Kleinbusse individuell statt von der Stange

Interview mit Iddo Verweij, Geschäftsführer der Tribus Group

„Wenn ein Kunde auf uns zukommt, setzen wir uns zunächst mit ihm zusammen und fragen ihn nach seinen speziellen Wünschen“, sagt Iddo Verweij, Gründer und Geschäftsführer der Tribus Group. „Dann beraten wir den Kunden und geben Empfehlungen, um ihm die bestmögliche Lösung zu bieten. 70 bis 80% eines Fahrzeugs entsprechen in der Regel den allgemeinen Anforderungen, aber die verbleibenden 30 oder 20% passen wir den besonderen Wünschen des jeweiligen Kunden an.“

Zur bestmöglichen Lösung für den Kunden gehört auch die freie Wahl der Fahrzeugmarke. Herstellerunabhängig bietet Tribus individuelle Lösungen für Fahrzeuge von Mercedes-Benz, VW, MAN, Ford, Fiat, Citroen, Peugeot, Renault, Opel und Nissan an. Für den späteren Ausbau sind unterschiedliche Varianten möglich. So kann der Auftraggeber das komplette Fahrzeug nach seinen Wünschen bei Tribus beziehen. Er kann das Fahrzeug aber auch selbst liefern und von Tribus umbauen lassen.

„Darüber hinaus liefern wir spezialisierten Umbaubetrieben von uns gefertigte Komponenten“, erklärt Iddo Verweij. „Das können Systemböden oder -sitze unter unserer Eigenmarke ‘TriflexAIR‘ sein, Bausätze für niedrige Einstiege oder für Innenverkleidungen, Stufen und Rampen oder Rollstuhllifte.“ Komplett ausgestattete Kleinbusse zum Transport von Rollstuhlfahrern oder für den Einsatz im Personennahverkehr liefert Tribus mittlerweile auch mit Elektroantrieben.

Weltweit gefragt

Zusammen mit dem ehemaligen Technischen Geschäftsführer Herman Rigterink gründete Iddo Verweij Tribus 1998. Von Beginn an stand der kundenspezifische Umbau von Kleinbussen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 t im Fokus. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, Gebäude wurden gemietet und später gekauft. Mehrfach reichten die Kapazitäten nicht mehr aus und auch am jetzigen Standort wird es schon wieder eng.

Gesellschafter des Unternehmens mit heute 65 Beschäftigten und einem Umsatz von 30 Millionen EUR sind die beiden Gründer und der Kaufmännische Geschäftsführer Wilfred Wijnands. Mit einem Anteil von 80% ist Tribus uneingeschränkter Marktführer in den Niederlanden. Darüber hinaus exportiert das Unternehmen in 35 Länder weltweit, darunter Deutschland, Frankreich, Norwegen, Finnland, Dänemark und Spanien, aber auch USA, Taiwan und Chile. Abnehmer der Komplettlösungen sind Transportbetriebe, Taxiunternehmen und soziale Einrichtungen; Umbaubetriebe werden mit Komponenten beliefert.

Fit für die Zukunft

Lag der Schwerpunkt der Vertriebsaktivitäten früher eher auf Fachmessen, richtet sich der Fokus mittlerweile auch darauf, Distributoren in den jeweiligen Märkten zu gewinnen. „In Nordrhein-Westfalen liefern wir unsere Kleinbusse auch schon direkt an verschiedene Einrichtungen“, verdeutlicht der Geschäftsführer. „Außerdem haben wir drei Außendienstmitarbeiter, die unsere Kunden besuchen. Anfang des Jahres haben wir auch zwei neue Kollegen eingestellt, die sich um Marketing und Datenanalysen kümmern.“

Doch auch auf anderen Gebieten wird Tribus für die Anforderungen der Zukunft fit gemacht. Iddo Verweij: „2024 wollen wir die Fertigung unserer Kleinbusse von der Einzelmontage auf eine Linienproduktion umstellen. Des Weiteren möchten wir die Digitalisierung vorantreiben. Wir werden ein ERP-System einführen und unsere Abläufe weitestgehend papierlos organisieren.“

Händlernetze aufbauen

Von großer Bedeutung für die Verantwortlichen bei Tribus ist auch die Nachhaltigkeit – im Betrieb und bei den Fahrzeugen. „Vor sieben Jahren haben wir 550 Photovoltaikmodule bei uns installiert, wodurch unsere Energiekosten massiv gesenkt werden konnten“, erklärt der Geschäftsführer. „Außerdem arbeiten wir aktuell an der Entwicklung eines elektrisch angetriebenen Niederflurbusses, den es bislang auf dem Markt noch nicht gibt.“

