Es darf gern knifflig sein

Interview mit Martin Tyroller, Geschäftsführer der TYROLLER HYDRAULIK GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Tyroller, lassen Sie uns zunächst einen Blick in die Historie Ihres Unternehmens werfen. Wie hat sich TYROLLER HYDRAULIK entwickelt?

Martin Tyroller: Mein Großvater Johann Tyroller hat die Firma 1970 als Ein-Mann-Ingenieurbüro für Hydraulik, Anlagen und hy-draulische Bohrtechnik in seinem Privathaus gegründet. Sie ist dann Schritt für Schritt gewachsen und Mitte der 1970er-Jahre an den jetzigen Standort gezogen. In den 1980er-Jahren sind wir Handelspartnerschaften mit hy-draulischen Marktführern wie Sun Hydraulics und Danfoss eingegangen, die heute noch bestehen. Anfang der 1990er-Jahre haben wir dann in Herzberg/Elster eine Niederlassung eröffnet. Diese ist zwölf Jahre später als Tyroller Hydraulik Herzberg eigenständig geworden und im Familienbesitz der Familie Kurde. Schon Mitte der 1990er-Jahre hat mein Vater begonnen, im Familienunternehmen mitzuarbeiten. Er ist leider 2011 sehr früh verstorben, sodass es an mich fiel, als ich noch im Studium war. Johann Nestler, der zweite Geschäftsführer, hat mich in alles eingeführt und wir arbeiten seitdem erfolgreich zusammen.  

Inzwischen haben wir am Standort neu gebaut und uns stark vergrößert. 2023 haben wir für unsere innovativen Projekte das Forschungs- und Innovationssiegel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erhalten, worauf wir sehr stolz sind.

Wirtschaftsforum: Um welche Produkte und Innovationen geht es bei Ihnen?

Martin Tyroller: Wir sind Spezialist, wenn es um knifflige Dinge in der Hydraulikbranche geht. Seit unserer Unternehmensgründung entwickeln und fertigen wir innovative, technisch fortschrittliche und energieeffiziente Hydrauliksysteme. Dabei haben wir uns auf die Fertigung von Hydraulikaggregaten, Hydraulikzylindern und Steuerblöcken spezialisiert. Unser Fertigungsspektrum wird durch unseren umfassenden Hy-draulikservice ergänzt, wodurch wir zum kompletten Systempartner für Hydraulikanlagen werden. In einem Großprojekt haben wir beispielsweise eine Anlage entwickelt, die den Energieverbrauch um 55% reduzieren kann. Hier haben wir gezeigt, was sich mit der richtigen Lösung auch aus alten Anlagen noch herausholen lässt.

Wirtschaftsforum: Wie stellt sich das Unternehmen in Zahlen dar?

Martin Tyroller: 55 Mitarbeiter sind bei uns beschäftigt. Wir legen viel Wert auf Ausbildung und die Bindung der Auszubildenden ans Unternehmen. Aktuell haben wir acht Azubis. Ich bin der Meinung, dass man sich nicht über den Fachkräftemangel beschweren darf, wenn man selbst nichts dagegen tut. Unser Jahresumsatz betrug 2023 11,5 Millionen EUR. Als ich zum Unternehmen kam, lagen wir noch unter 7 Millionen EUR.

Wirtschaftsforum: Was ist Ihr persönliches Steckenpferd?

Martin Tyroller: Zum einen natürlich die Technik, die Hydraulik. Zum anderen das digitale Marketing mit Social Media-Kanälen und dem Internetauftritt. Direkt nach meinem Studium habe ich bereits eine neue Homepage aufgesetzt. Sich im Bereich digitales Marketing zu entwickeln ist unumgänglich, wenn man auf dem Markt mithalten will.

Wirtschaftsforum: Was, glauben Sie, sind die Gründe für den Erfolg Ihres Unternehmens? 

Martin Tyroller: Aus meiner Sicht sind wir aufgrund unserer Mitarbeiter sehr erfolgreich. Wir haben eine hoch qualifizierte Mannschaft, in der jeder motiviert ist und Spaß hat. Das liegt zum einen daran, dass wir anspruchsvolle Produkte entwickeln, aber auch an unserer Unternehmenskultur.

Bei uns gibt es flache Hierarchien, ein herzliches Miteinander und einen respektvollen Umgang. Ein weiterer Grund ist, dass wir auf langjährige Partnerschaften setzen, sowohl auf Lieferanten- als auch auf Kundenseite. 

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie TYROLLER HYDRAULIK in drei bis fünf Jahren?

Martin Tyroller: Das würde ich gar nicht in Zahlen ausdrücken. Uns geht es darum, weiterhin stabil zu wachsen und den anstehenden Generationenwechsel gut zu bewältigen. Das erfordert einen gelungenen Wissenstransfer an die nächste Generation. Meine Vision ist, dass wir weiterhin innovativ und technologisch ganz weit vorn sind und die Spezialisten für hydraulische Lösungen bleiben. 

Wirtschaftsforum: Verraten Sie uns zum Schluss, was Ihr persönlicher Antrieb für Ihre Arbeit ist?

