwieweit ist die Digitalisierung ein Treiber der Nachhaltigkeit?

Jan Steves: Die Digitalisierung ist ein wichtiger Treiber. Bei CiS sind wir hier schon sehr gut aufgestellt. Mit Zabel sind wir auf dem Weg in diesem Jahr die ersten Schritte umzusetzen. Ein Ziel für 2023 ist das papierlose Büro und die Ausweitung des Nutzungsgrades des CiS-Gruppen ERP Systems. Im Gruppenverband sind wir bestrebt mögliche Optimierungsansätze resultierend aus Digitalisierungsmöglichkeiten zu nutzen. So sind Themen wie Full-EDI, KI gestützte Auftragserfassung und Workflow unterstütze Prozesse bereits implementiert. Wir versuchen da stets auf der Höhe zu sein und das Thema Digitalisierung im Allgemeinen ist fest in unserer Gruppenstrategie verankert. So werden am Ende natürlich auch Ressourcen geschont und ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Zielgruppen und woher kommen diese?

Markus Kordel: Ähnlich wie CiS, ist auch Zabel breit aufgestellt. Unsere Kunden befinden sich in den Bereichen der Medizintechnik, Militär, Luftfahrt und Maschinenbau als auch der kompletten Bandbreite der Industrie. Wir haben darüber hinaus sehr gute Kooperationen mit Start-up Unternehmen. Grundsätzlich ist die DACH-Region unser Kernmarkt. Darüber hinaus sind wir in den Beneluxländern und in Skandinavien stark. In der nächsten Zeit möchten wir uns vor allem in Europa weiterentwickeln, insbesondere mit einem Fokus auf den Osten. Hier profitiert Zabel natürlich von dem internationalen Vertriebsnetzwerk von CiS.

Wirtschaftsforum: Sie agieren in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt. Was unterscheidet Zabel von anderen Anbietern?

Jan Steves: Wir verfügen über eine breite Wissensbasis und ein ebenso breit aufgestelltes Portfolio. Unsere eigene Produktion ist stark aufgestellt, inklusive hochspezialisierter Prüf- und Messgeräte. Unser Know-how geht so weit, dass wir einige Normierungen geschrieben haben die heute Industriestandard sind. Vom Design und der Konstruktion bis hin zur Serienfertigung können wir alle Prozesse schlank und mit Ansprechpartnern in Deutschland umsetzen. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit den Kunden erfolgt sehr umfangreich und mit viel Herzblut und Leidenschaft. Dadurch werden wir von vielen Kunden wie eine Art verlängerte Werkbank und fast wie eigene Kollegen wahrgenommen. Wir setzen auf eine partnerschaftliche und von Vertrauen geprägte Zusammenarbeit. Wir sind nah an unseren Kunden und können dadurch schnell helfen, wenn Probleme entstehen. Entscheidend ist aber, dass wir unsere Produkte und Lösungen individuell auf die Anforderungen unserer Kunden maßschneidern. In der nächsten Zeit werden wir uns von Produkten hin zu ganzheitlichen Lösungen entwickeln. Wir werden die Software und das zugrunde liegende System mitanbieten. Der Markt fordert verstärkt Systemlieferanten und wir werden unsere Wertschöpfungskette entsprechend vertiefen. CiS zum Beispiel fertigt ganze Wallboxen für Kunden.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Ziele für das Jahr 2023?

Markus Kordel: Wir möchten unseren Stabilisierungskurs für Zabel weiterverfolgen. Dabei sind die Digitalisierung und Optimierung von Prozessen ein wichtiger Aspekt. Wir möchten transparenter und schneller werden, aber unsere Kundenorientierung und Flexibilität beibehalten. Darüber hinaus werden wir unser Leistungsportfolio neu positionieren, auch Embedded-Lösungen und Design-Konstruktionen hinzunehmen, um uns noch stärker als entwicklungskompetenter Partner zu positionieren. Für all diese Veränderungen haben wir im Budget zwei Transformationsjahre einkalkuliert. Unter dem Motto ‘Fit für die Zukunft’ investieren wir in Personal, Know-how und Equipment. Unsere Wachstumspläne sind langfristig. In zwei bis drei Jahren möchten wir die Umsatzgrenze von zehn Millionen EUR erreicht haben.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Die Bewegungskünstler