Grundsätzlich konzentriert sich Tribus auf seine Kernkompetenzen: die Entwicklung neuer Mobilitätslösungen und den Ausbau bestehender Fahrzeuge. Dabei baut das Unternehmen entsprechende Prototypen, Fertigung und Montage hingegen erfolgen bei langjährigen und zuverlässigen Partnern. In den kommenden Jahren möchte Tribus seine Exportaktivitäten deutlich erweitern, wie Iddo Verweij deutlich macht: „Wir wollen unseren Vertrieb klarer strukturieren und Händlernetzwerke aufbauen: zunächst in Deutschland, Frankreich und Skandinavien. Außerdem möchten wir am Markt sichtbarer sein.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Automobil & Fahrzeugbau

Pionier der mobilen Freiheit

Interview mit Patrick Sauer, Geschäftsführer der TISCHER GmbH Freizeitfahrzeuge

Pionier der mobilen Freiheit

Camping steht für Freiheit, Flexibilität und Naturverbundenheit – doch wer die Unabhängigkeit maximieren möchte, setzt auf Absetzkabinen. Diese besondere Form des Reisemobils verbindet den Komfort eines voll ausgestatteten mobilen Zuhauses…

Autoteile auf Abruf

Interview mit Ulrich Konert, Senior Manager Business Development der DIEDERICHS Karosserieteile GmbH

Autoteile auf Abruf

Als einer der führenden Großhändler für Autoteile und Tuningzubehör in Deutschland und Europa umfasst das Produktportfolio der DIEDERICHS Karosserieteile GmbH aus Bad Bentheim beeindruckende 42.000 Artikel für nahezu alle Fahrzeugtypen…

Wenn der Boden glatt werden soll

Interview mit Erik van Ham, stellvertretender Direktor der Van Eerd Groep B.V.

Wenn der Boden glatt werden soll

Im Straßen- wie im Schienenbau sind große Erdbewegungen nötig. Zudem muss in vielen Fällen der Boden für die neue Straße oder die neue Gleisstrecke in großem Stil stabilisiert werden. Und…

Spannendes aus der Region Utrecht

Der Thermomix des Biermarktes

Interview mit Edwin Blom,CEO von MiniBrew BV

Der Thermomix des Biermarktes

So wie in Deutschland der Thermomix die Art, wie Verbraucher zu Hause ihr Essen zubereiten, entscheidend verändert hat, so möchte Edwin Blom, CEO des niederländischen Unternehmens MiniBrew BV unsere Weise…

Saft oder Suppe? Am besten mit Eiweiß

Interview mit Fred Bergmans, Geschäftsführer der Carezzo Nutrition BV

Saft oder Suppe? Am besten mit Eiweiß

Mangelernährung im Krankenhaus. Das hört sich unglaublich an, kann aber eintreten, wenn bei Patienten, besonders bei älteren, nicht auf die ausreichende Zufuhr von Proteinen geachtet wird. Dann muss schnell Abhilfe…

Wenn der Boden glatt werden soll

Interview mit Erik van Ham, stellvertretender Direktor der Van Eerd Groep B.V.

Wenn der Boden glatt werden soll

Im Straßen- wie im Schienenbau sind große Erdbewegungen nötig. Zudem muss in vielen Fällen der Boden für die neue Straße oder die neue Gleisstrecke in großem Stil stabilisiert werden. Und…

Das könnte Sie auch interessieren

Gemüsezüchtung im Wandel der Zeit

Interview mit Kerstin Sobottka, Geschäftsführerin der Rijk Zwaan Welver GmbH

Gemüsezüchtung im Wandel der Zeit

In Zeiten von Klimawandel, Schädlingen und Krankheiten steht die Saatgutbranche vor großen Herausforderungen. Die Rijk Zwaan Welver GmbH, die deutsche Niederlassung der weltweit tätigen Rijk Zwaan Zaadteelt en Zaadhandel B.V.…

Mehr IT-Sicherheit und eine bessere Nutzererfahrung

Interview mit Franziska Weiß, Head of Sales and Product Services der BAYOOSOFT GmbH

Mehr IT-Sicherheit und eine bessere Nutzererfahrung

Tickets erstellen, komplizierte Abstimmungen treffen müssen und elend lange warten: Die herkömmliche Herangehensweise bei vergessenen Passwörtern und verweigerten Zugriffsberechtigungen ist für alle Seiten frustrierend. Als Teil der BAYOONET Group will…

Wie Schallschutz zur Schlüsseltechnologie wird

Interview mit Wilfried Thies, Geschäftsführer der FAIST Anlagenbau GmbH

Wie Schallschutz zur Schlüsseltechnologie wird

Schallisolierung, die Maßstäbe setzt: Die FAIST Anlagenbau GmbH ist ein führender Anbieter innovativer Schallschutzlösungen für Industrie und Energieerzeugung. Mit über 100 Jahren Erfahrung und einer Marktführerschaft im Bereich Luftansaugsysteme und…

TOP