Martin Tyroller: Als Vater von zwei Töchtern möchte ich in gewisser Weise Vorbild sein und Dinge voranbringen. Und natürlich treibt mich an, das, was mein Großvater und mein Vater aufgebaut haben, der nächsten Generation zu übergeben. In die Fußstapfen meiner Vorfahren zu treten bedeutet für mich, das Unternehmen weiterzuführen und zu verbessern. Hier steht für mich der familiäre Gedanke ganz weit oben. Aber letztlich macht es mir als Ingenieur auch ganz einfach Spaß, Lösungen für komplizierte Problemstellungen zu finden. 

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Automatisierte Verpackungstechnik

Interview mit Ernst-Martin Tröscher, Firmengründer & Prokurist und Leon Luis Lincoln Tröscher, Geschäftsführer der AVT Automatisierte Verpackungs-Technologie GmbH

Automatisierte Verpackungstechnik

Ob Medizintechnik, Industrie oder Spielwaren – die AVT Automatisierte Verpackungstechnologie GmbH hat sich mit maßgeschneiderten Sondermaschinen und ganzheitlichen Ansätzen einen festen Platz im Markt erarbeitet. Im Gespräch geben Gründer Ernst-Martin…

Der Zahn der Zeit

Interview mit Christoph Stark, Gründer und Geschäftsführer der imes-icore GmbH

Der Zahn der Zeit

In Eiterfeld entsteht Hightech für Zahnlabore in aller Welt. Die imes-icore GmbH hat sich in 23 Jahren zum technologischen Weltmarktführer für digitale Dentalfertigungssysteme entwickelt. Rund 18.000 Maschinen fräsen weltweit Zahnersatz.…

„Wir brauchen mehr Pragmatismus“

Interview mit René Rose Stüber, Geschäftsführerin der Leybold GmbH

„Wir brauchen mehr Pragmatismus“

Seit 175 Jahren entwickelt die Leybold GmbH aus Köln Vakuumtechnologien, die in Forschung, Industrie und Hightechprozessen unverzichtbar sind. Das Traditionsunternehmen ist heute Kompetenzzentrum für trockenlaufende Schraubenpumpen und Turbomolekularpumpen. Im Gespräch…

Spannendes aus der Region Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

Wie Schallschutz zur Schlüsseltechnologie wird

Interview mit Wilfried Thies, Geschäftsführer der FAIST Anlagenbau GmbH

Wie Schallschutz zur Schlüsseltechnologie wird

Schallisolierung, die Maßstäbe setzt: Die FAIST Anlagenbau GmbH ist ein führender Anbieter innovativer Schallschutzlösungen für Industrie und Energieerzeugung. Mit über 100 Jahren Erfahrung und einer Marktführerschaft im Bereich Luftansaugsysteme und…

Die digitale Zukunft der Fahrzeugreinigung

Interview mit Michael Drolshagen, CEO der WashTec AG

Die digitale Zukunft der Fahrzeugreinigung

Als Weltmarktführer für Autowaschtechnologie setzt die WashTec AG seit jeher auf Innovation, Qualität und technische Überlegenheit. Angesichts der Herausforderungen eines dynamischen Marktes richtet das Unternehmen heute seinen Fokus klar auf…

Kunststoff: Viel besser als sein Ruf

Interview mit Daniel Sieberer, Geschäftsführer und Eigentümer der GIWA GmbH

Kunststoff: Viel besser als sein Ruf

In einer Welt, in der nachhaltige Lösungen wichtiger sind als je zuvor, muss immer mehr auf innovative Technologien gesetzt werden. Mit Produkten aus recyceltem Kunststoff von höchster Qualität trägt die…

Das könnte Sie auch interessieren

Bauen unter rollendem Rad

Interview mit Sebastian Glöckner, Geschäftsführer der eba-consult GmbH

Bauen unter rollendem Rad

Der Investitionsbedarf im deutschen Schienennetz ist immens, und nicht zuletzt durch das Sondervermögen der Bundesregierung sollen in Bälde umfangreiche Ertüchtigungsmaßnahmen umgesetzt werden. Dazu wird auch die Kompetenz einschlägig spezialisierter Bauüberwacher…

Möbelwelten für jede Lebensphase

Interview mit Sergius Heinze, Geschäftsführer und Olga Heinze, Geschäftsführerin der Ecolignum GmbH & Co. KG

Möbelwelten für jede Lebensphase

Die Ecolignum GmbH & Co. KG hat sich aus einer persönlichen Erfahrung heraus zu einem europaweit gefragten Anbieter für Familienbetten entwickelt. Mit einem klaren Fokus auf Massivholz, nachhaltige Lieferketten und…

Asphalt mit Augenmaß

Interview mit Mathias Glemser, Technischer Leiter der Gerst & Juchem Asphaltbau GmbH & Co.KG

Asphalt mit Augenmaß

In der Südpfalz ist Gerst & Juchem Asphaltbau der letzte Kleine in einem von Konzernen dominierten Markt. Das Unternehmen aus Edenkoben vereint Asphaltproduktion und -verarbeitung unter einem Dach und bedient…

TOP