Metallische Alleskönner

Interview

„Wir sind sehr stark auf die deutsche Automobilindustrie fokussiert“, sagt Ingenieur Josef Wiederkumm. Der Geschäftsführer und Mitgesellschafter der VOGEL & NOOT Technologie Gruppe ist seit Anfang diesen Jahres nach einem Management-Buy-out zusammen mit vier weiteren Gesellschaftern Eigentümer der Traditionsfirma. Zu seiner Freude verzeichnet das Unternehmen derzeit wachsende Umsätze. Das zeugt nicht nur davon, dass auch hier ein gewisser Aufschwung eingesetzt hat. Auch spricht dieser Umstand dafür, dass bei der Umstrukturierung 2009 der VOGEL & NOOT Technologie Gruppe alles richtig gemacht wurde.

Komplett umstrukturiert

Die VOGEL & NOOT Technologie Gruppe, bestehend aus den zwei Standorten VOGEL & NOOT Technologie GmbH in Wartberg und der VOGEL & NOOT Technológiai Kft in Ungarn, blickt auf eine langjährige Entwicklung zurück. Seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1872 in Wartberg hat die Eisen- und Stahlerzeugung sowie deren Weiterverarbeitung in der Umgebung von Wartberg eine ganze österreichische Industrieregion geprägt.

Die Ursprungsgesellschaft erlebte in den 1990er Jahren ein rasantes Wachstum, inklusive einer bedeutenden Verbreiterung der eigenen Basis. Tochtergesellschaften in Österreich, Deutschland, Polen, der Slowakei und Ungarn machten VOGEL & NOOT zu einem beachtlichen Player im Markt.

Der entscheidende Schritt in Richtung des heutigen Portfolios der VOGEL & NOOT Technologie Gruppe vollzog sich dann bereits zwischen 1995 und 2000. In dieser Zeit entwickelte sich das österreichische Unternehmen mit dem eigenen Presswerk in Ungarn zu einem wichtigen Zulieferbetrieb der europäischen Automobilindustrie.

Hauptsache Automobilindustrie

An diesem Hauptfokus änderte sich auch nichts, als bei der VOGEL & NOOT Holding 2002 die vier Sparten zu eigenständigen Unternehmen umstrukturiert wurden. Die VOGEL & NOOT Technologie GmbH besteht seither als eigenständiges Unternehmen. Heute finden am Standort Wartberg Entwicklung, Design und Fertigung von Betriebsmitteln und Werkzeugen zur Blechumformung statt.

Geschäftsführer Ingenieur Josef Wiederkumm
„Wir sind sehr stark auf die deutsche Automobilindustriefokussiert.“ Josef WiederkummGeschäftsführer

Diese werden dann im eigenen Presswerk in Ungarn eingesetzt, wo dann zum Beispiel Chassis-Teile, Strukturteile und Baugruppen für die Automobilindustrie hergestellt werden. Mit rund 70 bis 80 Prozent Anteil am Produktionsaufkommen sind die Automobilhersteller und Systemlieferanten die wichtigste Zielgruppe für die VOGEL & NOOT Technologie Gruppe. „Die manuelle Wertschöpfung in Form von Handarbeit ist ein großer Anteil der gesamten Fertigungskette“, erläutert Josef Wiederkumm.

Viel Export

Daher positioniert sich das Unternehmen für seine Kunden primär als Nischenplayer für Klein und Sonderserien bis zu Seriengrößen von circa 100.000 Einheiten pro Jahr. Bei den Automobilherstellern wie Daimler, Audi und BMW, aber auch bei Systemlieferanten wie zum Beispiel Magna hat sich die VOGEL & NOOT Technologie Gruppe als Tier-1 und Tier-2-Lieferant einen guten Namen gemacht.

Aber auch außerhalb der Automobilindustrie entwickelt sich das Unternehmen gut. Im Non-Automotiv-Bereich, der circa 30 Prozent des Geschäftsaufkommens ausmacht, fertigt die VOGEL & NOOT Technologie Gruppe beispielsweise Komponenten für die Gartengeräteindustrie, Aluwannen für Solarthermie oder Blechteile für Photovoltaikanlagen.

Die Österreicher beeindrucken mit einer hohen Exportquote von fast 80 Prozent. Die Zielmärkte sind dabei hauptsächlich Deutschland, Tschechien und Großbritannien. Josef Wiederkumm führt den Erfolg des Unternehmens auf verschiedene Faktoren zurück. Als Komplettanbieter, der sowohl Engineeringleistungen, die Werkzeug- und Betriebsmittelbeschaffung als auch die Pressteil-Serienfertigung übernehmen kann, sei die VOGEL & NOOT Tech nologie Gruppe im Vorteil.