Interview mit Ralph Breuer, Geschäftsführer der Stromag GmbH

Die Bewegungskünstler

Sie sind unscheinbar, spielen aber in unterschiedlichsten Industrien eine Schlüsselrolle, weil sie im Hintergrund für den reibungslosen Betrieb von Windkraftanlagen, Landmaschinen, Aufzügen, Krananlagen oder Motoren sorgen: schaltbare Kupplungen, Bremsen, hochelastische…

Leicht, stark, nachhaltig –  die Zukunft gehört dem Leichtbau

Interview mit Andrea Klein, Geschäftsführerin der TUBUS WABEN GmbH & Co. KG

Leicht, stark, nachhaltig – die Zukunft gehört dem Leichtbau

Leichtbau ist weit mehr als eine technische Optimierung – er ist ein entscheidender Faktor für Nachhaltigkeit und Effizienz. Durch intelligente Materialwahl und innovative Konstruktionen lassen sich Gewicht, Energieverbrauch und Emissionen…

„Der technische Fortschritt braucht Kupfer!“

Interview mit Bernd Glauner, Geschäftsführender Gesellschafter der Ferd. Haecker GmbH & Co. KG

„Der technische Fortschritt braucht Kupfer!“

Die Ferd. Haecker GmbH & Co. KG aus Pforzheim hat sich in vielen Branchen als verlässlicher, kompetenter und kundennaher Zulieferer von Halbzeugen aus Kupfer, Kupferlegierungen und Aluminium einen Namen gemacht.…

Spannendes aus der Region Krefeld

„Jedes Denkmal  erzählt eine  Geschichte!“

Interview mit Christian Baierl, Geschäftsführer der renaissance Immobilien und Beteiligungen Aktiengesellschaft

„Jedes Denkmal erzählt eine Geschichte!“

Historische Gebäude zu bewahren und in die Zukunft zu führen, ist das Leitmotiv der Renaissance Immobilien und Beteiligungen AG. Unter Führung von Christian Baierl hat sich das Unternehmen auf die…

Die Weichen stets richtig gestellt

Interview mit Marc Williges, Geschäftsführer der On track GmbH

Die Weichen stets richtig gestellt

Klimafreundlich, sicher, zukunftsträchtig – bis 2030 soll der Güterverkehr konsequent ausgebaut werden. 25% des Gütertransports sollen dann auf der Schiene stattfinden; so ist es im Koalitionsvertrag festgelegt. Für die On…

Zertifizierung – Brücke zwischen Politik und Praxis

Interview mit Andreas Kerßens, Geschäftsführer der ACG Agrar-Control GmbH

Zertifizierung – Brücke zwischen Politik und Praxis

Die Landwirtschaft bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen immer mehr regulatorischen Vorgaben und steigenden praktischen Herausforderungen im Anbau, beziehungsweise der Zucht. Als Auditor landwirtschaftlicher Betriebe setzt die ACG Agrar-Control GmbH…

Das könnte Sie auch interessieren

Vom Einzelunternehmen zum Verbund

Interview mit Karsten Drews, Geschäftsführer der HBS Elektrobau (Holding) GmbH

Vom Einzelunternehmen zum Verbund

Aus der Not eine Tugend machten die Verantwortlichen der HBS Elektrobau (Holding) GmbH, als sie nicht mehr genügend Beschäftigte hatten. Das Unternehmen aus dem thüringischen Oettersdorf begann mit dem Zukauf…

Innovationstreiber der Gastronomie

Interview mit Salvatore Russo, Geschäftsführer der UNOX Deutschland GmbH

Innovationstreiber der Gastronomie

Technologische Innovationen prägen die Gastronomie wie nie zuvor. Von intelligenten Kochsystemen bis hin zu nachhaltigen Lösungen – die Branche entwickelt sich rasant weiter. Die UNOX S.P.A. mit Sitz in Padua…

“Wir sind nicht nur Produkthersteller, sondern Lösungspartner”

Interview mit Alessio Ruffinelli, Geschäftsführer Deutschland der UmbraGroup S.p.A.

“Wir sind nicht nur Produkthersteller, sondern Lösungspartner”

Ob Luftfahrt, Maschinenbau oder industrielle Automatisierung – Hochpräzisionskomponenten sind essenziell für den reibungslosen Betrieb technischer Systeme. Die italienische UmbraGroup S.p.A. mit Hauptsitz in Foligno hat sich als weltweit führender Anbieter…

TOP