Hinzu komme die vorteilhafte geographische Lage mit den beiden Standorten in Österreich und Ungarn. Nicht nur Deutschland, sondern auch die Märkte im Osten seien von Österreich und Ungarn aus gut zu bedienen: Für die insgesamt 300 Mitarbeiter eine gute Perspektive. Zumal, wenn sie davon ausgehen, dass sich Josef Wiederkumms Ziele realisieren lassen. Der ist nämlich auf Wachstum eingestellt. Vor allem soll der Non-Automotive-Bereich wachsen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Interview mit Georg Schreiber, Geschäftsführer der Schreiber Brücken-Dehntechnik GmbH

„Im Brückenbau braucht es für jedes Projekt individuelles Engineering!“

Nicht nur im Brückenbau macht maßgeschneiderte Ingenieurarbeit den Unterschied. Doch wo es um Brückenbau und -sanierung geht, ist Schreiber Brücken-Dehntechnik genau deshalb ein gefragter Partner für die öffentliche Hand und…

Ideen, die Funken schlagen

Interview mit Klaus Silber, Geschäftsführer der Energie Technik Ing. Mario Malli Planungs-GmbH

Ideen, die Funken schlagen

In einer Zeit, in der ökologische Verantwortung und energieeffizientes Bauen konstant an Bedeutung gewinnen, rückt die technische Gebäudeausrüstung in den Fokus einer nachhaltigen Architektur- und Ingenieurpraxis – und entwickelt sich…

Globaler geht es nicht

Interview mit Erik van Os, Country Head Germany und Gianfranco Maraffio, Vorstand der TMF Deutschland AG

Globaler geht es nicht

Die TMF Group bietet ihre Management-, Accounting- und Payroll-Dienstleistungen in über 80 Ländern an und kann ihre Kunden damit nicht nur geografisch umfassend unterstützen. Erik van Os und Gianfranco Maraffio,…

Spannendes aus der Region Wartberg

Wachstum und Innovation in der Drucklufttechnik

Interview mit Udo Sommer, Geschäftsführer der Sommer Kompressoren GmbH

Wachstum und Innovation in der Drucklufttechnik

Seit 1987 steht die Sommer Kompressoren GmbH für Qualität und Innovation im Bereich Druckluftsysteme. Das Unternehmen hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und bietet heute umfassende Lösungen für Druckluft- und Klimasysteme. Im…

Es darf gern knifflig sein

Interview mit Martin Tyroller, Geschäftsführer der TYROLLER HYDRAULIK GmbH

Es darf gern knifflig sein

Wenn es kompliziert wird, sind die Experten der TYROLLER HY-DRAULIK GmbH in ihrem Element. Das Familienunternehmen mit Sitz in Waidhofen ist spezialisiert auf Hydrauliklösungen – je anspruchsvoller, desto besser. Geschäftsführer…

175 Jahre Qualität und Innovation

Interview mit Dr. Markus Deurer, Geschäftsführer der Gregor Deurer GmbH & Co. KG

175 Jahre Qualität und Innovation

Gegründet 1848 ist die Gregor Deurer GmbH & Co. KG das älteste Bauunternehmen in Augsburg und noch heute im Besitz der Familie Deurer. Markus Deurer, Geschäftsführer in 6. Generation, sprach…

Das könnte Sie auch interessieren

„Der technische Fortschritt braucht Kupfer!“

Interview mit Bernd Glauner, Geschäftsführender Gesellschafter der Ferd. Haecker GmbH & Co. KG

„Der technische Fortschritt braucht Kupfer!“

Die Ferd. Haecker GmbH & Co. KG aus Pforzheim hat sich in vielen Branchen als verlässlicher, kompetenter und kundennaher Zulieferer von Halbzeugen aus Kupfer, Kupferlegierungen und Aluminium einen Namen gemacht.…

Metall trifft Innovation: Neue Wege für die Industrie

Interview mit Christian Wiese, Geschäftsführer der Schuhl & Co. GmbH und André Wiegelmann, Geschäftsführer der Schuhl & Co. GmbH

Metall trifft Innovation: Neue Wege für die Industrie

In der Metallverarbeitung sind Präzision, Effizienz und Flexibilität entscheidend. Die Schuhl & Co. GmbH, spezialisiert auf kaltfließgepresste Metallteile, beliefert seit Jahrzehnten die Automobil- und Maschinenbauindustrie mit maßgeschneiderten Lösungen. Die Geschäftsführer…

Magnetische Lösungen für die Industrie von morgen

Interview mit Christian Assfalg, Geschäftsführer der Assfalg GmbH

Magnetische Lösungen für die Industrie von morgen

Schwere Lasten so einfach anheben und transportieren wie das Betätigen eines Lichtschalters, ganz ohne mechanische Fixierung: Das können nur Magnete. Die familiengeführte Assfalg GmbH aus Schwäbisch Gmünd ist ein weltweit…

TOP